_ Ende 2017 hatte die Republik Kroatien 4,5 Millionen Einwohner. Diese sind auf den Straßen des Landes mit 1,9 Millionen registrierten Neu- und Gebrauchtwagen unterwegs (zum Vergleich: 2016 waren es 1.877.467; 2015: 1.816.256). Pkw haben mit mehr als 80 Prozent den höchsten Marktanteil aller zugelassenen Fahrzeuge. In den letzten drei Jahren ist der Markt kontinuierlich gewachsen.
Mit Beginn der Wirtschaftskrise 2008, als die Rekordzahl von 85.000 verkauften Neuwagen erzielt wurde, ist deren Anzahl in 2009 rapide auf nur noch 25.000 Einheiten zurückgegangen. In den Folgejahren hat sich der Markt nur langsam erholt. Mit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union im Jahr 2013 hat sich die Zahl der Neuzulassungen dann wieder durchschnittlich jährlich um 20 Prozent erhöht. Der Markt hat sich mit nun fast 60.000 neuen Fahrzeugen im vergangenen Jahr vollständig erholt und wächst dynamisch (siehe Tabelle 1, rechts oben).
Nach dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union ist aber auch der Import von gebrauchten Fahrzeugen gewachsen. Das hat das Durchschnittsalter des Fuhrparks auf 13,5 Jahre erhöht. Durch das neue Gebrauchtwagensteuergesetz und mit der Einführung von zusätzlichen Steuerbegünstigungen für Neufahrzeuge wächst in den letzten drei Jahren nun doch der Anteil an Neufahrzeugen am Markt, der zurzeit zirka 18 Prozent beträgt (siehe Tabelle 2, rechts oben).
Der kroatische Fahrzeugmarkt war geschichtlich und traditionell an Dieselmotoren gebunden, aber wie die Statistik zeigt, verlor er in den vergangenen drei Jahren den Kampf gegen die Benziner - im Einklang mit dem globalen Trend der gesamten Fahrzeugindustrie (siehe Tabelle 3).
Weil eine staatliche Strategie für die Infrastrukturentwicklung und des Förderungskonzeptes für alternative Treibstoffe, insbesondere für Elektroautos, fehlt, bildet Kroatien hier das Schlusslicht in der EU. Dafür wird aber mit dem neuen Fahrzeugsteuergesetz seit dem 1. Januar 2018 der Kauf von Autos mit geringerem CO2-Ausstoß durch Steuervorteile unterstützt.
Firmenfahrzeuge in Kroatien
Der durchschnittliche Anteil an Flottenfahrzeugen betrug in den letzten drei Jahren zirka 70 Prozent - mit wachsender Tendenz. Somit spielen auch in Kroatien die gewerblich genutzten Fahrzeuge eine wichtige Rolle im Fahrzeugmarkt. Hauptgrund für das Wachstum ist die steigende Nachfrage nach Mietfahrzeugen (Rent-a-car), die durch das Wachstum im Tourismus von zirka 20 Prozent in den letzten drei Jahren erzeugt wurde.
Traditionell werden auf dem kroatischen Markt Fahrzeuge aus deutscher Herstellung bevorzugt. Bei Firmenfahrzeugen halten die VW-Konzernmarken den größten Anteil, wie aus Tabelle 5 hervorgeht.
Der führende Anbieter im Fahrzeug-Leasing in Kroatien ist die Porsche Bank mit einem Marktanteil von 23 Prozent, dicht gefolgt von der Unicredit Leasing, die auf gut 22 Prozent kommt (siehe Tabelle 6). Die weiteren Unternehmen der Top Fünf folgen dann mit größerem Abstand.
Trends und Unterschiede zu Westeuropa
"Einen richtigen Unterschied zwischen West- und Südosteuropa gibt es nicht mehr", erklärt Branimir Pongrac, Chief Sales Officer (CSO) bei Porsche Leasing Croatia, der für Fleet Management und Retail Business zuständig ist. Grund hierfür sind dem Flottenexperten zufolge die internationalen Kunden, die dieselben Dienstleistungen für ihre Firmenwagen beziehen möchten, unabhängig von ihrem Standort in Europa.
"Ein Trend, den wir in den letzten Jahren beobachten konnten, ist der Wunsch und die Notwendigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen und sogar der Privatkunden nach Full-Service-Leasing-Produkten", erklärt Pongrac weiter. "Einer der Gründe sind sicherlich die Fahrzeugnutzer unserer Flottenkunden, die die Einfachheit des Full-Service-Leasings erkannt haben und dies auch gerne privat nutzen möchten. Die Grenzen zwischen den Bedürfnissen von Groß- und Kleinkunden werden daher immer geringer."
Carsharing im Kommen
Wie ähnlich sich die Märkte werden, zeigt auch, dass die Porsche Bank in Kürze auf dem kroatischen Markt das neue hauseigene Produkt "Sharetoo" anbieten wird, das seine Wurzeln vor zwei Jahren in Rumänien hatte. "Dies ist ein Carsharing-Produkt, hauptsächlich für Großkunden entwickelt, die einen Bedarf an Poolfahrzeugen oder Kurzzeitmiete haben", erläutert Pongrac. Dies macht deutlich, dass die kroatischen Firmen die neuesten Trends schnell aufnehmen.
Thilo von Ulmenstein Managing Partner bei Fleetcompetence Europe. Das Schweizer Beratungsunternehmen unterstützt mit seiner Expertise Unternehmen im Bereich Flotten- und Mobilitätsmanagement. Es ist mit einer Tochtergesellschaft in Deutschland vertreten und verfügt darüber hinaus über ein Netzwerk spezialisierter Fachexperten in Europa.Das Unternehmen bietet nationales und internationales Consulting für Flottenbetreiber und Dienstleister an und führt für sie Schulungen und Trainings sowie Marktstudien durch. Mit dem "International Fleet Meeting Geneva" hat Fleetcompetence Europe zudem innerhalb weniger Jahre eine anerkannte Networking-Plattform am Autosalon Genf für die internationale Flotten-Branche geschaffen.@ Weitere Informationen: www.fleetcompetence.com
- Ausgabe 04/2018 Seite 50 (298.0 KB, PDF)