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Kommentar: Kein Erdgas mehr bei Volkswagen?!

25.03.2020 09:57 Uhr
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Birgit Maria Wöber zur Erdgas-Strategie von Volkswagen
© Foto: Dani Heyne / Autoflotte

Als Anfang März die Meldung über die Nachrichtenticker lief, dass Volkswagen sich vom Erdgasantrieb verabschieden will, habe ich gedacht, ich lese nicht richtig. Und dann fiel mir spontan ein: "Volkswagen, was soll das?"

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Von Birgit Maria Wöber

Warum diese Verkündung? Die letzten Jahre ist doch sowieso relativ wenig im Bereich CNG-Mobilität passiert. Große Verkündungen, ich denke nur an die 2017 ausgerufene Initiative: "2.000 CNG-Tankstellen und eine Million CNG-Auto bis 2025." Nix außer viel heiße Luft! Für jeden Marktbeobachter war schon länger klar, dass da nicht mehr viel kommt – außer den bekannten und angekündigten Modellen. Warum also dieses nochmalige, laute mediale Draufhauen? Um von den eigentlichen Themen abzulenken? Dem bereits Ende 2018 im "Handelsblatt" angekündigtem "Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor"? Denn wer kauft schon einen Diesel oder Benziner, der ein Verfallsdatum hat, wie man jetzt dem CNG-Auto unterstellt? Oder ist das ein Ablenkungsmanöver, um von den aktuell massiven Problemen beim Golf 8 und vom Volks-Elektroauto ID.3 abzulenken, wie es schon länger die Spatzen von den Dächern pfeifen? Oder ist der Grund gar der, dass die Kunden – wenn sie davon erfahren – doch lieber ein CNG-Auto statt ein Elektrofahrzeug kaufen würden?

Kundenvertrauen verspielen

Keine Ahnung, verstehen muss man dieses kontraproduktive Verspielen von Kundenvertrauen nicht. Schon gar nicht, wenn man weiß, dass die CNG-Technik aus dem Volkswagen-Konzern mit den neuesten Modellen (TGI, 1.5 Evo-Motor, 1.0 Motor, 2.0 Motor) wirklich tadellos und ohne technische Probleme funktioniert, ja der Volkswagen-Konzern in dieser Technik sogar absoluter Marktführer in Europa ist! Wie es tatsächlich gut funktionieren kann, zeigt die Marke Seat im Konzern. Richtiggemacht und schon geht's vorwärts mit den CNG-Verkaufszahlen („"versiebenfacht"), und zwar europaweit. Natürlich hat es Gründe, warum die Zulassungszahlen insgesamt und besonders in Deutschland so niedrig sind. Das liegt ganz sicher nicht am CNG-Antrieb. Die Gründe sind beim Marktführer auch hausgemacht: 

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Flop

Ich fahre seit mehr als 23 Jahren mit CNG, beobachte seit 20 Jahren den Markt rund um CNG und ich werde das selbstverständlich auch weiterhin tun, weil der dieser Antrieb die Zukunft des Verbrennungsmotors darstellt. Mit keinem anderen alternativen Antrieb schafft man die Dekarbonisierung so einfach und vor allem so bezahlbar wie mit CNG aus erneuerbarem oder synthetischem Methan. Was ist das Hindernis? Die Benachteiligung des CNG-Antriebes gegenüber den Stromern, die CO2-Flottenregulierung durch die EU-Gesetzgebung EU 333/2014, aktuelle Version 2019/631. Das muss sich ändern, nicht nur für den CNG-Antrieb, sondern auch für unsere Arbeitsplätze, die Wertschöpfungskette (den Kraftstoff Biomethan können wir hier produzieren) für den Wirtschaftsstandort Deutschland und für Europa.

Erdgas ist tot. Lang lebe BioCNG

Ja, das Erdgas-Auto mag tot sein, lange lebe der CNG-Antrieb mit Biomethan (minus 90 Prozent CO2) und e-Gas/efuels! Der CNG-Antrieb ist notweniger denn je, zum Beispiel auch im Lkw- und Busbereich.

Weitere Artikel zum Thema CNG und Kraftstoffe erscheinen in der Autoflotte 4/2020 am 1.4. sowie digital auf autoflotte.de.

Birgit Maria Wöber ist Mitgründerin von gibgas consulting+medien, www.gibgas.de, ein neutrales Beratungsunternehmen, gegründet zusammen mit ihrem Bruder Thomas im Jahre 2000 in München. Mit 20 Jahren Marktbeobachtung hat sie genaue Kenntnis vom Geschehen rund um die CNG-Mobilität. Sie betreibt das europaweit agierende Verbraucherportal für nachhaltiges Fahren von Pkw, Lkw und Bussen mit CNG, idealerweise mit Biomethan aus Reststoffen und Methan aus Überschuss-Strom. Zudem ist sie auch Initiatorin und Mitbegründerin des CNG-Club e. V., einem gemeinnützigen Verein www.cng-club.de.
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KOMMENTARE


Birger

27.03.2020 - 18:46 Uhr

Frau Wöber hat es auf den Punkt gebracht. Für mich wäre es total unverständlich sich vom CNG Antrieb zurück zu ziehen. Ich fahre meine Golf 7 und Seat Leon unter vier Kilo und dies in Kiel sogar mit 100% Biomethan so gut wie klimaneutral. Leider verweigert sich die Politik dieses Thema ernsthaft an zu gehen, noch schlimmer es wird boykottiert. Würde die Politik Umweltschutz wirklich ernst meinen, könnte man mit entsprechenden Gesetzen die CNG Mobilität fördern und nicht wie jetzt behindern. Es könnte sofort ein spürbarer Umweltschutz geleistet werden und dies mit einem Verbrenner. Dieser hätte auch nicht das Problem mit dem Energierucksack der bei E Autos entsteht für die Akkus und die Entsorgung muss auch nicht gelöst werden. Und das Beste ist, so ein CNG Fahrzeug ist genau so schnell getankt wie ein Benziner oder Diesel, nur viel sauberer. Freue mich immer über meine Tankrechnung , mit einem Lächeln bezahle ich meine Rechnung. Einmal voll tanken kostet bei mir unter zwanzig Euro und komme damit ca 500 Kilometer weit im Gasbetrieb. Warum für eine Benzinfüllung 70 Euro zahlen und 600 Kilometer kommen wenn ich für 20 Euro 500 Kilometer mit CNG komme und dies fast klimaneutral. Einfach mal ausprobieren,aber Vorsicht es könnte einem gefallen und überzeugen :).


Gibas Hans-Gert

09.04.2020 - 10:20 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,seit >2Jahren fahre ich CNG und tanke meistens 100% Bio CNG. Leider stelle ich fest, dass die Anzahl der CNG Tankmöglichkeiten abnimmt, obwohl eine Zunahme versprochen wurde.Mit freundlichen Grüßen Hans-Gert Gibas


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