BMW bläst in der Premium-Oberklasse wieder zum Angriff. Am Donnerstagabend enthüllte Konzernchef Norbert Reithofer in München die neue 7er-Reihe. Das weiß-blaue Flaggschiff wird runderneuert am 15. November in Europa auf den Markt kommen. Die USA, einer der wichtigsten Märkte für die Oberklasse-Limousine, folgen im kommenden Frühjahr. Reithofer bezifferte die Basis-Verkaufspreise auf 58.400 Euro für den 730d und 78.990 Euro (zzgl. MwSt.) für die Langversion 750Li. Die fünfte Generation des 7ers ist größer geworden und misst in der Länge über 5,07 Meter (plus drei Zentimeter). Die Breite gibt BMW mit 1,90, die Höhe mit 1,50 und den Radstand mit 3,07 Metern an. Bei der Langversion wurden Radstand und Länge um 14 Zentimeter gestreckt. Der Kofferraum beider Varianten fasst 500 Liter. Optisch tritt die Limousine im Vergleich zum noch erhältlichen Modell weniger schwerfällig auf. Die wuchtige Heckpartie des Vorgängers mit dem aufgesetzten Kofferraumdeckel ist jetzt einem Abschluss aus einem Guss gewichen. An der neuen Gefälligkeit des Hinterteils haben auch die großen zweiteiligen Rückleuchten mit LED-Technik ihren Anteil. Vorne nimmt der 7er mit seiner großformatigen Niere, der langen Motorhaube und den scharf geschnittenen Scheinwerfern Anleihen am Concept CS – und gibt damit einen Ausblick auf das künftige viertürige Coupé aus München. Gangwahlschalter wieder auf Mittelkonsole Auch innen hat BMW kräftig Hand angelegt: Das Armaturenbrett ist leicht zum Fahrer geneigt und erinnert ebenso an das des X5 wie der Schalthebel der serienmäßigen Sechsgang-Automatik. Dieser ist vom Lenkrad wieder auf die Mittelkonsole gewandert. Das früher viel gescholtene Bediensystem iDrive wartet jetzt mit Direktwahltasten für häufig genutzte Funktionen auf. Die Aufpreisliste hält zahlreiche Komfortfeatures wie etwa ein Audiosystem mit Festplattenspeicher, AUX-Buchse und USB-Anschluss, Vierzonen-Klimaautomatik, Klima- und Massagesitze sowie uneingeschränkten Internetzugang parat. Ab Herbst startet der 7er mit zwei Benzinern mit TwinTurbo und Benzindirekteinspritzung sowie einem Diesel. Der 740i wird von einem drei Liter großen Reihensechszylinder angetrieben, der 240 kW / 326 PS und 450 Nm mobilisiert. Er soll durchschnittlich 9,9 Liter verbrauchen und 232 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km) in die Luft blasen. Unter der Haube des 750i arbeitet ein V8 mit 4,4 Litern Hubraum, 300 kW / 407 PS und 600 Nm. Das Triebwerk kommt laut Hersteller mit 11,4 Liter und 266 g/km CO2 aus. Der Selbstzünder im 730d mit sechs Zylindern, drei Litern Hubraum, 180 kW / 245 PS und 540 Nm im Datenblatt. Sein Normverbrauch soll bei 7,2 Litern und der CO2-Ausstoß bei 192 g/km liegen. Die beiden Benziner werden bis zu 250 km/h schnell, der Diesel schafft 245 km/h. Zudem sind Zwölfzylinder- sowie Hybridvarianten für das kommende Jahr geplant. Ob der Wasserstoff-7er weitergebaut wird, steht noch nicht fest. Variable Dämpferkontrolle gehört zum Standard Die Neuauflage verbindet BMW auch mit der Einführung einer Fülle neuer Fahrdynamik- und Assistenzsysteme: Serienmäßig erhält die Limousine eine variable Dämpferkontrolle und eine Fahrdynamikregelung, mit der auf Knopfdruck die Fahrzeugscharakteristik in den Stufen "Comfort", "Normal" und "Sport" verändert wird. Aus dem "Efficient Dynamics"-Paket zur Verbrauchs- und Emissionsreduzierung gibt es Bremsenergie-Rückgewinnung und eine bedarfsgerechte Steuerung von Nebenaggregaten. Außerdem hält in der Langversion eine Luftfederung für die Hinterachse Einzug. Gegen Aufpreis liefert der Hersteller zudem eine Aktivlenkung, bei der auch die Hinterachse mitlenkt, eine aktive Lichtverteilung für die Bi-Xenon-Scheinwerfer sowie eine elektronische Hilfe für Spurführung und -wechsel. Das optionale Nachtsichtsystem soll jetzt erstmals Personen erkennen. (rp)