Von Rocco Swantusch/Autoflotte
Bei Fiat hieß alternativer Antrieb lange CNG, also Erdgas. Was an sich keine schlechte, aber in CO2-Vermeidungszeiten nur eine ausreichende Variante ist. Nun folgen die Italiener dem Markt, wie sie betonen, und setzen auf Hybride. Im SUV-Lager von Jeep sind das unter anderem Compass und Renegade (jeweils als Plug-in-Hybrid), bei den Fiat-City-Flitzern werden Panda und allen voran der Cinquecento (500) auf die milde Art elektrifiziert. Die beiden Kleinwagen erhalten dafür einen neuen Dreizylinder-Benziner, der mit einem Riemen-Starter-Generator verbunden ist, welcher beim Anfahren und beim Segeln wertvolle Dienste verrichtet. Messbar in Gramm je Kilometer. Gespart wird übrigens auch an Zylindern, nicht aber an der Power. Der Vierzylinder weicht dem erwähnten Aggregat mit drei Brennkammern, die 70 PS generieren, was dem Niveau des Vorgängers (69 PS) entspricht.
Leiser City-Flitzer
Zurück zum milden Hybriden. Dieser speichert die beim Rekuperieren gewonnene Kraft im dem unter dem Vordersitz platzierten Lithium-Ionen-Pack (Kapazität: elf Ah) ab. Beim Starten gehen bis zu 3,6 kW Leistung an die Vorderachse. Im Citytempo – unter 30 km/h – kann der Motor ganz abgekoppelt werden (die Schaltempfehlung verlangt hier nach dem Leerlauf) und der Panda oder 500 segelt los und wird bei Bedarf vom Startergenerator wieder geweckt. Gesteuert wird das Ganze über die Sechsganghandschaltung, die konsequenterweise ebenfalls neu ist. Im Fahrversuch durch die belebte Innenstadt (ein gutes Habitat für das Kleinwagen-Duo) bedeutet dies, dass die Schaltempfehlung munter den Daumen hebt und zum Hochschalten animiert. Bei Tempo 60 ist bereits jede Schaltgasse einmal angesteuert wurden – gut, dass der nun anliegende sechste Gang extrem lang übersetzt ist. Außer dieser Schaltorgie und dem neuen Display-Hinweis, der das Wechselspiel zwischen 12-Volt-Batterie, Lithium-Ionen-Pack und Starter-Generator nachzeichnet, erinnert wenig an eine Neuheit, welche unter dem Kürzel GSE vermarktet wird. Wobei die große Fahrruhe samt kaum hörbarem Wiederstarten des Motors beim 500 auffällt. Der Panda wiederum tritt hier weniger dezent auf, dafür agiert er beim steten Wechselspiel der Gänge und beim Ein- und Ausschalten des Motors insgesamt dynamischer.
Hoher Aufwand, dezenter Ertrag
Beim Stadt-Verbrauch wirkt der Mild-Hybrid mit Werten von mal knapp unter und mal knapp über der Sieben-Liter-Marke noch nicht vollends überzeugend. Immerhin liegt der kombinierte NEFZ-Normwert bei 4,1 Litern, was 93 Gramm CO2 je Kilometer entspricht. Und der technische Aufwand, der hierbei betrieben wird, ist nicht ohne. Dem Sauger wird ein ungewöhnlich hochverdienteres (12:1) Kraftstoff-Luftgemisch verabreicht. Zudem ist ein wassergekühltes Abgasreinigungssystem (EGR) für die innermotorische Reinigung verbaut. Kein Wunder also, dass die für City Cars aufwendige Technik bereits jetzt das erst im kommenden Jahr verpflichtende 6d-Niveau erreicht.
Übrigens: Der nachgeschärfte Nachhaltigkeitsgedanke umschließt den Käufer des 500 oder Panda dann förmlich bei jeder Fahrt. Denn in der taugrünen "Launch-Edition" sind die Sitzbezüge aus recyceltem Kunststoff, wovon zehn Prozent der PET-Gebinde aus Meeressäuberungen stammen.
Wer es konventioneller mag, erhält die neue Technik zum immer noch recht günstigen Preis. Beim 500 gibt es das Einsteiger-Niveau Pop nämlich nur noch ausschließlich als Mild-Hybrid (ab 11.756 Euro). Beim Lounge-Niveau unterbietet der GSE den 1,2-Liter-Benziner mit dem automatisierten Getriebe um 500 Euro (ab 13.437 Euro). Der Panda erwacht erst als SUV-hafter City Cross zum GSE-Sparer (ab 11.336 Euro). Neu gemischt werden die Karten im Juli, wenn der 500 dann als Stromer lossurrt. Sodass Fiats Vokabular der alternativen Antriebe mächtig an Ausprägungen zulegen wird.
Preise (brutto):
Panda 1.0 GSE Hybrid City Cross: 13.490 Euro
Launch Edition: 15.190 Euro
500 1.0 GSE Hybrid Pop: 13.990 Euro
Lounge 15.990 Euro/1.2 Liter 16.490 Euro
Launch Edition 17.990 Euro