Fünf besonders beliebte SUV-Modelle gehen auf der IAA in die nächste Runde. Absoluter Star unter ihnen ist die zweite Auflage des VW Tiguan. Aber auch mindestens zwei komplette Neustarter werben um die Gunst der unvermindert kauffreudigen SUV-Kundschaft.
Acht Jahre wird der Tiguan nun bereits gebaut. In nahezu jedem einzelnen Monat rangierte er auf Rang eins der Bestsellerliste seines Segments. Bei der Neuauflage gibt es also keinen Grund für große Änderungen. Wie von VW gewohnt steht daher Evolution statt Revolution auf dem Plan. Und die besteht auch aus dem Ausbau des Angebots: Neben dem leicht gewachsenen und deutlich geräumigeren Standardmodell mit fünf Sitzen wird es auch einen Siebensitzer und eine XL-Version, vornehmlich für US-Kunden, geben. Und auch eine Coupéversion ist angedacht. Weil der Neue wie schon der Golf VII auf dem neuen Plattform-Baukasten des Konzerns basiert, gibt es ein ähnliches Motorenprogramm wie bei der Limousine plus den 240-PS-Benziner aus dem Passat. Auf den Markt kommt das Kompakt-SUV gegen Jahresende, die Preise dürften weiterhin bei rund 26.000 Euro brutto / 22.000 Euro netto starten.
Zu den stärksten Herausforderern des Tiguan zählt ein Duo aus Korea: Während der Hyundai Tucson zu Messebeginn bereits auf dem Markt ist, zeigt sein Schwestermodell Kia Sportage in Frankfurt erstmals sein Gesicht. Wo der Hyundai optisch auf ausgewachsene Bulligkeit setzt, kommt der Kia passend zur jugendlicheren Positionierung der Marke etwas verspielter daher. Technisch sind beide identisch, zu den Neuerungen zählen ein Doppelkupplungsgetriebe und ein neuer Turbobenziner. Allradantrieb ist gegen Aufpreis zu haben. Die Grundmodelle dürften rund 22.000 Euro brutto / 18.500 Euro netto kosten und wie gehabt attraktive Garantie-Konditionen bieten. Im laufenden Jahr reichte das gute Gesamtpaket der Vorgängermodelle bereits für knapp 23.000 Neuzulassungen. Da ist selbst der Tiguan nur noch gut 10.000 Einheiten entfernt.
Besonders sportliche SUV-Interpretation
Doch nicht nur die Volumenhersteller kämpfen um Marktanteile, auch bei den Premiummarken verschärft sich die Konkurrenz. So steigt auf der IAA nun auch Jaguar mit dem F-Pace in das boomende Segment ein. Die Briten versprechen eine besonders sportliche Interpretation des SUV-Gedankens. Auch, um ihrer eher komfortorientierten Schwestermarke Land Rover keine Kunden abzujagen. Dynamik will Jaguar dabei vor allem durch Leichtbau erzeugen, nutzt dafür die Alu-Technik der Limousinen XE und XF. Auch das Design dürfte sich eher an Modellen wie dem Porsche Macan als an klassischen Geländewagen orientieren. Die Markteinführung erfolgt im Frühjahr 2016 – zu Preisen ab rund 45.000 Euro brutto / 38.000 Euro netto starten.
Den Dynamik-Trend bei SUV greift auch Mercedes auf und ändert in der SUV-Mittelklasse das Rezept grundlegend. Wollten die Schwaben mit dem GLK noch den robusten Landburschen unter den Mittelklasse-SUV stellen, heißt der Nachfolger nicht nur GLC, sondern setzt auf kurvige Sportlichkeit statt auf kernige Kante. Mehr GLA als G-Klasse eben. Unterstrichen wird das von dem bereits als Studie vorgestellten GLC Coupé – einer kupierten Kopie des BMW X4. Unter der Haube beider Karosserieversionen arbeiten die Motoren der aktuellen C-Klasse mit bis zu 270 kW / 367 PS. Der Start erfolgt Ende September zu Preisen ab rund 38.000 Euro brutto / 32.000 Euro netto.
Dritter in der Riege der neuen Premium-SUV ist der BMW X1. War die erste Generation von 2009 noch irgendwo zwischen Kombi und SUV positioniert, ist der Nachfolger nun ganz klar letzteres. Das Dach ist höher, die Länge schrumpft und das Platzangebot wächst. Das liegt außer an der erstmals verschiebbaren Rückbank auch an der neuen Frontantriebsplattform, die der X1 vom 2er Active Tourer und der Kleinwagentochter Mini übernimmt und die die traditionelle Hinterradantriebstechnik beerbt. Viele Kunden werden davon aber nichts merken, da ein Großteil der Modelle ohnehin mit Allradantrieb ausgeliefert wird. Zweite Neuerung im X1: Erstmals wird es ebenfalls von Mini bekannten Dreizylindermotoren geben. Das kleinste X-Modell von BMW kommt im Oktober zu Preisen ab 29.950 Euro brutto / 25.168 Euro netto.
Borgward gegen Audi
Großer Unbekannter unter den SUV-Neuheiten auf der IAA ist der erste Borgward der Neuzeit. Anfang des Jahres hatte die einst in Bremen beheimatete Marke überraschend ihr Comeback angekündigt, in Frankfurt soll nun das erste Serienmodell gezeigt werden. Für 2016 ist die Markteinführung in China geplant, später könnte es auch nach Europa kommen. Während Details zum Fahrzeug noch nicht bekannt sind, ist klar, dass es sich um ein Mittelklasse-SUV im Premiumsegment und chinesischer Fertigung handeln soll. Als Wettbewerber nannte Borgward zuletzt Modelle wie den Audi Q5. Ob das Comeback klappt oder sich als Luftnummer entpuppt, wird auf der Messe vielleicht etwas klarer werden. (sp-x)