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Fahrbericht Mercedes GLA: Wahre Größe

16.04.2020 06:00 Uhr
Der neue GLA orientiert sich optisch am großen Bruder GLC.
© Foto: Mercedes-Benz

Der alte GLA war eher eine hochgebockte A-Klasse. Die Neuauflage dagegen tritt als richtiges Lifestyle-SUV an.

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Von Michael Gebhardt

Zwei Jahre nach dem Start der neuen A-Klasse legt Mercedes auch das artverwandte Klein-SUV GLA neu auf. Nach zwei Limousinen mit unterschiedlichem Radstand, dem Mini-Van B-Klasse, dem Siebensitzer-SUV GLB und dem schnittigen CLA nebst Shooting-Brake-Kombi markiert der GLA die achte und letzte Ausbaustufe der Stuttgarter Kompaktfamilie, die inzwischen zur größten im Mercedes-Angebot avanciert ist. Erhältlich ist der GLA ab sofort, die Preise starten bei 31.319 Euro netto. 

Dafür bekommt man den GLA 200 mit einem zusammen mit Renault entwickelten Vierzylinder-Benziner, der 120 kW / 163 PS mobilisiert – die vergleichbare A-Klasse kostet rund 5.500 Euro weniger. Darüber rangiert der 165 kW / 224 PS starke GLA 250, an der Spitze steht das AMG-Modell GLA 35 mit 225 kW / 306 PS bereit - die noch stärkere 45er-Ausbaustufe folgt später. Dieselseitig bietet Mercedes drei Triebwerke mit 85 kW / 116 PS bis 140 kW / 190 PS an. Die stärkeren Motoren sind optional oder serienmäßig mit Allradantrieb ausgestattet, außerdem fahren alle mit Doppelkupplungsgetriebe vor. 

Für die erste Ausfahrt haben wir im GLA 250 4Matic (ab 37.284 Euro netto) Platz genommen. Mit 350 Newtonmeter Drehmoment hat der Ottomotor keine Probleme, den 1,6 Tonnen schweren Benz zügig in Bewegung zu setzen. Im scharfen Sportmodus hastet der GLA beim Gasgeben mitunter sogar ruppig los. Traktionsprobleme gibt es dank Allrad selbst beim Kavalierstart keine. Die Hundertermarke reißt der 250er in 6,7 Sekunden, Schluss ist bei 240 km/h. Dem gegenüber steht ein Normverbrauch von rund sieben Litern. In der Praxis allerdings laufen selbst beim gemütlichen Sonntagsausflug übers Land deutlich über neun Liter je 100 Kilometer durch die Benzinleitung, und auf der Autobahn sind zweistellige Werte keine Seltenheit. Wen das nicht stört, der kann mit dem GLA 250 aber richtig Spaß haben: Mit den optionalen adaptiven Dämpfern wird das Fahrwerk im Dynamik-Betrieb schön straff und die direkte Lenkung lässt den Hochbeiner flink um die Kurve zirkeln. 


Mercedes GLA (2020)

Mercedes GLA (2020) Bildergalerie

Auch im Gelände macht der GLA jetzt eine bessere Figur: Über 14 Zentimeter Bodenfreiheit und ordentliche Böschungswinkel erlauben zumindest kleinere Ausflüge in die Botanik. Dazu passt der deutlich geländegängigere Auftritt. War der Vorgänger eher eine etwas unförmige, aufgeplusterte A-Klasse, verdient der Neue das Prädikat SUV. Er orientiert sich optisch am großen Bruder GLC, wartet mit einer bulligeren Front auf und ist um mehr als zehn Zentimeter höher als bisher. In der Länge hat der jetzt 4,41 Meter lange Mercedes sogar einen Zentimeter abgegeben, der Radstand dagegen ist um drei Zentimeter gewachsen. 

Die Folge: kürzere Überhänge, die sich abseits der Straße gut machen, und mehr Platz im Innenraum. Sogar im Fond können jetzt Erwachsene ganz ordentlich reisen. Der Kofferraum dagegen ist mit 420 bis 1.420 Litern eher durchschnittlich. Praktisch: Eine um 14 Zentimeter verschiebbare Rückbank bringt Variabilität. Schade nur, dass das bewegliche Möbel extra Geld kostet und nur bestellt werden kann, wenn man auch elektrisch einstellbare Vordersitze ordert.    

Spurhalter, Notbrems-Funktion und Tempolimit-Erkennung sind Serie

Extra ankreuzen muss man auch das Rund-um-Sorglos-Paket in Sachen Assistenzsysteme mit Abstands-Halter und Lenk-Unterstützung. Serie sind dagegen Spurhalter, Notbrems-Funktion und Tempolimit-Erkennung. Auch das MBUX-Bediensystem gehört zum Standard, mit digitalen Instrumenten und Infotainment-Bildschirm. In der höchsten Ausbaustufe thronen zwei jeweils 10,25 Zoll große Displays auf dem Armaturenbrett und der GLA reagiert auf Eingaben per Touchpad, direkt mit dem Finger auf dem Bildschirm, über die Sensor-Flächen am Lenkrad oder Sprachbefehl. Allerdings sind die Funktionen derart umfangreich, dass man ruhig ein wenig Einarbeitungszeit investieren sollte. Dann aber kann man sich auch von diversen Wellnessprogrammen verwöhnen oder sich das Tageshoroskop vorlesen lassen.  

Oder man fragt das System nach der nächsten Ladesäule: Wie die A-Klasse wird nämlich auch der GLA bald als Plug-in-Modell erhältlich sein. Das SUV setzte auf den gleichen Antriebsstrang mit 160 kW / 218 PS und bis zu 70 Kilometern Elektro-Reichweite. Dank Schnelllademöglichkeit soll auch im GLA 250e der Akku in weniger als einer halben Stunde wieder zu 80 Prozent voll sein. Außerdem plant Mercedes mit dem EQA auch ein weiteres, rein batterieelektrisches Modell im GLA-Format.


Mercedes AMG GLA 45 (2021)

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