Opel hat einen Bericht des ARD-Fernsehmagazins "Monitor" zurückgewiesen, wonach der Autobauer in einer eigenen Prüfung deutlich überhöhte CO2-Werte bei einem Fahrzeug festgestellt habe. Wie der WDR am Donnerstag in Köln mitteilte, liegt der Redaktion ein Protokoll von drei Messungen vor, wonach Verbrauch und CO2-Emissionen bei einem Opel Zafira Diesel im Durchschnitt um 15 Prozent über den offiziellen Angaben des Herstellers liegen. Diese Behauptung sei falsch, erklärte der Hersteller: "Die CO2-Angaben von Opel sind korrekt." Opel erfülle die gesetzlichen Vorschriften.
Aus Sicht von "Monitor" drohen Opel erhebliche finanzielle und strafrechtliche Konsequenzen, sollten sich die Messungen bestätigten. Denn nach geltender Rechtsprechung hätten Verbraucher ab einer Überschreitung von zehn Prozent Anspruch auf eine Minderung des Kaufpreises.
Nach Angaben des Autobauers muss das untersuchte Fahrzeug laut Zertifizierung einen CO2-Wert von 119 Gramm je Kilometer einhalten: "Unsere Informationsmessungen ergaben durchgehend Werte, die innerhalb des Zehn-Prozent-Rahmens lagen, auf den Monitor Bezug nimmt." Somit ließe sich die Behauptung einer Überschreitung um 15 Prozent nur dadurch erklären, "dass Monitor von einem falschen Zertifizierungswert ausgeht". Mit anderen Worten: Das Magazin habe nicht dasselbe Modell mit identischer Ausstattung zugrunde gelegt.
Laut WDR haben allerdings Messungen von "Monitor" beim gleichen Fahrzeugtyp mit einem 1,6-Liter Euro 6 Dieselmotor sogar Überschreitungen der CO2-Emissionen von rund 20 Prozent ergeben.
DUH fordert Ermittlungen - Staatsanwaltschaft winkt ab
Opel war schon Ende Oktober mit Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) wegen erhöhter Stickstoff-Ausstöße konfrontiert worden. Der Autobauer hatte die Anschuldigungen umgehend als unseriös und nicht nachvollziehbar bezeichnet. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, sagte am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk: "Wir haben bis jetzt gesehen, dass es bei solchen Enthüllungen nie bei einem Fahrzeugmodell geblieben ist, sondern dass jeweils eine Motorenfamilie betroffen war." Jetzt müsse Opel erklären, wie viele Fahrzeuge tatsächlich aus welchen Baujahren mit diesen erhöhten CO2-Werten unterwegs seien.
Resch forderte die Staatsanwaltschaft auf, gegen Opel zu ermitteln. Das ist bisher aber nicht der Fall, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt am Donnerstag sagte: "Wir sehen derzeit keinen Anlass, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten." In Braunschweig ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Steuerhinterziehung gegen Volkswagen: Nach den CO2-Angaben wird die KFZ-Steuer erhoben.
Volkswagen hatte Anfang November mitgeteilt, dass es Unregelmäßigkeiten bei Messungen zum Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) gegeben habe. Rund 800.000 Autos seien betroffen. Zuvor hatte VW bereits eingeräumt, Abgastests bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Dabei ging es um Werte des gesundheitsschädlichen Stickoxid. (dpa)