Deutsche Flottenbetreiber reagieren bislang gelassen auf den Dieselskandal in der Automobilindustrie. Das zeigt das Fuhrpark-Barometer 2017, das die unabhängige Expertenplattform Corporate Vehicle Observatory (CVO) am Dienstag veröffentlichte. Demnach geben 83 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sich durch das Thema keine Konsequenzen für ihre Dienstwagenpolitik im Blick auf Modelle oder CO2-Grenzwerte ergeben.
Damit liegt Deutschland fast gleichauf mit dem europäischen Durchschnitt (89 Prozent). Einzig deutsche Firmen mit Flotten über 50 Fahrzeugen sind skeptischer. Hier sehen 73 Prozent keine Auswirkungen von "Dieselgate" auf ihr Fuhrparkmanagement.
Weiteres Ergebnis der großen Branchenstudie: Immer mehr deutsche Fuhrparkmanager bevorzugen Leasing mit Kilometervertrag. Es ist bei fast der Hälfte der Befragten (47 Prozent) die Finanzierungsmethode Nummer eins für Fahrzeugflotten. Dahinter rangieren der Kauf (30 Prozent), das Leasing mit Restwertvertrag (17 Prozent) und der Autokredit (sechs Prozent).
Der Untersuchung zufolge übernimmt Deutschland damit eine Vorreiterrolle, greifen doch im europäischen Vergleich nur 28 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen auf Kilometerleasing zurück. 39 Prozent präferieren nach wie vor den Kauf. Mit steigender Mitarbeiterzahl des Unternehmens bzw. mit wachsender Größe des Fuhrparks wächst aber auch in Europa die Bereitschaft, Leasing mit Kilometervertrag zu nutzen. In Konzernen (mehr als 1.000 Mitarbeiter) entscheiden sich bereits mehr als die Hälfte der Fuhrparkmanager (52 Prozent) dafür. In Deutschland allein sind es 67 Prozent.
Zustimmung steigt und steigt
Insgesamt hat sich in Unternehmen ab 100 Beschäftigten in den letzten Jahren die Bereitschaft, Flotten durch Kilometerleasing zu finanzieren, spürbar erhöht: Lag die Zustimmungsrate für diese Methode 2013 noch bei 40 Prozent, so sind es 2017 bereits 58 Prozent. Als Vorteile für Fuhrparkmanager werden unter anderem mehr Flexibilität bei den Vertragsvereinbarungen, ein größerer finanzieller Spielraum und transparente Kosten genannt.
Im Fokus des CVO Fuhrpark-Barometers stehen Branchen, für die das Thema Flottenmanagement besonders wichtig ist: Baugewerbe, Industrie, Dienstleistung und Handel. Die Größe der befragten Firmen reicht dabei von weniger als zehn bis hin zu mehr als 1.000 Mitarbeitern. Die Fuhrparks werden in klein (ein bis neun Fahrzeuge), mittel (zehn bis 49 Fahrzeuge) und groß (ab 50 Fahrzeuge) eingeteilt. Insgesamt wurden in diesem Jahr 3.632 Fuhrparkentscheider in zwölf europäischen Ländern sowie der Türkei befragt – davon 300 in Deutschland.
"Mit dem CVO Fuhrpark-Barometer 2017 haben wir es erneut geschafft, einen umfassenden Überblick über den Status quo und die Zukunftsperspektiven der beruflichen Mobilität in Deutschland und Europa zu geben", sagte Katharina Schmidt, Head of Consulting & Corporate Vehicle Observatory bei Arval Deutschland und Sprecherin für den CVO in Deutschland. Neben klassischen Managementthemen wie Fuhrparkmerkmalen und Finanzierungsformen werden in der neuesten Ausgabe auch wieder technologische Zukunftsthemen – alternative Antriebe, Telematik und Mobilitätslösungen – unter die Lupe genommen.
Autoflotte wird in den nächsten Wochen weitere Ergebnisse des Fuhrpark-Barometers 2017 vorstellen. Die komplette Studie kann ab sofort kostenlos unter www.arval.de angefordert werden.