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Viele Gänge für wenig PS

03.07.2017 06:00 Uhr
Viele Gänge für wenig PS

Eine Automatik ist im Transporter purer Luxus. Fallweise kann der Schaltsparer aber auch sinnvoll sein. Wir haben die ZF-Wandlerautomatik im Iveco Daily auf die Testrunde geschickt, um dies zu klären.

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_ Schalten oder schalten lassen, die Frage stellte sich bei unserem stahlblauen Testwagen, Iveco Daily, nicht wirklich. Seine acht Gänge sortiert das Wandlerautomatikgetriebe von ZF (Hi-Matic). Freilich, wer selber schalten will, kann auf manuell stellen und versuchen, den Algorithmus des Automaten mit seiner Erfahrung zu schlagen. Eine richtig gute Idee ist das bei diesem Getriebe allerdings nicht.

Wenn schon selber schalten, dann richtig und zur Version mit Sechsgang-Handschaltung greifen - das spart im Einkauf fast 3.000 Euro. Für den Mehrpreis verspricht Iveco das "klassenbeste Achtgang-Automatikgetriebe" und bis zu zehn Prozent geringere Wartungs- und Reparaturkosten im Vergleich zum Handschalter. Als Grund nennt Iveco innovative Konstruktionslösungen und die geringere Anzahl an Komponenten. Wie realistisch der Wert ist, ließe sich nur in einem Dauertest klären. So viel Zeit ist nicht, deshalb schicken wir den Italiener zumindest einmal auf die definierte Testrunde.

Auf der konnte die Kombination aus acht Gängen und 116 PS - der kleinsten Variante des laufruhigen 2,3-Liter-Common-Rail-Diesels - nicht immer überzeugen. Auf den teils knackigen Steigungen der Landstraßen und bei schnellerer Gangart auf der Autobahn kam die Motor-Getriebe-Kombination an ihre Grenzen.

Wenig Dampf

Der Automat wirkte bei der Gangwahl mitunter etwas unentschlossen hektisch und schaltete hin und her oder reagierte selbst auf zufällige Bewegungen des Gaspedals mit einem Schaltvorgang. Zudem fehlte es hier für den mit einem 800- Kilogramm-Testgewicht beladenen Kastenwagen etwas an Durchzugskraft.

Angenehm ist allerdings der zum Getriebe gehörende Neigungssensor. Durch ihn erkennt die Schaltbox Gefälle und unterbindet dort im Rollvorgang Hochschaltungen, sodass der Daily den Motor zum Halten der Geschwindigkeit nutzen kann.

Innerorts dagegen lassen sich die 800 Test-Kilogramm von der Kombination acht Gänge und 116 PS entspannt um die Ecken chauffieren. Motor und Getriebe sind jederzeit Herr der Lage und der Fahrer kann die kaum spürbaren und schnellen Schaltvorgänge genießen. Wer häufiger auf großer Tour auf Autobahnen, Landstraßen oder in anspruchsvollen Topografien unterwegs ist, sollte lieber zu einem der größeren Motoren greifen. Zur Wahl stehen dazu 136, 156, 180 und flotte 205 PS. Wer lieber schalten lässt, als selber zu schalten, und ein gutmütiges Arbeitstier für innerstädtische Lieferverkehre sucht, ist aber gut bedient.

Leiterrahmen

Selbst Tempobegrenzungsschwellen bringen hier den Daily nicht aus der Ruhe. Dank des gewohnten Leiterrahmens zeigt sich die Karosserie erfreulich verwindungssteif. Kein Knistern oder Knarzen, weder aus dem Aufbau noch aus dem Cockpit. Lediglich das Poltern der Achsen findet im Kastenwagen einen entsprechenden Resonanzkörper.

Positives gibt es auch von den Hecktüren zu berichten. Sie haben jetzt einen Stopper bei 90 Grad und müssen nicht mehr ganz umgeschlagen werden. Die seitliche Schiebetür indes wirkt ein wenig wackelig. Weniger toll ist das schlecht ablesbare Display des Bordcomputers, der so seine Informationen für sich behält.

Auf unserer Testrunde genehmigte sich der Italo-Transporter 10,2 Liter auf 100 Kilometer. Das ist zwar keine Katastrophe, aber auch kein Bestwert. Ein Teil des Durstes ist dem Autobahnstück geschuldet, das dem kleinen Iveco-Motor häufigeres Herunterschalten und damit höhere Drehzahlen abgefordert hat.

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