Hybridantriebe, Baukastensysteme, intelligentes Fernlicht: Im Wettbewerb um die Führungsrolle bei umweltfreundlichen Antrieben, Produktionsverfahren und neuen Sicherheitstechnologien liegt VW weiter vorn. Europas Branchenprimus konnte seine Innovationsstärke nach einer Analyse des Autoexperten Stefan Bratzel im Modelljahr 2010/11 festigen und den globalen Spitzenrang halten. Bei den schärfsten Konkurrenten um Platz eins im weltweiten Autogeschäft kam es dagegen zu Verschiebungen, berichtete der Chef des Center of Automotive (CAM) an der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach am Dienstag. GM holt auf - Toyota steigt ab Während dem US-Rivalen General Motors (GM) der Sprung von der sechsten auf die dritte Position gelang, rutschte Toyota als derzeit größter Autohersteller der Welt vom zweiten auf den achten Rang ab. Volkswagen behauptete nach Angaben Bratzels dank seiner Kernmarken VW und Audi zum vierten Mal in Folge die "Innovationsführerschaft". Etwa 70 Prozent der 128 Neuerungen entfielen auf die Wolfsburger und Ingolstädter. Dabei hob der Experte Hybrid- und Elektroantriebe, die Licht- und die Umwelttechnik besonders hervor. Laut eigenem Nachhaltigkeitsbericht legte die Zahl der verkauften "Ökomodelle" im VW-Konzern von 225.000 (2009) auf 402.000 im vergangenen Jahr zu. Der Zweitplatzierte Daimler konnte die Anzahl seiner Innovationen von 35 auf 64 fast verdoppeln und punktete vor allem bei Antrieben und Sicherheitssystemen. Etwa 88 Prozent der Neuentwicklungen generiere dabei allein der Marke Mercedes-Benz, betonte Bratzel. Auf dem dritten Rang folgte der GM-Konzern, dessen Modell Chevrolet Volt als erstes in Großserie gebautes Hybridauto Furore gemacht hatte. "Großer Gewinner" ist Hyundai/Kia BMW landete als Nummer vier auf der Innovationsliste. Als Grund nannten der Forscher unter anderem die neuartigen Informations- und Kommunikationssysteme der Münchner. Hyundai/Kia gilt als "großer Gewinner": Neue Fahrzeugkonzepte katapultierten die Koreaner, die zunehmend als VW-Konkurrent auftreten, auf Platz fünf. Derweil schnitt Toyota – außer 2008 immer in den Top drei vertreten – mit dem achten Rang unter den Erwartungen ab. Die Japaner hätten ihren Vorsprung bei Hybridantrieben nicht entscheidend ausgebaut, hieß es. Insgesamt investiere die Branche derzeit so viel wie nie zuvor in die Entwicklung neuer Technologien, schrieb Bratzel. Die 20 großen Konzerne gaben im vorigen Jahr rund 50 Milliarden Euro dafür aus – vor fünf Jahren waren es 44,2 Milliarden. Für die sechste Innovationsanalyse hatte der Fachmann 55 Marken unter die Lupe genommen. 634 Neuentwicklungen und 138 Weltneuheiten wurden anhand mehrerer Kriterien untersucht und zu einem Index verdichtet. (dpa)