Es ist mittlerweile kein Geheimnis, dass Elektrofahrzeuge an Beliebtheit gewinnen. Vor allem die Teilzeitstromer, die nach Norm wenigstens 40 Kilometer absolvieren müssen, damit der Fahrer in den Genuss der verringerten Dienstwagenbesteuerung rutscht, sind gefragter denn je. Grund der Elektrofreude: Die derzeit noch 0,5 Prozent der sonst üblichen Ein-Prozent-Versteuerung, deren Senkung auf 0,25 Prozent bereits beschlossen ist, aber noch nicht umgesetzt. Und schon jetzt greifen beispielsweise 70 Prozent der Audi Q5-Kunden zum PHEV – ja, siebzig Prozent. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
User-Chooser-Liebling
Der Peugeot 508 Hybrid bietet sich ebenfalls für die User-Chooser und Büropendler mit hin und wieder längeren Strecken an. Und ist gerade für diese Klientel der bessere fahrbare Untersatz als ein SUV mit Stromunterstützung. Zumindest dann, wenn Lademöglichkeiten (eine vom Elektriker gecheckte Steckdose reicht) im Büro und/oder zuhause vorhanden sind, die Strecke nicht länger als die E-Reichweite ist und die Abrechnungsmodalitäten geregelt werden. Denn wird der PHEV nicht geladen (es dauert selbst bei altersschwachen Steckdosen nur sechs Stunden), profitiert lediglich der Dienstwagenfahrer vom Plug-in-Fahren, nicht aber seine Firma und schon gar nicht die Umwelt aufgrund des höheren Benzinverbrauchs.
Rund 50 Kilometer soll der 508 Hybrid elektrisch fahren können, um sich dann weitere 1,5 Liter auf 100 Kilometern zu gönnen. Von der 11,5 kWh-Batterie werden zugunsten einer längeren Akku-Lebensdauer knapp zehn kWh genutzt. Dass die Verbrauchsangabe nur mit Akribie erreicht werden kann, ist bekannt. Bei unseren ersten zirka 150 Kilometer vermuten wir, dass sich der Verbrauch im Alltag bei rund vier Litern einpendeln könnte und ab Kilometer 101 bis 200 und den folgenden ohne Stromladen auf rund sechs Liter im klassischen Hybridmodus ansteigt. Ein guter Wert, wenngleich auch 12,5 Liter auf deutschen Autobahnen möglich und sparsame Benziner mit ähnlichen Werten fahrbar sind.
Eingebaute Gedenksekunde
Das elektrische Gleiten gelingt bis 135 km/h. Darüber wird immer der Benziner zugeschaltet, selbst wenn der Akku randvoll ist. Wer sanft fährt, merkt vom Umschalten zwischen Batterie und Benzin nur wenig. Mit eingeschaltetem und klangstarken Focal-Soundsystem eher gar nichts.
Lediglich im Gasfuß spürt man die elektrische Kraft. Einerseits durch den fülligen Antritt, der bei Volllast eine Gedenksekunde braucht, bis sich Achtgang-Automatik, Elektromotor (vorne) und Benziner einig sind, was passieren soll. In manchen Situationen schiebt der 508 sogar mehr als der Gasfuß verspricht, was ein ungewöhnliches und nicht unbedingt vertrauenerweckendes Gefühl ist.
Der Frontantrieb ist mit den maximal 225 PS nicht überfordert, solange es trocken ist. Bei Nässe wäre ein Allrad hilfreich.
Allrad kommt noch 2020
Der soll übrigens noch 2020 kommen. In Form des 508 Hybrid4. Diesen Antrieb hat bereits der 3008 Hybrid4 installiert und vertraut auf 300 kumulierte PS, die der 1.6 Turbo (181 PS), der vordere und der dann zusätzliche Heck-Elektromotor zusammen generieren. Die Kraft des hinteren E-Motors geht ausschließlich auf die Hinterachse. Eine Empfehlung ist der 508 Hybrid bereits – sofern die Infrastruktur des Nutzers passt. Ansonsten ist der Diesel die bessere Wahl – zumindest für Umwelt und Arbeitgeber.
Peugeot 508 PHEV Allure
Preis ab: 37.900 Euro R4/1.598 | 133 kW/181 PS | 360 Nm | 0-100 km/h: 8,2s | Vmax: 240 km/h | Reichweite: 49 WLTP-Kilometer | Elektromotor: 81 kW/110 PS | Systemleistung 165 kW/225 PS | Batteriekapazität: 11,5 kWh | Ladezeit bei 3,7 kW (geprüfter Schukostecker): ca. 3 Std | Verbrauch: 1,5 Liter Superbenzin + 11,5 kWh auf den ersten 100 Kilometern/36 g/km | 4.778 x 1.859 x 1.420 mm | 530 – 1.780 l Wartung: jährlich/30.000 km | Garantie: 2 Jahre bzw. 8 Jahre/160.000 km auf Akku
Autoflotte-Empfehlung: 7,4-kW-Lader: 252 Euro | Voll-LED-Scheinwerfer: 1.008 Euro | Sitzheizung: 244 Euro | DAB+: 168 Euro | Handy-Induktivladen: 126 Euro