Renault macht dem VW XL1 Konkurrenz. Die Franzosen präsentieren auf ihrer Heimmesse in Paris (4. bis 19. Oktober) die Studie eines Ein-Liter-Autos mit relativ konventionellem Karosserie-Design. Der Kleinwagen gleicht dem Konzernbruder Clio äußerlich weit mehr als dem zigarrenförmigen Wolfsburger Extremsparer XL1, der aktuell den Verbrauchsrekord für Serienautos mit konventionellem Kraftstoff hält.
Das Effizienzrezept beider Ein-Liter-Modelle ist jedoch ähnlich: Top-Aerodynamik plus Hybridantrieb plus Leichtbau. Wo VW aber zur Gewichtsreduzierung auf teures Carbon setzt, wählt Renault günstigeres Aluminium und Magnesium für Karosserie und Fahrwerksteile. Weitere Gramm einsparen sollen eine extra dünne Windschutzscheibe und eine Heckscheibe aus Kunststoff. Insgesamt bringt die Studie so lediglich 955 Kilogramm auf die Waage – trotz Hybridantrieb und Batterie.
Eingesetzt wird eine Kombination aus einem 78 PS starken Dreizylinderbenziner und einem Elektromotor mit 54 PS. Der mit 6,7 kWh relativ kleine Lithium-Ionen-Akku wird nicht wie beim VW XL1 über die Steckdose geladen, sondern erhält seine Energie ausschließlich über Bremskraft-Rückgewinnung. Trotzdem soll es dem E-Motor möglich sein, den Kleinwagen über 60 Kilometer und bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h allein anzutreiben. Im besten Fall ist so laut Hersteller für eine 100 Kilometer lange Fahrt nur rund ein Liter Kraftstoff nötig.
Normal geschnitten
Dabei soll auch eine ausgefeilte Aerodynamik helfen. Allerdings ist Renault hier weit weniger konsequent und gibt sich mit einem cW-Wert von 0,235 zufrieden, für den neben einem windschlüpfigen Blechkleid auch eine Luftfederung verantwortlich ist, die die Karosserie bei hohen Geschwindigkeiten absenkt. Optisch wirkt der Franzose dadurch durchaus schnittig, aber vergleichsweise normal. Zumindest im Gegensatz zum XL1, der seinen fantastischen cW-Wert von 0,186 durch eine extrem schmale und flache Außenhaut erreicht.
VW hat aber noch in einer anderen Hinsicht die Nase vorn: Den XL1 mit seinem Diesel-Plug-in-Hybridantrieb fährt zumindest in extremer Kleinstserie bereits auf der Straße. Der Eolab wird es in dieser Form nie dorthin schaffen. Einige seiner Technologien aber schon: Denn Renault will in den kommenden zehn Jahren ein ähnliches Fahrzeug zu einem erschwinglichen Preis in Großserie produzieren. Das Auto sollte dann deutlich günstiger sein als der XL1, für den 93.000 Euro (netto) fällig werden. (holger Holzer/sp-x)