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Fahrbericht VW Passat Alltrack: Variant mit Abenteuer-Feeling

03.09.2015 10:40 Uhr
Der VW Passat Alltrack ist das SUV für Kombi-Fans.
© Foto: VW

Wem ein Kombi zu bieder und ein SUV zu viel Geländewagen ist, kann auch zu einem Kombi-SUV greifen. Bei Volkswagen heißt die Mixtur Passat Alltrack. Und der ist jetzt erstmals in der neuen Variant-Generation erhältlich.

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Ein Crossover kann entweder zielgenau das Beste mehrerer Welten auf sich vereinen, oder sich exakt zwischen alle Stühle setzen. Mit dem neuen, ab 38.550 Euro brutto erhältlichen Passat Alltrack will Volkswagen eine Synthese aus Kombi und SUV schaffen, allerdings mit deutlichem Fokus auf Alltag statt auf Abenteuer. Die Zutaten dazu heißen Allradantrieb, Höherlegung (3 cm), Anbauteile im Geländewagen-Stil und ausnahmslos starke Motoren. Passt der Passat in die Lücke zwischen Variant und Tiguan, oder beantwortet er eher eine nicht gestellte Frage?

Zunächst: Neu ist die Idee des Kombi-SUV natürlich nicht. Zum einen gab es ja schon in der vorherigen Generation einen Passat Alltrack (von 2012 – 2014), zum anderen haben Hersteller wie Subaru oder Volvo lange vor den Wolfsburgern das Segment "erfunden" und groß gemacht. Und selbst Edel-Tochter Audi war mit seinen sogenannten Allroad-Modellen schon lange vor VW präsent.

Aber auch wenn eine Idee alt ist, muss sie ja nicht unbedingt schlecht sein. Der Passat Alltrack setzt durchaus eigene und im Vergleich zum Normal-Modell attraktive Akzente. Die Kombination aus dem zurückhaltenden Business-Design des Variant und Design-Modifikationen wie Unterfahrschutz, silberne Dachreling, mattchrome Außenspiegelkappen, trapezförmige Endrohre und spezielle 17-Zoll-Alus steht dem 4,78 Meter langen Kombi überraschend gut. Hinzu kommen robuste Edelstahl-Einstiegsleisten, Stoff-Alcantara-Sitze und Pedale aus Edelstahl.

Im Normalfall wwerden nur die Vorderräder angetrieben

Anders als noch beim Vorgänger ist beim Passat Alltrack standesgemäß immer ein Allradantrieb an Bord. Im Normalfall werden zwar nur die Vorderräder angetrieben, aber bei drohendem Traktionsverlust schaltet eine Haldex-Kupplung die Hinterachse zu. Zudem gibt es elektronische Differentialsperren, die die Kraftverteilung zwischen den Rädern einer Achse regeln. Beim einzigen Benzinmotor mit 162 kW / 220 PS und beim stärksten Diesel (176 kW / 240 PS) ist zudem immer die zusätzliche Funktion XDS+ an Bord, die bei schneller Kurvenfahrt auch noch die kurveninneren Räder bremst und so für zusätzliche Dynamik sorgt.

Neben den beiden Topmotoren gibt es noch zwei weitere Diesel mit 110 kW / 150 PS und 140 kW / 190 PS. Der kleine Selbstzünder ist zudem der einzige Antrieb, der nicht serienmäßig an ein Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt ist, sondern sich mit einem manuellen Sechsgänger begnügen muss.

Die Fahreindrücke: Im besten Sinne unauffällig. Der Alltrack ist eben in erster Linie ein Volkswagen und ein Passat. Daher fährt er sich genauso souverän und einfach, wie Limousine und Kombi. Ob sich gerade mal der Allradantrieb zuschaltet, merkt man während der Fahrt nicht. Die Ausgewogenheit ist einer der größten Pluspunkte des Passat und daher gibt es auch im Alltrack wenig zu meckern. Na gut, die Scheibenwischer rubbelten im Regen schon bei 80 km/h lautstark. Und Vieles, was uns an unserem Testwagen gefiel kostete Aufpreis.

Gute Wahl: der Diesel mit 190 PS

Der von uns gefahrene mittlere Diesel mit 190 PS und 400 Nm Drehmoment ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Der kleinere Selbstzünder (150 PS) ist okay, bietet aber auf langen Strecken dann doch zu wenige Reserven. Der große Diesel (240 PS) ist was für´s große Budget und der Benziner (220 PS) nur was für Liebhaber. Sein Alltagsverbrauch dürfte einfach zu hoch liegen.

Ein Vorteil des Konzepts, ein erfolgreiches Volumenmodell zum Leicht-SUV auszubauen liegt natürlich darin, dass ein Gutteil der unbestritten positiven Eigenschaften des Variant in den Alltrack herübergerettet wurden. So etwa die tolle Verarbeitung, hochwertige Materialien und ein sehr geringes Geräuschniveau.

Man mag einwenden, dass man auch einen normalen Passat Variant mit Allradantrieb bekommt und dass die Höherlegung um knapp 3 Zentimeter aus dem Mittelklasse-Kombi noch kein SUV macht. Und man mag der Meinung sein, dass je nach Motorisierung und ohne Einrechnung von ein wenig Extra-Ausstattung um die 2.000 Euro brutto Aufpreis für die Illusion einer real natürlich nicht vorhandenen echten Geländetauglichkeit nicht ganz wenig ist.

Aber dann hätte man das Prinzip dieses Fahrzeugs und der gesamten Fahrzeuggattung SUW (Sport Utility Wagon = Kombi-SUV) nicht verstanden. Denn die Aufgabe des Allrad-Allrounders ist nicht die Bezwingung schlechter Strecken, sondern der Anspruch, ein wenig Abenteuer in den Alltag zu bringen. Da unterscheidet sich der in jeder Beziehung fein gemachte und wie stets bei VW äußerst selbstbewusst eingepreiste  Passat Alltrack in nichts von anderen Crossovern und SUVs. Jeder zehnte Variant-Käufer wird laut VW daher künftig zum Alltrack greifen. (sp-x)


VW Passat Alltrack

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