Die bayerische Polizei nimmt sich zur Klärung möglicher Garantieansprüche gegen Volkswagen Zeit bei der Umrüstung ihrer Dieselfahrzeuge. Vorerst sollen die rund 500 VW-Autos nicht im Rahmen der laufenden Rückrufaktion des Wolfsburger Konzerns nachgerüstet werden, hieß es am Dienstag aus dem Innenministerium in München. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.
Bei dem Rückruf wird die Manipulationssoftware entfernt, die in Tests die Abgaswerte von Dieselmotoren künstlich verringert, während der Ausstoß auf der Straße deutlich höher ist. Bei den 500 Fahrzeugen handelt es sich größtenteils um VW-Busse, die unter anderem die bayerische Bereitschaftspolizei fährt.
Fachleute des Ministeriums haben ähnliche Bedenken wie manche Verbraucherschützer und die Internet-Klageplattform "Myright": Der Vorwurf an VW zielt darauf, dass das Unternehmen auf die Umrüstung keine Garantie gibt. Deswegen sei unklar, ob VW im Fall möglicher Motorschäden haften muss.
Im Haus von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wird allerdings der Interpretation widersprochen, er wolle sich damit Parteifreund Alexander Dobrindt im Bundesverkehrsministerium widersetzen. Dobrindt hatte die Rückrufaktion angeordnet. Nach Angaben eines VW-Sprechers hat die Regierung in München auch keine Sonderrechte herausgehandelt. Es gebe prinzipiell keine Unterscheidung zwischen Großkunden und normalen Privatleuten, sagte er. Bis Ende 2017 will Volkswagen auf die Verjährung von Gewährleistungsansprüchen verzichten. (dpa)