Der tschechische Golf

Ersttäter | Mit dem Rapid Spaceback nimmt die VW-Tochter jetzt auch in der Kompaktklasse das Original der Mutter, sprich den Golf, ins Visier.

— Die volumenstarke Kompaktklasse ist hart umkämpft. Mit dem generell fünftürigen, bereits ab 12.597 Euro erhältlichen Skoda Rapid Spaceback tummelt sich seit Kurzem ein weiterer, gleichermaßen vielversprechender wie ernstzunehmender Vertreter in diesem Metier. Denn: Typisch für die Marke kombiniert auch er „VW-like“ Technik und Verarbeitung mit mehr Platz für weniger Geld. Dazu kommt ein eigenständiges, durchaus attraktives Design.

Raumwunder | Obwohl der Spaceback mit 4,30 Metern knapp 18 Zentimeter kürzer ist als die bereits seit Längerem auf dem Markt befindliche Limousine, wartet er im Innenraum dank identischem Radstand praktisch mit dem gleichen Platzangebot auf. Und das ist für Kompaktklasseverhältnisse schlicht souverän und erstklassig. Schon vorne sitzt man ausgesprochen kommod, in Reihe zwei suchen dann Kopf- und Kniefreiheit endgültig ihresgleichen.

Im Anschluss daran gesellt sich – quasi als Tüpfelchen auf dem „i“ – ein gut zugänglicher und variabler Kofferraum mit 415 bis 1.380 Litern Fassungsvermögen. Zum Vergleich: Der nicht einmal fünf Zentimeter kürzere VW Golf bringt es diesbezüglich lediglich auf 380 bis 1.270 Liter. Auf Wunsch (160 Euro) ermöglicht zudem eine Durchlademöglichkeit in der hinteren Mittelarmlehne den Transport längerer Gegenstände.

Clevere Optionen sind ferner die Features Kofferraum-Wendematte (34 Euro) und doppelter Ladeboden (126 Euro). Letzterer erleichtert in seiner oberen Stellung nicht nur das Beladen, sondern überbrückt auch die nach Umklappen der serienmäßig asymmetrisch geteilten Rückenlehne im Laderaum entstehende Stufe. Nicht gebraucht, schmiegt sich die zweite Ebene flach auf den Kofferraumboden. Eine gleichfalls praktische und gewitzte Detaillösung ist die bei Bedarf angelehnt an die hinteren Rücksitzlehnen „verschwindende“ Laderaumabdeckung.

Schlicht, aber funktionell | Das Cockpit des Raumwunders präsentiert sich übersichtlich, funktionell und problemlos bedienbar. Dass Armaturenbrett und Türverkleidungen weitgehend aus schlichtem Hartplastik bestehen, ist angesichts der adretten Aufmachung und der Tatsache, dass nichts knarzt oder knistert, kein wirkliches Manko. Gleiches gilt für die fehlenden Optionen in Sachen Fahrerassistenzsysteme sowie den Umstand, dass das optionale Navi (832 Euro) nicht mehr unbedingt den aktuellsten Stand der Technik repräsentiert. Uneingeschränkt positiv: die vielen Ablagemöglichkeiten nebst großem Handschuhfach und die sauber ablesbaren Instrumente. Die Sitze sind dank straffer Polsterung und guter Seitenführung langstreckentauglich.

Zwei Diesel | Die Motorenpalette umfasst drei Benziner und zwei Selbstzünder aus dem VW-Regal. Optional ist jeder Vertreter dieses bekannten Quintetts – für 336 Euro extra – auch in einer Green-tec-Variante mit Start-Stopp-System und Bremsenergierückgewinnung erhältlich. Lohn der Investition: ein beispielsweise bei den beiden Dieseln von jeweils 4,4 auf 4,1 Liter reduzierter Verbrauch (CO2: 104 statt 114 g/km). Den kleinen Diesel gibt es übrigens alternativ zum präzisen Fünfgang-Handschalter auch mit Siebengang-DSG (1.092 Euro).

99-Gramm-Version | Den 90-PS-TDI wird Skoda zudem noch heuer in einer dank zusätzlichem aerodynamischen Feinschliff noch sparsameren GreenLine-Variante anbieten. Sie soll nur 3,8 Liter (CO2: 99 g/km)verbrauchen.

Fahraktiv & komfortabel | Trotz vergleichsweise simpel gestrickten Fahrwerks mit einfacher Verbundlenkerachse fährt sich der Rapid Spaceback nicht nur erfreulich komfortabel, sondern auch ausgesprochen handlich und agil. An diesem positiven Eindruck nicht unbeteiligt: die neue, gefühlvolle elektromechanische Servolenkung.

Die Mitte bitte | Ausstattungstechnisch spricht alles für das mittlere Niveau „Ambition“. Für 1.900 Euro extra beinhaltet es zusätzliche Goodies wie Klima, Bordcomputer, Tempomat, E-Fensterheber hinten, Nebelscheinwerfer oder Parksensoren am Heck.

Agil, handlich, geräumig und preiswert. Der Rapid Spaceback dürfte nicht nur anderen Importeuren Kopfweh bereiten ... | mmd

1.2 TSI ab 12.597 Euro R4/1.197 cm3 | 63 kW/86 PS | 160 Nm/1.500 U/min 5-Gang | 11,7 s | 180 km/h | 5,1 S | 119 g/km

1.2 TSI ab 13.521 Euro R4/1.197 cm3 | 77 kW/105 PS | 175 Nm/1.550 U/min 6-Gang | 10,2 s | 193 km/h | 5,4 S | 125 g/km

1.4 TSI ab 17.437 Euro R4/1.390 cm3 | 90 kW/122 PS | 200 Nm/1.500 U/min 7-Gang-DSG | 9,4 s | 203 km/h | 5,8 S | 134 g/km

1.6 TDI ab 14.613 Euro R4/1.598 cm3 | 66 kW/90 PS | 230 Nm/1.500 U/min 5-Gang | 11,9 s | 182 km/h | 4,4 D | 114 g/km

1.6 TDI ab 15.454 Euro R4/1.598 cm3 | 77 kW/105 PS | 250 Nm/1.500 U/min 5-Gang | 10,3 s | 190 km/h | 4,4 D | 114 g/km

4.304 x 1.706 x 1.459 mm | 415–1.380 Liter

Wartung: Nach Anzeige (erste nach zwei Jahren oder 30.000 km, dann jedes Jahr/30.000 km)

Ausstattungen: Active | Ambition | Elegance

• Ausgabe 11/2013 Seite 50 (2.3 MB, PDF)