In Zukunft werden selbstfahrende Autos insbesondere den städtischen Verkehr bestimmen. Davon geht Michael Schramek aus. Der Vorsitzende des "Netzwerk Intelligente Mobilität" (NiMo) hat sich jetzt gegenüber dem Kommunalfachblatt "Behördenspiegel" skeptisch zum öffentlichen Personennahverkehr der Zukunft geäußert.
Auf den meisten innerstädtischen Strecken von Haustür zu Haustür würden autonome Carsharing-Autos oder Kleinbusse der Zukunft schneller als herkömmliche Linienbusse sein, die jede Haltestelle anfahren müssten, sagte Schramek. "Die Menschen (…) werden viele ÖPNV-Angebote gar nicht mehr nutzen. Ich glaube nicht, dass es viele Menschen gibt, die aus Begeisterung Straßenbahn fahren."
Anders sieht das bei Autos aus, vor allem, wenn sie in Zukunft elektrisch, mit regenerativ gewonnenem Strom, ohne Lärm, sicher und zudem alleine fahren. "Dann gibt es nicht mehr viele gemeinnützige Zwecke, weshalb ich das Auto meiden sollte", so der NiMo-Chef. Sein Verband, zu dem neben vielen Verkehrsinitiativen unter anderem auch die Bahn gehört, setzt sich für die Vernetzung von privatem und öffentlichem Verkehr ein und berät unter anderem auch Städte bei der Verkehrsplanung der Zukunft.
Städtische Verkehrsbetriebe sieht er wegen der künftigen Möglichkeiten autonomer Fahrzeuge in der Zwickmühle, wenn es um Neuanschaffungen mit fortschrittlicher Technik geht. Busse mit E-, Hybrid- oder Wasserstoffantrieb seien teuer und würden nur langfristig abgeschrieben. Die Entwicklung gehe aber immer schneller und so könnte "aus dem guten Willen von heute, morgen womöglich eine Fehlinvestition werden", erklärte Schramek. Das gelte insbesondere für große Fahrzeuge, die in Zukunft durch flexible, autonome und kostengünstige Kleinbusse ersetzt werden könnten. (sp-x)