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Politiker-Dienstwagen: Zwei Sozialdemokraten am schmutzigsten unterwegs

19.09.2017 14:44 Uhr
BMW 740e iPerformance
Umweltministerin Barbara Hendricks ist in einem BMW 740e iPerformance unterwegs.
© Foto: BMW

Deutschland streitet über den Diesel, dreckige Luft in Städten, Fahrverbote und das Aus für Verbrennungsmotoren. Gehen die Politiker bei der E-Mobilität mit gutem Beispiel voran? Die DUH hat in Bund und Ländern nachgefragt.

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Spitzenpolitiker achten zunehmend auf spritsparende Autos - aber Elektro-Antriebe setzen sich bei ihren Dienstwagen trotz der Diesel-Debatte nur langsam durch. Im Bundeskabinett lassen sich nur Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Hybrid-Pkw fahren, die sowohl mit Benzin als auch elektrisch vorankommen. Das ergab der diesjährige Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH), den diese am Dienstag veröffentlichte. 171 von 233 befragten Politikern sind demnach in Dieselautos unterwegs.

In der Minister-Rangliste belegen Hendricks und Dobrindt, die sich in der Abgas-Affäre ständig in den Haaren liegen, die vorderen Plätze – Hendricks mit einem CO2-Ausstoß von 115 Gramm pro Kilometer, Dobrindt mit 129 Gramm. Schlusslichter sind Justizminister Heiko Maas und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, deren Dieselautos jeweils 159 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren.

Von den Regierungschefs der Länder lässt sich nur der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg in einem Hybrid-Dienstwagen fahren. Im CO2-Ranking der Landesfürsten belegt er trotzdem Platz fünf. Vorne liegen die Diesel-Limousinen von Carsten Sieling (SPD) in Bremen und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) im Saarland. Schlusslicht Horst Seehofer (CSU) in Bayern ist in einem Benziner mit 303 Gramm CO2 pro Kilometer unterwegs.

"Der jährliche Blick unter die Motorhauben des politischen Spitzenpersonals zeigt Wirkung", zog die DUH am Dienstag in Berlin Bilanz. 19 Politiker zeichnete der Verein mit einer "Grünen Karte" aus, vergangenes Jahr waren es nur acht. "Grüne Karten" gab es diesmal für Autos mit weniger als 117 Gramm CO2-Ausstoß – außer für Diesel, deren Ruf in der Debatte um gesundheitsschädliche Stickoxide schwer gelitten hat. Bei Landesministern und Staatssekretären im Bund hat der Anteil an Hybrid-Fahrzeugen deutlich zugenommen.

CO2 ist in der Atemluft immer enthalten und nicht gesundheitsschädlich, trägt aber mit steigender Konzentration in der Atmosphäre zur Erwärmung des Erdklimas bei. Da ab 2020 strengere Flottenzielwerte in der EU gelten, verschärft die DUH ihre Kriterien für "Grüne Karten" von Jahr zu Jahr. In der Rangliste geht es um den Normverbrauch der Autos auf dem Papier.

Aus Sicherheitsgründen nicht in der Liste

Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie die Verteidigungs-, Finanz-, Innen- und Außenminister sind aus Sicherheitsgründen nicht in der Liste, damit niemand Rückschlüsse auf die Sicherheit ihrer Dienstwagen ziehen kann. Bei den Flotten der Bundesministerien liegt das Auswärtige Amt vorn, das Umweltministerium auf dem zweiten Platz. Die rote Laterne geht an das Verteidigungsministerium.

Die Befragung führte die DUH von Februar bis September 2017 durch – so kommt es, dass für Mecklenburg-Vorpommern noch Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering in der Liste steht, obwohl seit Juli Manuela Schwesig Regierungschefin in Mecklenburg-Vorpommern ist. "Neu bestellte und im Einsatz befindliche Dienstwagen wurden bis einschließlich April 2017 einbezogen", erklärte die DUH. (dpa)

Die Ergebnistabellen im Detail finden Sie auf der DUH-Website.

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