Peugeot und Citroën wollen mit fortschrittlichen und umweltfreundlichen Produkten aus der Krise fahren. Angesichts der zunehmenden Urbanisierung, des Klimawandels und des veränderten Nutzungsverhaltens der Kunden verstärke der Konzern seine Anstrengungen im Bereich der Innovation, sagte Gilles Le Borgne, Direktor für Forschung und Entwicklung, beim "PSA Peugeot Citroën Innovationstag" in Grevenbroich. Die Anwesenheit der kompletten Führungsriege der beiden Marken unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung.
2012 waren die Franzosen nach eigenen Angaben der Hersteller mit dem im europäischen Marktvergleich niedrigsten CO2-Ausstoß bei verbrauchsoptimierten Autos. Diese Pole-Position wollen sie auch künftig verteidigen und so neues Wachstum generieren. Eine der interessantesten Technologien, die im ADAC-Fahrsicherheitszentrum präsentiert wurden, war der Full-Hybrid-Antriebstrang "Hybrid Air".
Der Weg zum Zwei-Liter-Auto
Bei dem gemeinsam mit Bosch und Faurecia entwickelten Konzept treibt statt teurer Batterien Druckluft einen Hydraulikmotor an. PSA sieht darin "einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Zwei-Liter-Auto". Abgestimmt auf einen Citroën C3 VTi 82, der als Prototyp bereits im März auf dem Autosalon in Genf stand, soll "Hybrid Air" einen Normverbrauch von 2,9 Litern ermöglich – ein Drittel weniger als ein herkömmliches Modell. Die CO2-Emissionen sinken laut Hersteller auf 69 Gramm pro Kilometer.
Was für den Konkurrenten VW der Modulare Querbaukasten ist, heißt bei Peugeot und Citroën "Efficient Modular Platform 2" (EMP2). Alle künftigen Kompakt- und Mittelklasseautos haben künftig diese technische Basis, die man sich mit Allianzpartner General Motors teilt. Durch die Vereinheitlichung sollen einerseits die Produktions- und Entwicklungskosten sinken. Andererseits sollen die Wagen leichter und sicherer werden.
Der Gewichtsverlust dank der verwendeten Leichtbau-Materialien soll bis zu 70 Kilogramm betragen. Die ersten PSA-Modelle auf EMP2-Grundlage sind der neue Citroën C4 Picasso (ab Juni) und die nächste Generation des Peugeot 308. Sie folgt im Herbst.
Neue Diesel-Motoren
Ebenfalls in diesem Jahr starten die neuen "Blue-HDi"-Dieselmotoren. Dank selektiver katalytischer Reduktion im Abgasstrang vor dem Partikelfiltersystem will der Hersteller die Stickoxidemissionen auf das Niveau von Benzinmotoren drücken. Gleichzeitig soll sich der Verbrauch um bis zu vier Prozent verringern. Die neuen Selbstzünder erfüllen bereits die Abgasnorm Euro 6, die erst im September 2014 in Kraft tritt.
Wie das Auto von morgen angetrieben wird – auch darüber macht sich PSA Gedanken. "Hybride Éco" nennen die Franzosen ihren Mildhybrid für den breiten Markt. Die Lösung soll ab 2017 in Benzin- und Dieselfahrzeugen aus den Segmenten B, C und D verbaut werden. Sie kombiniert einen Zehn-kW-Generator mit einer 48-Volt-Lithiumionen-Batterie. Der Konzern verspricht um 15 Gramm niedrigere CO2-Emissionnen. Der Normverbrauch soll um bis zu 15 Prozent zurückgehen.
E-Fahrzeuge
Gezeigt wurde auch die Plug-In-Hybridstudie "HYdole" (sprich: Idol), bei der der Fokus auf dem elektrischen Fahrbetrieb liegt. Mit dem Technologieträger will PSA die Einsatzarten und die Kundenanforderungen in puncto Reichweite, Komfort und Erschwinglichkeit ausloten.
Das dreirädrige E-Leichtfahrzeug VéLV wiederum soll dem Mobilitätsbedarf in der Stadt und im Umland gerecht werden. Es bietet auf 2,81 Meter Länge drei Personen Platz und bringt unter 700 Kilogramm auf die Waage. Den Antrieb übernimmt ein 20-kW-Elektromotor, der für eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h kurzfristig 30 kW abruft. Die 8,5-kWh-Batterie soll für 100 Kilometer Reichweite reichen. (rp)