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Selbstentladung beim E-Auto: Unerwünschte Nebenreaktion

17.02.2020 09:43 Uhr
Ladetechnik Elektroauto
Das regelmäßig Laden schützt vor Batteriepannen.
© Foto: Opel

Jeder Stromspeicher hat ein kleines Loch: Auch das Elektroauto verliert ständig Energie, selbst im Stand. Wenigfahrer sollten sich darauf einstellen.

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Von Holger Holzer/SP-X

Es ist ein wahres Horror-Szenario für Elektroautofahrer: Da kommt man gerade mit dem Ferienflieger aus dem mehrwöchigen Jahresurlaub, will sein E-Mobil aus dem Flughafen-Parkhaus holen – und nix geht mehr. Die Batterie ist leer, der Motor startet nicht. "Selbstentladung" oder "Vampirverlust" heißt das Phänomen, das man nicht nur von Fahrzeug-Akkus, sondern auch von normalen Haushaltsbatterien kennt.

In einschlägigen Internetforen liest man immer wieder von E-Autofahrern mit komplett leer gestandenen Autos. Oder Batterien, bei denen sich der Ladezustand wie von Geisterhand in wenigen Wochen von 100 auf 0 Prozent reduziert. Das meisten scheinen Einzelfälle zu sein, einige Kommentare übertreiben wohl auch gnadenlos. Prinzipiell jedoch existiert sie, die Selbstentladung.

Selbst wenn Stromspeicher überhaupt nicht genutzt werden, sind sie irgendwann leer. Das liegt in erster Linie an unerwünschten chemischen Nebenreaktionen innerhalb der Zellen. Diese lassen sich auch bei den besten Akkus nicht komplett ausschalten, können durch Fehler in der Produktion allerdings in Einzelfällen besonders stark ausfallen. Der Grad der Selbstentladung hängt aber auch von der Art der Batterie beziehungsweise des Akkus ab. Bei den in den meisten E-Autos verwendeten Lithium-Ionen-Akkus beträgt er rund vier Prozent pro Monat. Allerdings nur bei Raumtemperatur; bei sommerlichen 30 Grad schwinden bereits rund acht Prozent der Energie pro Monat. Ein theoretisches Auto mit 100 Kilometern Restreichweite käme nach vier Wochen Standzeit möglicherweise nur noch etwas mehr als 90 Kilometer weit.

In der elektromobilen Praxis ist die Verlustrate aber häufig sogar noch höher, da das E-Auto auch während des Parkens Strom verbraucht, vor allem für die Batterieüberwachungs-Systeme. Die schalten sich regelmäßig selbst ein, können aber auch vom Fahrer aktiviert werden, wenn dieser beispielsweise über die Smartphone-App den Batteriezustand checkt. Und auch einige Hersteller schnorcheln regelmäßig Daten ab, um mehr über die Fahrzeugbatterien im Praxiseinsatz zu lernen. Zum energetischen Nulltarif geht das nicht.

Energieverlust durch Balancing

Und noch ein weiteres Phänomen verbraucht regelmäßig Energie: das sogenannte Balancing. Weil die einzelnen Zellen der Batterie im Fahrbetrieb aufgrund kleinster Materialunterschiede unterschiedlich stark entladen und geladen werden, muss die Steuerungselektronik von Zeit zu Zeit den Ladezustand und die Spannung der einzelnen Zellen einander angleichen. Das geschieht in der Regel dadurch, dass die volleren Zellen so lange entladen werden, bis sie auf dem gleichen Niveau mit den weniger vollen Zellen liegen. Die überschüssige Energie wird dabei einfach "vernichtet".

Wie lange es dauert, bis einem abgestellten E-Auto der Strom ausgeht, hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem Füllstand und der Grundqualität des jeweiligen Akkus sowie der Effizienz der Zellüberwachung hat auch die Außentemperatur einen Einfluss. Ein fast leeres E-Auto wochenlang in der prallen Sonne stehen zu lassen, ist jedenfalls keine gute Idee. Wer sein Fahrzeug tatsächlich einmal mehrere Wochen oder Monate nicht nutzen will, sollte es daher regelmäßig nachladen. Viele Hersteller empfehlen einen Dreimonats-Rhythmus, im Zweifel weiß das Benutzerhandbuch Rat. Wer die Möglichkeit hat, kann sein Auto auch dauerhaft an eine Wallbox oder ein anderes Ladegerät anschließen. Dort sorgt die sogenannte Erhaltungsladung dafür, dass auch nach langer Standzeit genug Saft im Akku ist.

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