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Studie: Verkehrswende nur in Ansätzen sichtbar

14.11.2018 00:35 Uhr
Studie: Verkehrswende nur in Ansätzen sichtbar
Die Verkehrswende ist in aller Munde - und doch ist es noch ein weiter Weg.
© Foto: Destina/stock.adobe.com

Das Auto bleibt als Verkehrsträger dominant, wird aber tagsüber die überwiegende Zeit geparkt - und Elektrofahrzeuge sind meistens Zweitwagen.

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Auch wenn alle über die E-Mobilität sprechen, so steht die Verkehrswende erst am Anfang. Zu diesem Urteil kommt die Studie "Mobilität in Deutschland 2017", die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.

Demnach wächst die Zahl der Nutzer von Car-Sharing-Angeboten und mehr Menschen vor allem in Großstädten fahren mit dem Rad oder mit Bus und Bahn. Die "Verkehrswende" sei zwar in Ansätzen sichtbar, aber bei weitem nicht vollzogen. "Insgesamt und vor allem außerhalb der Städte bleibt das Auto, insbesondere bei dem Blick auf die Kilometerleistung, mit großem Abstand Verkehrsträger Nummer eins", heißt es.

Allerdings bleibt laut Studie ein durchschnittlicher Pkw an einem mittleren Tag - also nicht an einem Spitzentag wie Samstag, an dem viel gefahren wird - nur etwa 45 Minuten lang in Betrieb. "Das bedeutet, dass Pkw fast immer stehen", heißt es.

Haushalte, die ein reines Elektroauto haben, haben meistens noch andere Wagen mit einem konventionellen Antrieb, also Diesel oder Benziner. Nur ein Viertel der E-Autos sind laut Untersuchung die einzigen Autos im jeweiligen Haushalt.

Dabei werden Elektrofahrzeuge intensiv vor allem auf kurzen Strecken genutzt, weniger auf langen Strecken. Insgesamt sind aber ohnehin fast zwei Drittel der Pkw-Fahrten im Alltagsverkehr kürzer als zehn Kilometer. Dies zeige, dass die Bedürfnisse der Alltagsmobilität eigentlich sehr gut kompatibel seien mit der Elektromobilität, sagte Verkehrsstaatssekretär Gerhard Schulz. Dennoch gehe es in der E-Mobilität nicht schnell genug voran.

Der Absatz von E-Autos in Deutschland steigt zwar, allerdings auf einem niedrigen Niveau. Als Hauptgründe gelten die geringere Reichweite, der vergleichsweise hohe Preis sowie eine bisher nicht flächendeckende Ladestellen-Infrastruktur.

Anteil schwerer Fahrzeuge ist gestiegen

Die Pkw-Flotte stieg insgesamt in den vergangenen Jahren auf mittlerweile rund 43 Millionen Fahrzeuge in privaten Haushalten. Anders als bei der letzten Studie dieser Art 2008 komme damit mehr als ein Auto auf jeden Haushalt. Die Ausstattung wachse insbesondere in ostdeutschen Ländern und in den ländlichen Regionen: "Außerhalb der Städte verfügen inzwischen 90 Prozent der Haushalte über mindestens ein Auto." Außerdem wächst die Zahl schwerer Fahrzeuge, die viel verbrauchen. Der Anteil von SUV, Geländewagen und Vans hätte sich in den befragten Haushalten im Vergleich zu 2008 von etwa zehn auf nun etwa 20 Prozent verdoppelt.

Insgesamt zeigt sich der Studie zufolge im Verkehrsaufkommen - der Aufteilung der Wege auf die Verkehrsmittel - ein leichter Rückgang im motorisierten Individualverkehr. Der Anteil bei den übrigen Verkehrsmitteln steige: "Insbesondere Fahrrad, Bus und Bahn zählen zu den Gewinnern."

Junge Erwachsene in den größeren Städten seien "weniger Auto-orientiert als ihre Altersgenossen" in den vergangenen Jahren, heißt es weiter. Dies drücke sich auch darin aus, dass weniger Junge einen Führerschein machen. 87 Prozent der Deutschen ab 17 Jahren verfügten laut Untersuchung 2017 über eine Fahrerlaubnis - das waren zwei Prozentpunkte weniger als 2008.

Das Verkehrsministerium hatte nach 2002 und 2008 das Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Jahr 2017 zum dritten Mal mit der Studie beauftragt. Wesentliche Ergebnisse waren bereits im Sommer vorgelegt worden. An der Studie hatten sich mehr als 60 regionale Partner beteiligt, mehr als 150.000 Haushalten wurden befragt. (dpa)

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