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Neustart für Borgward: Modern statt retro

16.09.2015 14:00 Uhr
Borgward BX7
Borgward-Chef Ulrich Walker über den neuen BX7: "Wir wollten kein Retroprodukt machen."
© Foto: Borgward

Mit einem trendigen SUV will Borgward ab 2016 wieder durchstarten. Das dürfte schwierig werden: Das Design des Newcomers lässt den Pep der früheren Markenikonen vermissen.

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Von Annika Graf, dpa

Liebhaber von "Isabella" dürften enttäuscht sein. Der legendäre Klassiker von Borgward war anders. Der Geländewagen der wiederbelebten Traditionsmarke kommt sportlich und mit breiten Schultern daher. Der "BX7" hat kaum Ähnlichkeit mit den verchromten Zierleisten und den runden, weit aufgerissenen Scheinwerfern der klassischen Borgward-Limousine. Nur der Kühlergrill mit dem Borgward-Logo und der schwungvolle Übergang am Heck zeigt eine entfernte Verwandtschaft mit den Modellen der 50er und 60er Jahre.  

Die Abgrenzung ist erklärte Strategie: "Wir wollten kein Retroprodukt machen", sagte Borgward-Chef Ulrich Walker. "Kein Schnick-Schnack sondern Funktionalität." Der Name "BX7" sei global anwendbar. Zielgruppe des ersten SUVs sind nach den Worten des Borgward-Chefs junge Familien in China. "Diese Zielgruppe ist markenbewusst und lebt einen eher westlichen Lebensstil." 

Im Frühjahr hatte der Enkel des Firmengründers, Christian Borgward, angekündigt, die Traditionsmarke wiederzubeleben. Zehn Jahre arbeiteten er und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Karlheinz Knöss an dem Plan. Firmengründer Carl F. W. Borgward galt als genialer Konstrukteur, Isabella als Vorzeigestück deutschen Automobildesigns. Doch 1961 ging Borgward pleite. 

Mehr als 50 Jahre später soll die Marke mit Hilfe des chinesischen Nutzfahrzeughersteller Fotons wiederbelebt werden. Foton ist Hauptaktionär. Die Fabrik in Peking, die Borgward für seine Zwecke umgebaut hat, stammt von den Chinesen. Man wird aber nicht müde, zu betonen, dass in dem SUV "deutsche Ingenieurskunst" steckt.

Fertigung durch Kooperationen

Gleichzeitig räumt Walker, ein, dass die Fertigungstiefe, also der selbst produzierte Anteil, geringer sei als bei anderen Herstellern. Schon vor der IAA hatte Borgward eine Partnerschaft mit dem Motoren-Entwickler FEV angekündigt. Andere Kooperationen seien möglich. Auch andere Produktionsorte wären möglich, wenn der Absatz in dem Markt stimmt: 200.000 Fahrzeuge müssten es schon sein, so Walker. Vorerst will man bei SUV-Modellen bleiben, erst später werden noch Limousinen hinzukommen.

Anfang 2016 läuft erst einmal die Produktion in Peking an. Der Verkauf startet im kommenden Jahr erst in China, dann folgen Indien und Brasilien. Dort seien SUV besonders gefragt. Erst in zwei Jahren sind Europa und Deutschland an der Reihe.  

Trotzdem sollen bis Ende 2016 in Stuttgart 80 bis 120 neue Mitarbeiter in der Zentrale nahe des Hauptbahnhofs für Borgward arbeiten. Weltweit sollen es zum Produktionsstart etwa 2.000 bis 2.500 Menschen sein. Zum Vergleich: Der Stuttgarter Autobauer Daimler beschäftigt weltweit 280.000 Mitarbeiter.

Jährlich zwei neue Fahrzeuge 

Jährlich sollen zwei neue Fahrzeuge auf den Markt kommen - Varianten mit neuen Motorisierungen zählt Walker hinzu. Nach dem Start als Benziner mit 224 PS soll der Geländewagen auch mit einem 401 PS starken Hybrid-Motor ausgestattet werden. Von dem ambitionierten Ziel, bis 2020 pro Jahr 800.000 Autos zu verkaufen, ist allerdings nicht mehr die Rede. "Mittelfristig" wolle man "mehr als 500.000" Fahrzeuge verkaufen, sagt Walker - und gibt zu: "Ich glaube nicht, dass wir in zwei Jahren die Welt erobert haben." 

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