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Fahrbericht Skoda Kodiaq: Zum Kuscheln und Kraxeln

17.11.2016 13:42 Uhr
Fahrbericht Skoda Kodiaq: Zum Kuscheln und Kraxeln
Skoda nimmt mit seinem neuen SUV Kodiaq seinen Konzernbruder VW Tiguan ins Visier.
© Foto: Skoda

Länger als ein Tiguan, dafür günstiger und Platz fast ohne Ende: Skoda nimmt mit seinem neuen SUV Kodiaq seinen Konzernbruder ins Visier. Und beschert seinen Kunden angenehme Träume.

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Von Elfriede Munsch/SP-X

Nein, Skoda bindet seine Kunden keinen Bären auf. Vielmehr nimmt die tschechische VW-Konzerntochter ab dem 4. März 2017 ein weiteres SUV in ihr Modellangebot auf, das auf den Namen Kodiaq (genannt nach einem Braunbär in Alaska) hört. Der Neue gibt den großen Bruder des Yeti und steht in Verbindung mit einem 92 kW / 125 PS-Benziner, Frontantrieb und ordentlichen Basisausstattung ab 24.490 Euro in der Preisliste.

Mit 4,70 Meter von Stoßstange zu Stoßstange sprengt der Skoda-Ableger des VW Tiguan schon die Abmessungen des Kompaktsegments. Seinen Genspender überragt er um 21 Zentimeter. Dabei kommt der Tscheche nicht als Grobian daher, vielmehr kaschiert er seine Stämmigkeit durch eine gewisse Eleganz.

Und wie schon beim Superb oder Octavia setzen die tschechischen Ingenieure den Zugewinn an Länge in optimale Raumnutzung für Passagiere und Gepäck um. Nicht nur Fahrer und Beifahrer erfreuen sich an üppigen Platzverhältnissen, auch die Nutzer im Fond können nicht klagen. Das hintere Gestühl, eine im Verhältnis 60:40 geteilte, in Längsrichtung um 18 Zentimeter verschiebbare Bank, bietet zumindest den äußeren Nutzern reichlich Gelegenheit sich auszustrecken. In der fünfsitzigen Konfiguration fasst das Gepäckteil bis zu 2.065 Liter, der umklappbare Beifahrersitz ermöglicht den Transport von bis zu 2,80 Meter langen Gegenständen. Als Siebensitzer schrumpf das Ladeabteil bei voller Bestuhlung von 720 auf 270 Liter. Die Sitze Sechs und Sieben (Aufpreis: 890 Euro für die Basisversion) lassen sich mit ein wenig Geschick und Geschmeidigkeit in den Hüften leicht entern, allerdings sollten diese Hinterbänkler nicht länger als 1,70 Meter sein. Darüber hinaus kommt es zur Berührung mit dem Dachhimmel und die Knie haben Feindkontakt mit den Rückenlehnen der zweiten Reihe.

Wertig ohne verspielt zu sein

Das Interieur ist Skoda-typisch gehalten, wertig ohne verspielt zu sein und vor allen Dingen gibt es wieder viele praktische Helfer. Darunter befinden sich neben dem schon berühmten Eiskratzer im Tankdeckel je nach Ausstattungsvariante unter anderem viele großzügig und praktisch platzierte Ablagefächer für alle Insassen, die aus dem Superb bekannten zwei Regenschirme in den Vordertüren sowie ein Türkantenschutz zur Vermeidung von Parkremplern. Die an den hinteren Kopfstützen herunterklappbaren Seitenteile ermöglichen beim Schlafen eine Fixierung des Kopfes. Damit es dann schön kuschelig wird, gibt es noch eine Decke in der Vordertasche.

Doch Skoda will nicht nur mit "analogen" Kompetenzen punkten: Das Unternehmen hat jetzt nicht nur Zugriff auf die Konzern-Motorentechnologie, sondern auch auf die modernen Infotainment- und Assistenzsysteme. So gibt es für den Kodiaq aktuelle Navigationssysteme, LTE-Modul und Wlan, Android- und Apple-Anbindung und außerdem mobile Online-Dienste samt Apps sowie die automatischer Notruf-Funktion, die ab Ende 2017 für alle Neuwagen verbindlich wird.

Ebenfalls nicht gekleckert, sondern geklotzt wird bei den zur Wahl stehenden elektronischen Helfern. Dazu zählt erstmals bei der VW-Tochter auch ein Stau-Assistent, der bei stockendem Verkehr bis Tempo 60 das Steuer übernimmt. Außerdem verzeichnet die Aufpreisliste unter anderem einen Rangier-Assistenten für den Anhängerbetrieb, Spurhalte-, Abstands- und Totwinkel-Warner oder einen Notbrems-Assistenten mit Fußgängererkennung.

Ganz neu im Skoda-Angebot ist die 360 Grad-Kamera, die das Parken und Rangieren des großen Bären erleichtert. Denn auch wenn er sich deutlich handlicher fährt als die Länge vorgibt, wird man in engen Gassen oder auf Parkplätzen seiner Außenmaße durchaus bewusst.

Drei Turbobenziner und zwei Diesel

Für den Antrieb stehen zunächst drei Turbobenziner und zwei Diesel zur Wahl. Die Ottomotoren haben 1,4 und 2,0 Liter Hubraum sowie 92 kW / 125 PS, 110 kW / 150 PS und 132 kW / 180 PS Leistung, die 2,0-Liter-Selbstzünder kommen auf 110 kW / 150 PS und 140 kW / 190 PS. Für die Kraftübertragung sorgt je nach Variante entweder eine Sechsgang-Handschaltung oder ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs beziehungsweise sieben Gängen.

In Deutschland macht wohl der stärkste Diesel (ab 37.040 Euro) das Rennen um die Gunst der Käufer. Die 190 PS vermitteln in Verbindung mit den zwischen 1.750 und 3.250 Umdrehungen anliegenden 400 Nm eine gewisse fahrerische Gelassenheit. Schließlich wollen fast 1,8 Tonnen in Bewegung gebracht werden. Mit einem zarten Tritt aufs Gaspedal spurtet man los. Wohlwissend, dass man genügend Kraftreserven sein Eigen nennt, lässt man die vielen Fahrradfahrer, die in breiten Formationen die mallorquinischen Bergstraßen bevölkern, ganz entspannt agieren, um sie bei passender Gelegenheit kraftvoll zu überholen. Schaltet das Siebengang-DSG beim Dahingleiten fast träge, stellt es bei Beschleunigungsvorgängen seine Schnelligkeit unter Beweis. Die Standard-Fahrwerkseinstellung ist ein guter Kompromiss zwischen sportlichen und komfortablen Bedürfnissen, ob man das aufpreispflichte adaptive Fahrwerk benötigt, bleibt Geschmackssache. Der Durchschnittsverbrauch ist mit 5,7 Litern angegeben, im Alltag dürften knappe sieben Liter durch die Leitungen fließen.

Das Motorenangebot ist noch nicht komplett. In der Pipeline stehen leistungsstärkere Triebwerke aus den Konzernregalen - zum Beispiel der auch im Tiguan eingesetzte 162 kW / 220 PS starke TSI. Außerdem wird es sowohl eine Scout- wie auch eine Sportline-Variante des großen Bärs geben.

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