Die Dienstwagen von Spitzenpolitikern in Bund und Ländern sind aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) weiterhin nicht umwelt- und klimafreundlich genug. Die Organisation veröffentlichte am Mittwoch in Berlin ihren alljährlichen "Dienstwagen-Check" [Externer Link]. Die Klimabilanz ist demnach sogar etwas schlechter als im Vorjahr. Allerdings liegen dem Bericht Annahmen über das Fahrverhalten zugrunde, die im Einzelfall nicht belegbar sind.
Die DUH bewertet regelmäßig die Dienstwagen von Politikern auf Bundes- und Landesebene nach Umweltverträglichkeit. In diesem Jahr liegen die Angaben zu 235 Dienstwagen von 240 Politikern zugrunde. Haben Politiker mehr als einen Dienstwagen, wurde das Auto mit dem höchsten CO2-Ausstoß gewertet.
Insbesondere kritisierte die Umwelthilfe den gewachsenen Anteil von sogenannten Plug-In-Hybriden – also Autos, die sowohl mit Sprit als auch mit Elektroantrieb fahren. Diese seien "echte Spritschlucker", die nur auf dem Papier klimafreundlich aussähen. Positiv bewertet wurden 15 reine Elektroautos, wie sie etwa von Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller oder Berlins Umweltsenatorin Regine Günther (beide Grüne) gefahren werden.
Nur sieben der 235 Fahrzeuge schaffen es dem Bericht zufolge im Betrieb auf der Straße unter einen Wert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer – dem seit Januar in der EU gültigen Flottengrenzwert für Neuwagen, den Hersteller einhalten müssen. Die DUH fordert, dass alle Spitzenpolitiker auf Wagen mit einem darunter liegenden CO2-Ausstoß umsteigen, um ein gutes Vorbild abzugeben.
Für die Angaben zu "realen" CO2-Emissionen stützt sich die Organisation auf eine Studie des International Council on Transportation (ICCT), die den Treibhausgas-Ausstoß von Autos auf der Straße untersucht hat. Dieser weicht teils deutlich von den Herstellerangaben ab, hängt aber auch von Fahrverhalten und Ausstattung ab. Für Elektroautos zog die DUH den CO2-Gehalt des deutschen Strommixes aus dem Jahr 2019 heran. (dpa)