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Voll unter Strom

31.05.2011 12:02 Uhr
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Die EnBW bestückt ihre Flotte sukzessive mit Elektroautos. Deutschlands drittgrößter Energieversorger setzt dabei auf verschiedene Hersteller. Neben Elektroautos von Toyota und Opel sind seit Neuestem Mercedes-Benz Vito E-Cell als Montagefahrzeuge und die ersten Smart Fortwo Electric Drive als Poolwagen unterwegs. Auch vier Regionalzentren haben dazu die kleinen Stromer geordert und kürzlich erhalten.

Als Energieversorger sieht sich die EnBW in erster Linie als Experte für Ladeinfrastruktur, kundenfreundliche Abwicklung und technische Services. Ihr Ziel ist es daher, an der Entwicklung einer herstellerunabhängigen und europaweit standardisierten Ladeinfrastruktur mitzuwirken.

Auch im EnBW-Fuhrpark mit rund 3.900 Fahrzeugen soll die Zahl der rein elektrisch betriebenen Fahrzeuge spürbar steigen. Bislang hat der Energieversorger im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte neben 700 E-Bikes zwei Mercedes-Benz F-Cell, zehn Toyota Prius PlugIn Hybrid, drei Elektro-Meriva von Opel und zahlreiche Smart Fortwo Electric Drive bei sich sowie Kunden und Partnern im Test. Des Weiteren sind sieben Mercedes-Benz Vito E-Cell im EnBW Regionalzentrum Stuttgart im Einsatz. Sie dienen den Monteuren (Laufzeit 48 Monate bei einer Gesamtlaufleistung von 120.000 Kilometern) als Arbeitsmittel sowie als Testfahrzeug für den Hersteller, den die Fahrer über regelmäßige Berichte auf dem Laufenden halten. Weitere E-Transporter kommen sukzessive hinzu.

E-Transporter im Montagebetrieb

„Natürlich bewegt man sich derzeit bundesweit mit dem Thema Elektromobilität noch im Testraum, das gilt für Fahrzeuge wie für Ladeinfrastruktur. Aber bei allen Herausforderungen animieren wir unsere internen Kunden, elektrisch zu fahren und geben gezielt Hilfestellung, um das Vertrauen in die Technik zu stärken“, begründet Marc Burgstahler, Leiter Mobilitätsmanagement und Flottenverantwortlicher bei der EnBW Systeme Infrastruktur Support GmbH, welche als Gesellschaft das Flotten- und Business-Travel-Management des gesamten Konzerns verantwortet.

Damit die Monteure auch das notwendige Werkzeug mitführen können, hat EnBW die E-Kastenwagen mit entsprechenden Einbauten in Leichtbauweise ausgestattet. „Auf diese Weise bleiben wir innerhalb der Zuladungskapazität von bis zu 900 Kilogramm und haben keine Beeinträchtigungen im Tagesgeschäft“, sagt Hans Weisenburger, Projektleiter Elektromobilität im Bereich Mobilitätsmanagement der EnBW. Und die Monteure nehmen die Elektrofahrzeuge gern in Anspruch. Weisenburger berichtet: „Als wir den ersten Kastenwagen Mitte Dezember letzten Jahres übergeben haben, hat die Skepsis dominiert. Bei Übergabe der jüngsten vier im April hat es nur noch positive Resonanz gegeben.“

Auch das Aufladen stellt kein Problem dar. Die Nutzer docken die Fahrzeuge hierzu per Kabel einfach an den EnBW-eigenen Ladestationen im Regionalzentrum an und füllen über Nacht wieder die Batterie. Die Installation und Wartung der Ladestation übernehmen die EnBW-Techniker vor Ort.

Wasserstofftankstelle für Kunden und Mitarbeiter

Die Transporter sind aber nicht die einzigen Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb in der eigenen Flotte. Neun Smart Fortwo Electric Drive befinden sich ebenfalls in der Flotte. Fünf Stück testen momentan die Mitarbeiter in Kooperation mit dem Hersteller. Weitere vier E-Smart hat die EnBW Anfang Mai in Leonberg an Fahrer ihrer Regionalzentren Alb-Neckar, Nordbaden, Schwarzwald-Neckar und Stuttgart übergeben. Dort werden die kleinen Stromer als Poolwagen genutzt.

„Das sind nun die ersten reinen Elektrofahrzeuge, die wir nach unseren internen Standards für Leasing und Miete neben den laufenden Elektromobilitätsprojekten beschafft haben. Leider bietet der Markt noch deutlich zu wenig entsprechende Elektrofahrzeuge an, um den Anfragen der internen Kunden gerecht zu werden und diese mit E-Fahrzeugen zu bedienen“, resümiert Marc Burgstahler. Dabei soll es aber nicht bleiben.

Insbesondere an den großen Standorten des Unternehmens will EnBW eine wirkungsvolle Präsenz an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben aufbauen. Dazu wird gegenwärtig eine Wasserstofftankstelle auf dem Betriebsgelände in Karlsruhe gebaut, die in einigen Monaten eröffnen soll und dann für Mitarbeiter und Kunden zugänglich ist. „Wir werden dann die Flotte um zwei weitere Brennstoffzellenautos ergänzen“, so Marc Burgstahler. Eine weitere „H2-Tankstelle“ ist bis Ende des Jahres in Stuttgart geplant, an der vor Ort der Wasserstoff per Elektrolyse aus erneuerbaren Energien hergestellt werden kann. Aus dem Auspuff der Brennstoffzellenfahrzeuge kommt dann tatsächlich nur Wasserdampf.

Anreizmodell für Elektrofahrzeuge

Klimaschutz gibt es aber auch hier nicht umsonst. Der Einsatz von emissionsfreien Elektrofahrzeugen – ob strom- oder wasserstoffbetrieben – bedeutet für den Konzern zusätzliche Ausgaben. Um insbesondere die Zahl und Nachfrage an umweltfreundlichen Fahrzeugen im eigenen Mietpool, beispielsweise nach reinen Elektro- oder Hybridfahrzeugen, zu erhöhen, muss sich die EnBW Systeme Infrastruktur Support etwas einfallen lassen. Als Dienstleistungsgesellschaft des Konzerns bastelt sie daher an Modellen, die einen Anreiz setzen, emissionsfreie Autos künftig als Mietfahrzeuge im Pool noch stärker zu nutzen. Ein Gedankenspiel ist, die Elektrofahrzeuge unentgeltlich oder zu deutlich günstigeren Konditionen zur Verfügung zu stellen und die Kosten auf die anderen Poolwagen umzulegen. „Aufgrund der ausgezeichneten Kostenstruktur und Auslastung der zirka 300 Poolfahrzeuge würde sich der Tagesmietsatz auch nicht gravierend nach TCO erhöhen, wenn wir einige Elektrofahrzeuge nach diesem Modell aufnehmen. Und damit wären wir immer noch deutlich günstiger als externe Autovermieter“, rechnet Marc Burgstahler vor.

Unabhängig davon wünscht sich der Flottenverantwortliche, ein Elektroauto bis Ende des Jahres in die Car Policy zur Auswahl aufnehmen zu können. Welches Modell das sein wird, ist auch abhängig davon, was die Automobilhersteller in den nächsten Monaten bieten.

Eine deutliche Steigerung des Anteils erfordert allerdings noch etwas anderes: serienmäßige E-Fahrzeuge – vor allem in der Mittelklasse. Für den Fuhrparkleiter ist klar, dass dann der Absatz auch ins Rollen kommt. Hier sieht er die gewerblichen Kunden und Flottenbetreiber als Wegbereiter. „Denn viele Unternehmen würden sicherlich den einen oder anderen Euro mehr für den Umweltschutz investieren, wenn die passenden Modelle vorhanden sind“, sagt Marc Burgstahler. Für ihre groß angelegte Feldtestflotte hat das Unternehmen deshalb vorerst statt auf vier auf zwei Räder gesetzt: Rund 700 EnBW-E-Bikes bilden derzeit Deutschlands größte Elektroflotte. Vielleicht ist auch das ein Beitrag zur Marktvorbereitung. A. Schneider

EnBW im Kurzporträt

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit Sitz in Karlsruhe hat im vergangenen Jahr einen Stromabsatz von 146,7 Milliarden Kilowatt Strom verzeichnet. Damit hat das Unternehmen einen Umsatz von rund 17,5 Milliarden Euro und einen Gewinn von zirka 988 Millionen Euro erwirtschaftet. Generell umfassen die Geschäftsfelder Strom, Gas sowie Energie und Umweltdienstleistungen. Der Konzern beschäftigt zirka 21.000 Mitarbeiter, die vorwiegend an regionalen Standorten in Baden-Württemberg aktiv sind.

EnBW-Fuhrpark/Mobilitätsmanagement im Überblick

rund 3.900 Fahrzeuge, davon etwa 2.100 Pkw-Zulassungen (inkl. Trapos bis 2,8 t); Rest Lkw kleiner und größer 7,5 Tonnen, Anhänger und Sonderfahrzeuge

Betriebsfahrzeuge: vor allem Modelle aus dem VW-Konzern

Dienstwagen: vor allem Mercedes, Audi und VW

im Montagebereich: vor allem VW Caddy TDI und VW Golf TDI

auf Funktionsebene: vor allem VW Passat TDI, Audi A4 TDI sowie Mercedes C-Klasse CDI mit jeweils rund 140 PS (Limousine und Kombi)

Managementebene: vor allem Audi A4 und A6 als 2.7 TDI, Mercedes C-und E-Klasse als 250 CDI (Limousine und Kombi)

Transporter: Mercedes-Benz Sprinter CDI und VW T5 TDI

Fahrzeuge im Leasing: rund 2.900 (vor allem VW Leasing und Daimler Fleet Management), Leasing überwiegend Finanz inkl. Wartung + Verschleiß ohne Reifen

vier eigene Kfz-Werkstätten

Anzahl E-Bikes (Modellregion Stuttgart): rund 700

integriertes Business-Travel-Management

36 Mitarbeiter als Stammpersonal

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