Es ist der jüngste Spross im Alfa-Universum und zugleich der aktuell kleinste im Kosmos der Stellantis-Marke: Mit dem taufrischen Alfa Romeo Junior und dem Dynamik-Derivat "Veloce" wollen die Italiener "neue sportliche Herzen erobern" und gleichzeitig „mehr weibliche Kunden gewinnen“. Zu einer ersten Ausfahrt hatten die Alfisti nun auf ein Testgelände geladen, wo der Alfa Romeo Junior Veloce seine Talente unter Beweis stellen durfte.
Bereits auf den ersten Blick macht der Alfa Romeo Junior Veloce optisch richtig etwas her: Eine zweifarbige Lackierung mit schwarzem Dach, Voll-LED-Scheinwerfer mit optionaler Matrix-Technologie, 20-Zoll-Leichtmetallrädern und getönten Scheiben im hinteren Bereich. Schwarze Außenspiegelkappen und das Alfa-Romeo-Logo auf der C-Säule setzen zusätzliche Akzente. Rote Details an den Seitenschwellern und am Heckstoßfänger runden das sportliche Erscheinungsbild ab.
Die wichtigste Zutat für einen 4,17 Meter kurzen Crossover, der "Sportlichkeit in die Kompaktklasse" (Alfa Romeo) bringen soll: Klar, das ist eine "bella macchina", in diesem Fall eine eigens entwickelte Elektromaschine, die in der Spitzenleistung 207 kW/280 PS mobilisiert. Und die haben es in sich: Leicht und locker schieben die Elektropferdchen den nur knapp 1.600 Kilogramm schweren und um 25 Millimeter tiefergelegten Wagen (laut Alfa einer der leichtesten im Segment) an, ohne dass die Insassen beim Start einen katapultartigen Tritt ins Kreuz befürchten müssen.
Das teillederne Volant liegt griffig in der Hand, ist wunderbar direkt in der Mittellage, die Schalensitze umhüllen den Fahrer, ohne dass ein Gefühl von zu viel Enge aufkommt. Der Wendekreis ist mit knapp zehn Metern wie gemacht für den quirligen, eng absolvierten Kurvenradius. Das lobenswerte Sportfahrwerk (mit mechanischem Torsen-Differenzial an der Vorderachse) steckt nahezu alles an Querrillen, Bodenwellen und Unebenheiten komfortabel weg, die Sportbremsen mit Vier-Kolben-Monobloc-Bremssätteln packen bissig, aber nicht allzu aggressiv zu. Der dezent pfeifende, triebwerksartige Sound ist nicht zu aufdringlich und passt wunderbar zum kleinen Italiener. Summa summarum: Klein, knackig, kernig. Molto bene fatto, Alfisti!
Aus Gewichtsgründen verbaut Alfa eine nur 51 kWh (netto) große Batterie. Sicher eine vernünftige Entscheidung, schließlich ist dieser Crossover nicht als Langstreckenfahrzeug konzipiert. Fordert man das Fahrzeug und den Fahrspaß heraus, dürften in der Realität gut 200 Kilometer möglich sein. Die sind dann mit 100 kW-DC-Ladung einigermaßen schnell wieder drin – da dürfte aber angesichts des Kaufpreises mehr drin sein (dazu später mehr). Apropos Laden: Vorne gibt es einen aufpreispflichtigen Mini-Frunk, den das Alfa-Team dann auch als „Kabel-Organizer“ bezeichnet. Das Ladekabel kann natürlich auch im 400 Liter fassenden Kofferraum (sehr ordentlich für ein Mini-SUV) Platz finden.
Ansonsten bietet der recht zerklüftet wirkende Innenraum naturgemäß viel Bekanntes aus dem Stellantis-Baukasten. Im Zentrum der Armaturentafel befindet sich ein 10,25-Zoll-Display mit einer Bildschirmdiagonale von 26 Zentimetern. Über diesen Touchscreen werden Infotainment, Konnektivität und verschiedene Fahrzeugeinstellungen gesteuert. Der Bildschirm nutzt Widgets, die wie bei einem Smartphone eine Bedienung per Drag-and-Drop ermöglichenund individuell angepasst werden können.
Das Multimediasystem ermöglicht durch die Bluetooth-Funktion sowie Android Auto und Apple CarPlay die kabellose Spiegelung kompatibler Smartphones. Das Infotainmentsystem bietet erstmals den virtuellen Sprachassistenten „Hey Alfa“, der die Funktionen der KI-Software ChatGPT integriert. Achtung beim Öffnen des Handschuhfaches: Die Kante ist recht scharf geraten.
Zur Serienausstattung gehören unter anderem zwei USB-Anschlüsse (A und C) in der vorderen Mittelkonsole, ein Soundsystem mit vier Lautsprechern, eine elektronische Parkbremse, Parksensoren hinten, ein schlüsselloses Zugangssystem, eine Klimaautomatik und ein 11-kW-Onboard-Ladesystem.
Einige Worte noch zum Preis: Stattliche 48.500 Euro (brutto) ruft Alfa für die 280 PS starke elektrische Veloce-Variante auf. Wer sich mit gut 120 PS weniger begnügt, kommt dabei deutlich günstiger weg: Für 10.000 Euro weniger ist die reguläre „Elettrica“-Variante zu haben, die allerdings deutlich weniger dynamisch daherkommt: Da liegt die Top-Speed bei 150 Kilometern pro Stunde statt bei 200, auch die Beschleunigung in 9,0 Sekunden auf Tempo 100 (statt 5,9) ist deutlich überschaubarer. Bestellstart für den Veloce ist im Herbst dieses Jahres, erst Anfang 2025 wird der kleine Italiener bei den Händlern stehen.