Von Mario Hommen/SP-X
Der Klimawandel stellt auch Autofahrer vor neue Herausforderungen, denen sie nicht immer gewachsen sind. Vor allem die zunehmenden Starkregenereignisse können unerwartete und sehr plötzliche Gefahrensituationen heraufbeschwören. Wer zum Beispiel glaubt, ESP und ABS schützen immer vor Aquaplaning, liegt grundsätzlich falsch. Wenn nämlich die Reifen den Kontakt zur Fahrbahn verlieren, verlieren auch die elektronischen Helfer ihre Wirkung, warnt jetzt der TÜV Süd und gibt zudem Tipps, wie sich Autofahrer bei heftigem Niederschlag idealerweise verhalten sollten.
Um das Aquaplaning-Risiko zu mindern, sollten Autofahrer bei Regen das Wasser auf der Straße beobachten. Ein Aufschwimmen wird wahrscheinlicher, wenn die Fahrstreifen vorausfahrender Fahrzeuge schnell wieder verschwinden oder sich Rinnen oder Pfützen bilden. Wer ein schwammiges Gefühl im Lenkrad oder ein kurzes Durchdrehen der Antriebsräder beim Überfahren von Fahrbahnmarkierungen bemerkt, sollte ebenfalls mit Aquaplaning rechnen. Vor allem auf ausgefahrenen Fahrbahnen und in Senken kann sich Wasser sammeln, das die Reifen aufschwimmen lässt. Setzt dieser Aquaplaning-Effekt ein, sollte man Brems- und hektische Lenkmanöver vermeiden. Fahrzeuge mit Allradantrieb sind übrigens nicht sicherer, denn auch diese verlieren bei Aquaplaning die Haftung.
Defensiv reagieren
Setzt Regen ein, sollten Autofahrer defensiver agieren. Eine nasse Fahrbahn ist grundsätzlich rutschiger, zudem verlängert sich der Bremsweg, die Sicht wird schlechter. In solchen Situationen fährt man besonders vorausschauend, mit angepasster Geschwindigkeit und mit größtmöglichen Abständen zu Vordermann. Ebenso empfiehlt sich weiches und sanftes Lenken sowie ein gefühlvoller Umgang mit Gas und Bremse.
Wichtig ist es, für gute Sicht zu sorgen. Um Beschlagen der Windschutzscheibe zu verhindern, sollte Heizung/Klimaanlage und Gebläse hochgedreht und in die Belüftungsdüsen in Richtung Frontscheibe ausgerichtet werden. Außerdem sollte man stets mit ausreichend Scheibenwischwasser unterwegs sein, das idealerweise noch mit Additiven zur Entfernung von Insektenleichen angereichert wurde.
Wer innerstädtisch unterwegs ist, sollte darüber hinaus auf Fußgängern achten, die Schutz vor Regen suchen und plötzlich eine rote Ampel queren. In städtischen Unterführungen oder Brückendurchfahrten kann sich bei Platzregen in kurzer Zeit viel Wasser sammeln, wenn die Kanalisation bereits voll ist. Solche "Pfützen" sind oft tiefer als man denkt. Dringt bei einer Durchfahrt zu viel Wasser in den Motorraum, können Elektrik und Motor Schaden nehmen. Die Bergung und anschließende Reparatur werden schnell sehr teuer.