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Ressourcen bündeln bei Bedarf

31.05.2013 12:02 Uhr
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Ressourcen bündeln bei Bedarf

Teil 5: Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg | Wenn es die Rahmenbedingungen zulassen, kaufen die Gliederungen des Landesverbandes ihre Fahrzeuge seit etwa drei Jahren gemeinsam ein.

— Die Standardisierung von Rettungswagen (RTW) ist in den meisten Bundesländern eine komplizierte Sache, da Krankenhäuser über eine gewisse Grundausstattung hinaus meist selbst definieren, wie diese Fahrzeuge ausgerüstet sein sollen. Deshalb entscheiden auch die regionalen Gliederungen des Arbeiter-Samariter-Bundes Baden-Württemberg (ASB BW), welche RTW mit welchem Equipment sie im Detail beschaffen.

Gemeinsamer KTW-Einkauf | Anders sieht die Situation bei den Krankentransportwagen (KTW) aus. Hier ist der Fahrzeugwert entscheidend. Die regionalen Flottenverantwortlichen stehen daher mit Daniel Groß, dem stellvertretenden Landesgeschäftsführer des ASB BW, in engem Dialog. Sie haben 2010 folglich auch damit begonnen, die KTW gemeinsam einzukaufen. „Dafür haben wir ein Pflichten- und Lastenheft erstellt, auf dessen Basis wir die Hersteller und Ausbauer angefragt haben. Damals haben wir 16 KTW ausgeschrieben“, sagt Groß.

In dieser ersten Ausschreibung hat sich die Organisation auf einen Ausbauer konzentriert und dann ausgewertet, ob es vorteilhafter ist, sich auch auf eine Fahrzeugmarke respektive einen Basisfahrzeugtyp zu beschränken. „Das hat jedoch keinen Sinn ergeben. Ob fünf oder 20 Fahrzeuge: Die Fokussierung hätte für uns erst ab rund 100 Einheiten noch mehr Vorteile gebracht“, resümiert der stellvertretende Landesgeschäftsführer. In dieser Runde machten der Ford Transit FT 300M 2.2 TDCi Trend mit 125 PS und der VW T5 Mittelhochdach 2.0 TDI mit 140 PS das Rennen. Mit dem Ausbau beauftragte der ASB BW die Firma Binz in Lorch.

In einer zweiten Ausschreibung 2012 wiederholte Groß die Einkaufsbündelung, die Tranche von 20 KTW schrieb er aber bei fünf Ausbauern aus. Den Zuschlag erhielt dann Ambulanz Mobile in Schönebeck. Die umzubauenden Fahrzeuge waren erneut die beiden Fahrzeugtypen von Ford und VW sowie der Mercedes-Benz (MB) Sprinter 313 CDI KA mit 129 PS. Alle Fahrzeuge wurden dabei nach dem ASB BW-Standard ausgerüstet, der neben der Klimaanlage unter anderem eine gefederte Tragelagerung und Außenstromversorgung umfasst, um das Fahrzeug im Winter vorheizen zu können.

Teamwork zur Optimierung | Die gemeinsamen Einkaufsprojekte will Groß dort weiter vorantreiben, wo er die Fahrzeuge vereinheitlichen kann und es wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Möglichkeiten diskutieren und ermitteln die Flottenverantwortlichen gemeinsam mit dem Landesverband. Dabei tauschen sie sich auch über aktuelle Entwicklungen im Flottenmarkt und den jeweiligen regionalen Bedarf aus, halten sich über die Ausschreibungen auf dem Laufenden und gleichen zum Beispiel die Kilometerleistungen und Haltedauern der Fahrzeuge ab.

„Dadurch können wir dafür sorgen, dass Fahrzeuge mit überdurchschnittlich hohen oder niedrigen Laufleistungen zwischen den Rettungswachen getauscht werden, sodass Haltedauer und Abschreibungszeiten nicht zu weit auseinanderlaufen und wir so eine optimale Beschaffung gewährleisten“, erläutert Groß.

Bei ihm und seinen zuständigen Kollegen in den jeweiligen Bereichen des ASB laufen folglich die Fäden zusammen, die wirtschaftliche Verantwortung tragen aber weiterhin regionale Gliederungen. Daneben liegt das Fuhrparkmanagement in ihrer Hand, weshalb sie auch den Dienstplan und den Fahrzeugeinsatz managen. In der Pflege übernehmen das in der Regel die Leiter der Pflegestationen oder der mobilen sozialen Dienste.

Einkaufsaktionen in der Pflege | Gleichwohl läuft die Beschaffung der Fahrzeuge in der Pflege nach anderen Regeln. Hier herrscht vor allem ein Bedarf an Kleinwagen, den der Verband mit Modellen deckt, die Hersteller und Autohäuser gerade unterstützen. Erster Ansprechpartner ist in diesem Fall immer der Händler. „Denn sie können neben den Subventionen unter Umständen nochmals drei bis vier Prozent an Nachlass bringen“, begründet Groß. Der Ford Fiesta befindet sich daher ebenso im Einsatz wie der VW up und kleine Flitzer anderer Marken.

Unabhängig davon ist die Beschaffungsform dieselbe wie bei den RTW und KTW. Die meisten Autos werden gekauft, da die ASB BW als Hilfsorganisation nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist. „In der Regel macht Leasing daher keinen Sinn. Nur bei manchen Angeboten kann es sich bei Dienstwagen hin und wieder rechnen“, konstatiert Groß. Aber auch bei den rund 40 klassischen Firmenwagen für Mitarbeiter bildet das Leasing eine Ausnahme von der Regel. Vielmehr sind die Fahrzeuge, die vorwiegend aus Audi A4 und A6, 3er und 5er BMW sowie Ford Focus, Mondeo und S-Max mit unterschiedlichen Motorisierungen bestehen, gekauft.

Haltedauer und Remarketing | So homogen die Philosophie bei der Beschaffungsform ist, so vielförmig sind die Modalitäten für Haltedauer und Laufleistung der Fahrzeuge je nach Einsatzzweck. Während der ASB BW zum Beispiel die RTW und KTW bis rund 240.000 Kilometer hält, macht er sich in der Pflege bei einer Gesamtlaufleistung von 200.000 Kilometern Gedanken über adäquaten Ersatz. Die Dienstwagenfahrer tauschen nach rund 155.000 Kilometern ihre Fahrzeuge. „Da es sich bei den meisten von ihnen um Vielfahrer handelt, gehen sie nach zwei bis spätestens fünf Jahren ins Remarketing“, sagt Groß. Auch das übernehmen die regional Verantwortlichen – sie vermarkten die gebrauchten Fahrzeuge in der Regel an gewerbliche Wiederverkäufer.

Eigene Wege im Fuhrparkmanagement | Sehr unterschiedlich handhaben die regionalen Gliederungen auch das Fuhrparkmanagement. Viele von ihnen nutzen beispielsweise den Rahmenvertrag des Bundesverbandes über die Tankkarten und das Kraftstoffmanagement mittels DKV. Vereinzelt haben sie aber auch Vereinbarungen mit örtlichen Tankstellen, wenn sie dadurch bessere Konditionen erzielen.

Die Flottenversicherung managt der ASB BW wiederum mit mehreren Maklern. In der Regel sind die Fahrzeuge dann je Gliederung über Stückprämien je nach Schadenfrequenz mit Selbstbeteiligungen zwischen 100 und 1.000 Euro in der Vollkasko versichert. Damit die Schadenfrequenz möglichst niedrig bleibt, führt der Verband in Kooperation mit den Maklern auf verschiedenen Übungsgeländen mit dem ADAC oder der Deutschen Verkehrswacht regelmäßig Fahrerschulungen durch. Darüber hinaus erfolgen eine jährliche theoretische Unterweisung der Fahrer und mindestens zweimal im Jahr die Führerscheinkontrolle.

Zentrale Datensammlung | Den Service- und Reparaturbedarf decken die Flottenmanager ebenfalls vor Ort ein und stellen dabei vor allem die Flexibilität der Händler sowie deren Nähe zum Standort in den Mittelpunkt. Gleiches gilt für die Räder- und Reifenbeschaffung.

Alle Daten laufen dann bei den Flottenverantwortlichen zusammen – inklusive der Laufleistungsstände, die meist mittels digitaler Fahrtenbücher dokumentiert sind. Tagesaktuell ist damit der Status quo nachzuvollziehen. „Inzwischen haben wir auch ein Intranet, über das wir uns austauschen“, sagt Groß. Bezugsquellen, Einkaufskonditionen und Managementverfahren sollen sich damit weiter verbessern. | Annemarie Schneider

ASB Baden-Württemberg | In Kürze

Der Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Baden-Württemberg e. V. (ASB BW) feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Er ist wiederum Mitglied im Bundesverband des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland e. V., der 1888 von Berliner Zimmerleuten gegründet wurde. Sie haben eine Organisation aufgebaut, die sich dem Wohlfahrtsgedanken verpflichtet fühlt und Hilfeleistungen für Menschen anbietet. Dazu gehören heute zum Beispiel der Rettungs-, Sanitätsdienst, ambulante Sozialdienste und Sozialstationen sowie Alten-, Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe. Im ASB BW sind rund 140.000 Mitglieder in 23 Orts-, Kreis- und Regionalverbänden organisiert. Der Landesverband ist ferner ein solidarischer Vermögensverbund, der über alle Organe rund 5.000 Beschäftigte zählt. Das Wachstum im Haushaltsplanvolumen von rund 190 Millionen Euro in 2012 kommt vor allem aus der Pflege, die über 110 Millionen Euro mit 65 Einrichtungen beiträgt. Sitz des ASB BW ist Stuttgart.

Fuhrpark | Auf einen Blick

ca. 500 Fahrzeuge für Krankentransport, Fahrdienst, Pflege etc., ca. 100 Rettungswagen (RTW) + ca. 40 Dienstwagen für Mitarbeiter (Zugang je dienstwagenberechtigter Gruppe nach Bruttogehalt)

alle Kfz gekauft (Ausnahme: einige Dienstwagen): Haltedauer im Rettungsdienst + Krankentransport max. 240.000 km, in der Pflege max. 200.000 km, Dienstwagen: max. 155.000 km oder bei Ausnahmen ein Jahr im Full-Service-Leasing

KTW: u. a. Ford Transit FT 300M 2.2 TDCi Trend (125 PS), Mercedes-Benz Sprinter 313 CDI KA (129 PS) + VW T5 Mittelhochdach 2.0 TDI (140 PS), RTW spez. in Ludwigsburg: i. d. R. Iveco Daily 50C17 (166 PS), sonst Mercedes-Benz Sprinter, Kfz in Pflege: z. B. Ford Fiesta + VW up (verschiedene Motorisierungen), Dienstwagen: v. a. Audi A4 + A6, 3er + 5er BMW, Ford Focus, Mondeo + S-Max

Ausbauer: v. a. Ambulanz Mobile (Schönebeck), Binz (Lorch), Fahrtec Systeme (Neubrandenburg)

Fuhrparkmanagement (Kfz-Steuer, Wartung/Reparaturen, Räder/Reifen etc.) intern durch jew. Abteilungsleiter/Stellvertreter der Dienststelle, Tankkarten über Rahmenvertrag des Bundesverbandes (DKV), Flottenversicherung mittels Makler

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