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WLTP-Einführung: BVF kritisiert versteckte Steuererhöhung

31.08.2018 10:34 Uhr
WLTP-Einführung: BVF kritisiert versteckte Steuererhöhung
BVF-Geschäftsführer Axel Schäfer
© Foto: Fuhrparkverband

Die Fuhrparkbranche freut sich im Zuge der WLTP-Umstellung auf realistischere Verbauchs- und Abgaswerte. Beim Thema Kfz-Steuer sieht ihr Verband aber dringenden Handlungsbedarf der Politik.

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Die Fuhrparkbranche sieht die Einführung des neuen Prüfverfahrens WLTP für Neuwagen zum 1. September 2018 zwiespältig. "Wir begrüßen die Umstellung und das Ende der Augenwischerei bei den Fahrzeugverbräuchen – allerdings sollte der Staat unserer Meinung nach daraus keine Mehreinnahmen generieren", sagte Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Fuhrparkmanagement (BVF), in Mannheim.

Der international entwickelte Prüfzyklus "Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure" soll künftig realistischere und besser vergleichbare Ergebnisse bei Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen liefern und so für mehr Verbrauchertransparenz sorgen. Der neu ermittelte CO2-Wert ist ab September damit auch für die Berechnung der Kfz-Steuer die Referenz. Tendenziell wird daher die Kfz-Steuer etwas höher ausfallen als dies bei einem vergleichbaren Fahrzeug bisher der Fall war.

Der BUND rechnet mit einer Milliarde Euro Mehreinnahmen für den Staat – und dies allein durch die veränderten Normverbräuche und damit höheren berechneten CO2-Ausstoß. Das stellt eine versteckte Steuererhöhung von über elf Prozent dar. Nach ADAC-Berechnungen können auf die Fahrzeughalter Steuererhöhungen von bis zu 70 Prozent zukommen, wenn ein Modell erst nach dem 1. September zugelassen wird. Für bereits zugelassene Pkw greift dagegen ein Bestandsschutz.

Schäfer hält deshalb eine Kfz-Steuer-Reform für zwingend notwendig. Entsprechende Gesetze und Berechnungsgrundlagen müssten zügig angepasst werden. "Fahrzeughalter werden bereits heute ordentlich zur Kasse gebeten und gerade Fuhrparkbetreiber sind durch das Fehlverhalten der Automobilindustrie in den vergangenen Jahren stark belastet worden", betonte der BVF-Geschäftsführer.

Car-Policies: CO2-Grenzwerte anpassen

Veränderungen der Kraftstoffverbräuche und der CO2-Emissionen haben daneben auch direkte Auswirkungen auf die gewerblichen Flotten. Schäfer: "Vor allem, wenn in der Car-Policy Referenzmodelle mit CO2-Grenzen angegeben sind. Nahezu alle Referenzmodelle und deren CO2-Emissionen gehen auf Downsizing-Motoren zurück. Darüber hinaus werden große Motoren mit WLTP sparsamer im Normverbrauch, so dass längst ausgeschlossene Motoren vom Dienstwagennutzer wieder in Betracht gezogen werden könnten." Eine Überarbeitung der Car-Policy und deren CO2-Grenzen bzw. die Anpassung und Begutachtung der Referenzmodelle sei hier für viele Unternehmen erforderlich. Auch die Fahrzeugbestellung könne komplexer werden, denn im WLTP fließen Sonderausstattungen in die Bewertung ein. (rp)

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