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PSA-Übernahme: Michael Lohscheller wird neuer Opel-Chef

12.06.2017 14:43 Uhr
Karl-Thomas Neumann und Michael Lohscheller
Michael Lohscheller (r.) beerbt Karl-Thomas Neumann an der Opel-Spitze.
© Foto: Opel

Opel soll noch dieses Jahr von General Motors an den französischen PSA-Konzern verkauft werden. Karl-Thomas Neumann, der populäre Chef des Autobauers, will den Übergang für sich selbst nicht mitmachen.

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Opel-Chef Karl-Thomas Neumann ist zurückgetreten. Wie der Autobauer am Montag offiziell bekannt gab, hat der Aufsichtsrat einstimmig Michael Lohscheller, seit September 2012 Chief Financial Officer und Geschäftsführer Finanzen von Opel, als Nachfolger bestellt. Neumann bleibt Mitglied der Geschäftsführung, bis der Verkauf von Opel/Vauxhall an die PSA-Gruppe abgeschlossen ist. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte bereits ohne Angaben von Quellen über den Personalwechsel spekuliert.

Für Neumann war es "eine schwierige, persönliche Entscheidung", Opel/Vauxhall mit dem Übergang an die PSA-Gruppe zu verlassen. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Opel/Vauxhall mit dem Wechsel zur PSA-Gruppe noch erfolgreicher und stärker aufgestellt sein wird", sagte der Manager. Er wolle sich jetzt voll auf den Abschluss dieser Transaktion konzentrieren und anschließend die Zeit nehmen, über den persönlichen nächsten Schritte zu entscheiden. "Unter der Führung von Karl-Thomas Neumann haben wir enorme Fortschritte beim Turnaround von Opel/Vauxhall erzielt", lobte Dan Ammann, Vorsitzender des Opel-Aufsichtsrates und General Motors President.

Lohscheller will den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und mit Opel als Teil der PSA-Gruppe weiter an Schlagkraft gewinnen. "Denn hier entsteht nach dem erwarteten Closing des Vertrags ein neuer europäischer Champion."

Übernahme in der zweiten Jahreshälfte

Die Übernahme von Opel durch den PSA-Konzern soll in der zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, der 31. Juli sei der frühest mögliche Zeitpunkt, sagte ein Opel-Sprecher vor wenigen Tagen. Bis dahin müssten aber alle Voraussetzungen erfüllt sein, besonders die Freigabe durch die Kartellbehörden.

Neumann hatte die Übernahme durch PSA stets als richtigen Schritt bezeichnet. Möglicherweise sind bei den Franzosen aber seine hochfliegenden Pläne zur Elektromobilität nicht gut angekommen. Der frühere VW-Manager hat in Rüsselsheim eine Menge bewirkt, es aber nicht geschafft, die GM-Tochter aus der Verlustzone zu fahren. Seit 2013 stand er an der Spitze des traditionsreichen Autobauers, der in den Jahren davor etliche Chefwechsel und dramatische Momente erlebt hatte. Der Ingenieur Neumann hat gemeinsam mit der Marketing-Fachfrau Müller vor allem das Image von Opel wieder auf Vordermann gebracht und die Produkte technisch verbessert. Mehrere Modelle wurden bereits mit PSA gemeinsam entwickelt. Das wichtigste Modell Astra war im vergangenen Jahr Europas "Auto des Jahres".

Opel muss spätestens 2020 Gewinn machen

Opel muss nach der Übernahme schnell die Gewinnzone ansteuern. PSA-Chef Carlos Tavares bekräftigte im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Montag seine Vorgabe, dass Opel spätestens 2020 Gewinn machen muss. Den Plan dafür solle das Opel-Management innerhalb von 100 Tagen nach der Übernahme vorlegen und ihn dann umsetzen. Diese könnte laut "FAZ" zum 12. September umgesetzt werden, dem Beginn der Automesse IAA in Frankfurt. 

Er setze beim Neustart auf die vorhandene Mannschaft, sagte Tavares. "Es sind alle Führungskräfte eingeladen, mit mir den Weg zu gehen. Sie müssen nur wissen, dass es so wie bisher nicht bleiben kann." Den erwarteten Abgang von Opel-Chef Karl-Thomas Neumann kommentierte der PSA-Boss nur indirekt. Jeder müsse seine persönliche Entscheidung treffen, sagte er der Zeitung zufolge.

Opel solle so deutsch wie möglich bleiben, um sich mit den anderen Marken zu ergänzen meinte Tavares. Einsparmöglichkeiten sehe er insbesondere im Einkauf, beim Vertrieb und im Export. Beschäftigungsgarantien für die rund 38.000 Opel-Mitarbeiter über die bis 2018 laufenden Tarifverträge hinaus lehnte er aber ab. "Da muss man offen und ehrlich sein: Das Einzige, was Mitarbeiter schützt, ist Gewinn." (se/dpa)

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