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Fahrbericht Jeep Compass: Ab ins Gelände

21.11.2016 13:13 Uhr
Jeep Compass
Nach Deutschland kommt der Compass im Herbst 2017.
© Foto: Jeep

Mit dem neuen Compass will die Traditionsmarke Jeep in der Klasse der kompakten SUV eine wichtigere Rolle spielen als bisher.

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Von Peter Maahn/SP-X

Mit dem neuen Compass will die Traditionsmarke Jeep in der Klasse der kompakten SUV eine wichtigere Rolle spielen als bisher. Der optisch dem größeren Grand Cherokee nachempfundene Fünftürer ist nur 4,39 Meter lang und überrascht mit seinem gefälligen Design. Im Gegensatz zu den Konkurrenten aus Korea, Japan oder auch Frankreich ermöglicht die ausgefeilte Allradtechnik der teureren Versionen auch Ausflüge ins unwegsame Gelände. Nach Deutschland kommt der Compass im Herbst 2017.

Mit dem Newcomer bringt die inzwischen zum Fiat-Konzern gehörende Traditionsmarke den Wind von Abenteuerlust in die Klasse der kleineren SUV. Er ersetzt sowohl den etwas eckigen Vorgänger als auch den pummeligen Patriot und sorgt für Würze in den Einheitsbrei der zahllosen Möchtegern-Geländewagen aus nahezu aller Herren Länder.

Dabei weist das Blechkleid nicht unbedingt auf eine Alleinstellung des italienischen Amerikaners hin. Die Frontpartie zeichnet zwar das Gesicht des großen Grand Cherokee nach, der Rest der Karosse unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Kompakt-SUV. Wie heutzutage so in Mode, fällt das Dach leicht nach hinten ab, Ausbuchtungen oberhalb der Radhäuser sind wie anderswo dem Anspruch auf eine Prise robuster Urigkeit geschuldet. Am Heck mit der in einer Art Spoiler endenden Dachlinie könnte man den Compass ebenfalls nicht als solchen erkennen.

Großzügige Bodenfreiheit

Wenn da nicht soviel Luft zwischen der Oberseite der Räder und der Umrandung der Kotflügel wäre. Die nämlich weist auf eine Eigenschaft hin, die den Compass von den meisten seiner Mitstreiter abhebt. Mit entsprechendem Stolz betont Markenchef Mike Manley die großzügige Bodenfreiheit von gut 20 Zentimetern, die einen echten Geländewagen nun mal ausmacht. "Mit seiner Fähigkeit auch in schwierigem Gelände klarzukommen, setzt der Compass neue Maßstäbe in seinem Segment." Damit übertreibt Manley keineswegs. Denn der kleine Jeep verfügt je nach Modell über echte Offroad-Technik wie Getriebeuntersetzung, Einstellmöglichkeiten für verschiedene Untergründe wie Schnee, Sand oder Matsch oder auch für das Krabbeln über kleinere Felsbrocken. Zudem kann er durch 48 Zentimeter tiefes Wasser waten.

Wobei auch der Jeep-Chef weiß, dass vor allem in Europa kaum einer seiner Kunden im täglichen Autoleben vom festen Pfad abweicht und stets versuchen wird, feste Straßen unter den Rädern zu haben. Wozu dann also die teure Technik, die nur in Ausnahmefällen wie Schneechaos, überfluteten Straßen oder Umleitungen über matschige Naturstraßen ihre Stärken zur Geltung bringt. Fraglos ein mehr an Sicherheit. Für eine Marke wie Jeep aber ist das Können im Gelände ähnlich wichtig wie für Porsche die Rundenzeiten bei Testfahrten auf dem Nürburgring, die auch kein späterer Kunde jemals toppen wird. Zumindest will Jeep seinen Kunden das Angebot unterbreiten, einen echten Geländewagen zu erwerben.

Nur logisch also, dass ein der Allradantrieb beim Compass kein Pflichtprogramm ist. Jede Motorisierung kann auch mit Frontantrieb bestellt werden. Wobei das Motorprogramm für Deutschland ebenso wenig feststeht wie die Preise. Da der Compass auf der gleichen Plattform steht wie der um 14 Zentimeter kürzere, auch bei uns recht erfolgreiche Jeep Renegade, dürfte sich das Angebot an Triebwerken ähneln. Zur Wahl werden wohl zwei Benziner und zwei Diesel stehen, deren Leistungsspanne von 103 W / 140 PS bis 125 kW / 170 PS reicht. Dass auch der in den USA bevorzugte 2,4 Liter-Benziner 134 PS / 180 PS seinen Weg in deutsche Compass-Modelle findet, ist eher unwahrscheinlich. Die Preise werden sich vermutlich je nach gewählter Motorisierung, Antrieb und Ausstattung zwischen knapp unter 30.000 bis gut 40.000 Euro bewegen. Da der Compass erst im September auch hierzulande verkauft wird, bleibt den deutschen Statthaltern noch genügend Zeit zur Preisfindung.

Diverse Assistenzsysteme im Angebot

Dann wird die Preisliste einige Feinheiten bieten, die das Bankkonto weiter belasten. Es stehen diverse Assistenzsysteme zur Wahl, darunter auch ein Abstandsradar, Notbremsfunktion oder Spurhalteassistent. Gewählt werden kann unter drei Größen des Navigationsmonitors, wobei der 21,3 Zentimeter große Bildschirm natürlich am meisten hermacht und sich auch mit Smartphones der beiden großen Systeme gut versteht. Immer an Bord ist das farbige Info-System für den Fahrer, dass sich gut 17 Zentimeter direkt hinter dem Lenkrad breitmacht. Die kleineren Modelle werden mit 6-Gang-Handschalter geliefert, die stärkeren mit einer Neun-Gang-Automatik. Für einzelne Versionen ist auch eine 6-Gang-Doppelkupplung bestellbar.

Da der Compass zudem ein recht ansehnliches Innenleben vorweisen kann, dass trotz des freizügigen Einsatzes von Kunststoff für Behaglichkeit sorgt, ist er durchaus fit für lange Touren. Der Kofferraum ist mit bis zu rund 1.700 Litern (bei umgeklappten Rücksitze) ebenfalls alltagstauglich. Sicher wird sich der Neuling zum Verkaufsprimus der Jeep-Klasse entwickeln, da der Renegade vielen zu klein ist und der größere Cherokee eine Preis- und Größenklasse höher antritt. Vom teuren Edel-SUV Grand Cherokee ganz zu schweigen. Die Jeep-Manager müssen nur hoffen, dass das jetzt geweckte Interessen am Compass die nächsten zehn Monate bis zum Start in Deutschland überdauert.

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