Volkswagen: Aktien-Wahnsinn

Auch gestern setzten die VW-Aktien ihren steilen Höhenflug fort. Für eine Aktie zahlten Händler gut eine halbe Stunde nach Handelsstart 1.005,01 Euro - und damit fast doppelt so viel wie zum Handelsschluss am Tag zuvor. Zur Erinnerung: Zu Jahresbeginn lag der Kurs noch bei rund 150 Euro. Grund für den Kurswahnsinn: Hedgefonds-Manager hatten in großer Zahl auf fallende Kurse spekuliert und sogenannte Leerverkäufe getätigt. Mit den Leerverkäufen kann in Zeiten sinkender Aktienmärkte viel verdient werden. Die Grundidee ist, eine geliehene Aktie erst zu verkaufen und dann vor der Rückgabe an den Ausleiher zum niedrigeren Kurs zurückzukaufen. Da an der Börse nur noch wenige VW-Papiere übrigblieben und die Händler trotzdem Aktien zurückkaufen mussten, um sie den Ausleihern wiederzugeben, brach eine gnadenlose Jagd auf die Anteilsscheine aus. Denn: nach der Ankündigung von Porsche vom vergangenen Sonntag, 74,1 Prozent der VW-Anteile zu besitzen, und der Tatsache, dass das Land Niedersachsen gut 20 Prozent der Anteile besitzt, ist nur noch ein Anteil von gut fünf Prozent frei am Markt verfügbar. Nach Informationen aus dem Markt hatten Leerverkäufer aber zwölf bis 15 Prozent der VW-Anteile geliehen. Insgesamt hat VW - auf Basis des aktuellen Aktienkurses - zurzeit einen Marktwert von über 160 Milliarden Euro - mehr als alle anderen europäischen und amerikanischen Konkurrenten zusammen an der Börse kosten. (ad)