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Elektro-SUV: Tesla bringt "Model X" auf die Straße

30.09.2015 09:01 Uhr
Tesla hat den ersten komplett strombetriebenen SUV "Model X" auf die Straße gebracht.

Der Elektroautopionier startet endlich die Auslieferung seines SUV. Mit familienfreundlicher Strom-Power will die Firma des schillernden Tech-Unternehmers Elon Musk neue Kundengruppen gewinnen.

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Dieser Wagen kommt zwar mit jahrelanger Verspätung, doch das Timing könnte angesichts der Abgas-Affäre von Volkswagen kaum besser passen: Der Elektroautobauer Tesla hat den ersten komplett strombetriebenen SUV "Model X" auf die Straße gebracht. Firmenchef Elon Musk überreichte in der Nacht auf Mittwoch in Teslas Fabrik in Fremont, Kalifornien, Modelle an die ersten sechs Kunden. 

Der Stadt-Geländewagen hat sieben Sitze in drei Reihen, nach oben öffnende Flügeltüren und einen Turbo-Startknopf, der das Auto in 3,2 Sekunden von null auf eine Geschwindigkeit von 60 Meilen (knapp 97 Kilometer) pro Stunde beschleunigen lässt. Der Preis beträgt in der Spitzenvariante bis zu 142.000 Dollar (gut 126.000 Euro). Die Reichweite einer Batterieladung soll bei etwa 250 Meilen liegen. Der Start des Modells hatte sich über Jahre immer wieder verzögert. Bereits im Februar 2012 waren die ersten Bestellungen eingegangen. 

Tesla, das mit der Premium-Elektrolimousine "Model S" bislang nur ein einziges Auto auf dem Markt hat, will mit dem SUV neue Zielgruppen erreichen. Die familienfreundliche Ausstattung soll auch Frauen stärker ansprechen. Der E-Autopionier bewegt sich so langsam auf den Massenmarkt zu, der voraussichtlich ab 2018 mit dem für die breite Bevölkerung erschwinglichen "Model 3" erobert werden soll. 

Mit dem Stadt-Geländewagen liegt das Unternehmen produktmäßig voll im Trend. In den USA führen SUV neben schweren Pickup-Trucks schon länger die Verkaufslisten an. Allerdings ist ein wesentlicher Grund dafür der günstige Sprit, der für Käufer jedoch eher ein Argument gegen E-Autos ist. Die Verkaufszahlen der Stromer sind deutlich gefallen, seitdem der Ölpreisverfall eingesetzt hat.

US-Medien: "Wichtigstes Auto des Jahres"

Der Stotterstart, den Tesla mit dem SUV hingelegt hat, wäre wohl den meisten Unternehmen als Unzuverlässigkeit ausgelegt worden, die heftige Kundenproteste ausgelöst hätte. Aber bei Tesla ist nichts normal. US-Medien feiern den elektrischen Stadt-Geländewagen mit den Flügeltüren bereits als "wichtigstes Auto des Jahres" und die Käufer akzeptieren die jahrelangen Lieferverzögerungen ohne Murren. Die Firma aus Palo Alto im Silicon Valley, dem kalifornischen Tech-Mekka, hat eine eingefleischte Fangemeinde. Die Verspätungen des schillernden Firmenchefs werden hingenommen wie die künstlerische Freiheit eines Rockstars.

Tesla inszeniert seine Produktpremieren ähnlich wie Apple seine iPhone-Vorstellungen, nur nachts und mit mehr Party-Atmosphäre. Stylische Eleganz im Scheinwerferlicht, das ist auch Dienstagnacht bei der Präsentation des "Model X" in Teslas Fabrik in Fremont, Kalifornien, angesagt. Knapp eine Stunde, nachdem es losgehen sollte, erscheint Musk auf der Bühne und startet die Show. 

Das SUV soll als familientaugliches Fahrzeug durchaus den Anfang der Brücke zum Massenmarkt darstellen. Voraussichtlich 2018 will Tesla mit dem "Model 3" einen erschwinglichen Stromer für die breite Bevölkerung rausbringen. Für den von der Fangemeinde angehimmelten Musk ist der Geländewagen ein Meilenstein. Allerdings auch ein Risiko. Wie bei allem, was Tesla entwickelt, wurde enorm viel Geld in die Hand genommen. Um die Lieferziele für dieses Jahr zu erreichen, muss die Produktion schnell ausgebaut werden.

Teslas Ziel ist es, spritlose Autos in der ganzen Gesellschaft zu verbreiten. Dafür baut das Unternehmen eine gigantische Fabrik in der Wüste Nevadas, in der einmal kostengünstig die Batterien für den Antrieb der Wagen produziert werden sollen. Erst vor wenigen Tagen warb Musk in Berlin bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für E-Autos. Doch Elektroautos haben es - nicht zuletzt wegen der billigen Spritpreise - bisher schwer, aus der Nische zu kommen. Bislang verliert Tesla Geld, und die Verkaufslisten führt die spritschluckende Konkurrenz an. (dpa)

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