In der Autoindustrie dreht sich alles um den elektrischen Antrieb - genau damit will ein Pharma-Importeur jetzt den Großen der Branche Konkurrenz machen. Und zwar mit dem elektrischen Kurzstreckenauto "Mia", das meht als 18.500 Euro (netto) kosten soll. Autoexperten finden das Konzept interessant. Die ersten Fahrzeuge wurden laut Unternehmen jetzt an die französische Stadt La Rochelle ausgeliefert, die Serienproduktion soll im September starten. Bis Jahresende soll "Mia" dann auch für den Privatmann zu kaufen sein - und damit einige Monate vor den Mini-E-Mobilen der Konkurrenz. Wenn Edwin Kohl von "der Mia" erzählt, leuchten seine Augen vor Begeisterung. "Das Konzept ist genial: E-Mobilität, Stadtflitzer, Fahrersitz in der Mitte, zwei Schiebetüren", wirbt der 61-Jährige. Der Pharmaimporteur aus dem saarländischen Merzig stieg 2010 in die Autobranche ein - indem er die Mehrheit an der Elektroautosparte des insolventen französischen Karosseriebauers Heuliez aufkaufte. Doch damit ist es nicht getan: "Im globalen Automarkt ist es enorm schwer, Fuß zu fassen", sagt Experte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. Allerdings bringe "Mia"-Entwickler Murat Günak einige Erfahrung aus der Branche mit. Günak arbeitete unter anderem als Chefdesigner bei VW und Peugeot. Jetzt leitet der 53-Jährige das "Mia"-Werk im westfranzösischen Cerizay. Und er setzt im Gegensatz zur großen Konkurrenz auf Bewährtes. So soll bei "Mia" eine Lithium-Phosphat-Batterie zum Einsatz kommen, wie sie schon vielfach in Bussen eingebaut sei. Diese gilt zwar als vergleichsweise schwer, mit einem Stückpreis von etwa 4.500 Euro aber auch als günstig - und laut Experten als besonders sicher. Damit ein einziger Akku ausreicht, wurde das Gewicht des Autoflohs auf 750 Kilogramm reduziert, auf eine Klimaanlage oder elektrische Fensterheber verzichtet. "Wir haben mit einem 100 Prozent weißen Blatt Papier angefangen und uns immer wieder die gleiche Frage gestellt: Was braucht ein Kunde wirklich, um in der Stadt mobil zu sein?", erklärt Günak.