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Free2Move: Nur einer blieb übrig

13.05.2024 14:24 Uhr | Lesezeit: 5 min
Brigitte Courtehoux
Brigitte Courtehoux
© Foto: Free2move

Autoflotte sprach mit Free2Move-CEO Brigitte Courtehoux über den Stand der Dinge beim Thema Freefloating-Carsharing und wie interessant das mittlerweile für Firmen ist.

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Autoteilen gibt es seit 1990 und heute in mehr als 1.000 Städten und Gemeinden in Deutschland. Car2Go machte 2008 den Anfang im sogenannten Freefloating, einem "Chaossystem", bei dem die Nutzer innerhalb eines Nutzungsgebiets ins vorhandene Auto einsteigen und an beliebiger Stelle wieder aussteigen konnten.

Aus Car2Go (Daimler) wurde 2019 Share Now und man tat sich mit BMW zusammen, die 2011 mit Drive Now starteten. So richtig gelohnt haben sich die Geschäfte nie und 2022 hat Stellantis das Konglomerat gekauft und Share Now mit Free2Move verschmelzen lassen. Wir sprachen mit Free2Move-CEO Brigitte Courtehoux über den Stand der Dinge bei Free2Move|Share Now, wie der Anbieter seit 2022 heißt.

Frau Courtehoux, merken Sie, dass auch Firmen vermehrt Carsharing für Geschäftstermine nutzen?

Brigitte Courtehoux: Neben der wachsenden Beliebtheit unseres B2C-Carsharing-Angebots stellen wir fest, dass die Nachfrage nach flexiblen Mobilitätslösungen auch im B2B-Bereich stark ansteigt. Im Jahr 2023 haben wir durchschnittlich etwa 50.000 Vermietungen pro Monat speziell für Geschäftsreisen verzeichnet. Darüber hinaus wurden rund 4.800 neue Geschäftskonten eingerichtet. Für eine flexible und effiziente Flottenplanung bieten wir Unternehmen neben dem B2B-Carsharing auch die Serviceleistungen Auto-Abo und Autovermietung an. Im Jahr 2023 verzeichneten Free2move|Share Now einen Anstieg um 109 Prozent (Mieteinnahmen durch das B2B-Autovermietungsangebot) im Vergleich zum Vorjahr.

Wie sieht die Verteilung zwischen Privat- und Gewerbekunden aus?

B. Courtehoux: Geschäftliche Fahrten machen derzeit einen kleinen Anteil an unseren Mieten aus. Dies liegt vor allem daran, dass Privatpersonen Carsharing-Dienste häufiger für kurze, spontane Fahrten und gelegentliche Ausflüge nutzen. Bei Geschäftsfahrten richten sich die Fahrten oft nach spezifischen und geplanten Terminen. Da sich die Anwendungsfälle also stark unterscheiden, ist es für uns meist sinnvoller, die individuelle Entwicklung der Zahlen zu betrachten. Neben einer positiven Entwicklung unserer B2B-Zahlen konnten wir im Jahr 2023 über 5.800.000 private Carsharing-Mieten verzeichnen.

Gibt es spezielle Firmentarife?

B. Courtehoux: Ja, wir bieten spezielle Tarife für Firmenkunden an, die abhängig von der Nutzungsfrequenz gestaltet sind. Dieses Modell ermöglicht es, auf die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden einzugehen und ihnen ein maßgeschneidertes Angebot zu bieten. Unser Geschäftskonto steht einer breiten Palette von Freiberuflern bis hin zu großen Unternehmen offen.

Unterscheiden Sie zwischen Heavy-User und Normal-Nutzern?

B. Courtehoux: In bestimmten Fällen differenzieren wir zwischen Vielfahrern und normalen Nutzern. Für Heavy-User bieten wir spezielle Tarife an, die darauf ausgelegt sind, den besonderen Anforderungen und Nutzungsintensitäten gerecht zu werden.

Können die Unternehmen gezielt Fahrzeuge für feste Zeiträume anmieten und dann mehreren Mitarbeitern Zugang zu den Autos ermöglichen?

B. Courtehoux: Ja, alle Unternehmen haben die Möglichkeit, Fahrzeuge für einen bestimmten Zeitraum, von fünf Minuten bis zu 29 Tagen, gezielt anzumieten und einer individuellen Anzahl an Mitarbeitern Zugang zu unseren Fahrzeugen zu ermöglichen.

Gibt es für Fuhrparkverantwort­liche ein Dashboard und die Übersicht, wie viele Fahrzeuge über den Firmen-Account im Einsatz sind?

B. Courtehoux: Mit der Eröffnung eines Geschäftskontos erhalten Unternehmen Zugriff auf ein spezielles Fahrzeugmanagement-Tool. Über das Dashboard lässt sich die Verfügbarkeit der Fahrzeuge prüfen und Reiseaktivitäten können umfassend und effizient gesteuert werden.

In welchen Städten befinden sich die meisten Fahrzeuge?

B. Courtehoux: Wir sind in acht Städten (Berlin, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Frankfurt, München und Münster) im Einsatz. In Münster wird ein stationsbasiertes Carsharing-Angebot operativ von der Wuddi GmbH verantwortet und unter der Marke Free2move|Share Now geführt.

Welche Stadt ist die rentabelste?

B. Courtehoux: Die meisten Registrierungen und die höchste Auslastung verzeichnen wir derzeit in Berlin. Der Standort ist unser größtes nationales Geschäftsgebiet.

Wie werden die Fahrzeuge, die Unternehmen über maximal 29 Tage buchen, gewartet und gereinigt?

B. Courtehoux: Unsere Flotte unterliegt den Service- und Sicherheitsrichtlinien laut Herstellervorgaben. Aufgrund der hohen Auslastung werden unsere Fahrzeuge in regelmäßigen Abständen sowie bei allen Tank- und Reinigungsvorgängen auf ihre Verkehrssicherheit und Funktionalität geprüft. Darüber hinaus ist jedes Fahrzeug mit dem Share-Now-Flottenmanagement-Tool verbunden. Somit können unsere Techniker den Zustand der Autos zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen und entsprechende Reparaturen veranlassen. Damit die Wartungsarbeiten möglichst ressourcenschonend erfolgen, fasst das System unterschiedliche Aufgaben zusammen und prognostiziert den Zeitpunkt so, dass möglichst viele Aufgaben in einem Arbeitsschritt erledigt werden können. Grundsätzlich wird jedes Fahrzeug, sobald es beschädigt ist oder nicht mehr verkehrstauglich erscheint, aus dem Verkehr gezogen.

Wie lang sind die Autos im Einsatz?

B. Courtehoux: Wir tauschen in der Regel nach maximal 24 Monaten die Fahrzeuge in unserer Flotte aus.

Vielen Dank für das Interview, Frau Courtehoux.

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