Wohltuend anders
Mit dem Range Rover Evoque nimmt Land Rover selbstbewusst BMW X1, Audi Q3 und Co. ins Visier.
Laut Land Rover bringt der ab 16. September als dreitüriges Coupé und als Fünftürer erhältliche Range Rover Evoque alle Voraussetzungen zur Stilikone mit. Keine Übertreibung, denn derart lässig, cool und extravagant fährt derzeit kein anderer Vertreter im Segment der kompakten Premium-SUV vor.
Im Gegensatz zum spektakulären, die Blicke auf sich ziehenden Karosseriedesign mit stark betonter Keilform, weit hochgezogener Gürtellinie und extrem schmalen Fens-tern setzen die Briten innen auf eine modern interpretierte Lounge-Atmosphäre. Das Interieur vereint Schick, Stil und Hochwertigkeit und kann farblich wahlweise klassisch oder peppig ausgelegt werden. Die Bedienung ist trotz kleiner liebenswerter Eigenarten insgesamt funktionell, die bereits in der Basisversion „Pure“ teillederbezogenen Sitze sind bequem und prima ausgeformt.
Apropos Ausstattung: Sie fällt u. a. mit Alufelgen, Klimaautomatik, sieben Airbags und Park-Distance-Control generell umfangreich aus. Letztes Feature hat der „Iwough“ ausgesprochene Brite auch dringend nötig. Denn: Eine gute Rundumsicht gehört – speziell nach hinten – nicht zu den Stärken des mit 4,36 Meter kompaktesten Range Rover aller Zeiten.
Das Platzangebot für die Insassen bewegt sich – mit positiver Tendenz – auf BMW- X1-Niveau, wobei der Zustieg in den wahlweise zwei- oder dreisitzigen Fond beim Coupé natürlich nicht so bequem ausfällt wie beim Fünftürer.
Der Laderaum beider Karosserievarianten fasst – wie der des BMW X1 – 420 Liter. Durch Umlegen der asymmetrisch geteilten Sitzlehne werden daraus bis zu 1.350 bzw. 1.445 Liter (Fünftürer). Für 538 Euro erhältlich: eine elektrische Heckklappe.
Als Motorisierung stehen ein generell „zwangsgeschalteter“ Zweiliter-Benziner mit 240 PS sowie ein 2,2-Liter-Selbstzünder (wahlweise 150 oder 190 PS) zur Verfügung. Beide Diesel rollen mit Sechsgangschaltgetriebe inklusive Start-Stopp-Automatik vom Band, optional (1.958 Euro) gibt es jeweils eine Sechsstufenautomatik. Bei „Otto“ und „Diesel“ identisch: die Wartungsintervalle von 26.000 Kilometern oder einmal jährlich.
Bei ersten Testfahrten entpuppte sich der stärkere Diesel als Idealbesetzung für den Evoque. Kultiviert, durchzugsstark und mit mehr als ausreichend Punch versehen, schiebt er den Allradler nachhaltig an, ohne dabei verbrauchsmäßig über die Stränge zu schlagen. 5,7 bzw. 6,5 Liter in Kombination mit dem fast immer spontan und stimmig agierenden Selbstschalter sind auch im Konkurrenzumfeld top.
Fahrwerktechnisch überzeugt der Brite mit einer ausgewogenen Kombination aus Agilität und Komfort, die jede Menge Fahrspaß garantiert. Die elektromechanische Lenkung arbeitet dabei wohldosiert und präzise.
Antriebstechnisch gibt es insgesamt vier, in Kombination mit adaptiven Dämpfern (1.034 Euro) sogar fünf Fahrprogramme, davon drei für den Einsatz abseits befestigter Wege. Dort schlägt sich der lifestylige Evoque übrigens exzellent und macht dem Namen Range Rover alle Ehre.
Preislich startet der in vielerlei Hinsicht wohltuend anders ausgefallene Evoque – mit Allradantrieb – bei absolut konkurrenzfähigen 29.328 Euro, wobei der Fünftürer interessanterweise 840 Euro güns-tiger kommt als das dreitürige Coupé. Keine Frage: Der Range Rover Evoque eröffnet Land Rover im Flottenmarkt völlig neue, bislang ungeahnte Möglichkeiten. MMD
- Ausgabe 9/2011 Seite 56 (776.7 KB, PDF)