Nach drei Jahren der Abstinenz kehrt Nissan ins heiß umkämpfte Kompaktsegment des Automarkts zurück. Darin tummeln sich vor allem der VW Golf, der Ford Focus oder der Opel Astra. Mehr als 30 Hersteller sind vertreten, bleibt da noch Luft für die japanische Marke, die sich in den vergangenen Jahren eher auf das Besetzen von Nischen und deren Erweiterung verstanden hat? Thomas Hausch, Geschäftsführer des Nissan Center Europe in rheinischen Brühl ist sich da ganz sicher und antwortet mit "Ja". Nissan habe bereits in der Vergangenheit mit Modellen wie Sunny oder Almera Technik aus höheren automobilen Klassen demokratisiert, das wolle man mit dem neuen Kompaktwagen Pulsar erneut versuchen. Zu Preisen ab 13.400 Euro (netto) kommt der 4,93 Meter lange Fünftürer am 10. Oktober zu den Händlern.
Er trägt mit dem Chrom-V am Bug klare Nissan-Gene, auch die Flanken mit betonten Radhäusern und starker Taillierung weisen auf Crossover-Design hin. Ein bisschen Qashqai steckt künftig wohl in jedem neuen Nissan. Auffällig ist aber auch der lange Radstand. 2,7 Meter, das ist Klassenrekord. Der Raumgewinn für die Passagiere beeinträchtigt die Handlichkeit nicht, der Wendekreis von 10,2 Meter macht den Pulsar citytauglich. 385 bis 1.395 Liter Kofferraumvolumen sind ebenfalls ein Wort, schade dass die Ladekante ein wenig zu hoch geraten ist.
Zwei Startmotoren
Einen 1,2-Liter-Benziner (115 PS) und einen 1,5-Liter-Diesel (110 PS) bietet Nissan im Pulsar zunächst an. Beide arbeiten mit Turboaufladung, direkter Treibstoffeinspritzung und sind mit einer Start-Stopp-Automatik sowie einem manuellen Sechsganggetriebe kombiniert. Die 190 Newtonmeter Drehmoment des Benziners reichen knapp für schaltfaules Fahren, der Diesel macht seine Sache mit 260 Newtonmeter besser. 190 km/h Spitze schaffen beide, 10,7 Sekunden vergehen in der Sprintwertung für den Benziner, der Selbstzünder benötigt dafür 11,6 Sekunden. Der Verbrauch laut Hersteller: 5 Liter Benzin und 3,6 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Zur Wahl steht außerdem das stufenlose Xtronic-Getriebe (1.300 Euro Aufpreis) und im nächsten Jahr eine Erweiterung nach oben mit dem 190 PS starken 1,6-Liter-Benziner für 20.300 Euro.
Federung und Lenkung funktionieren prächtig, die Bedienung ist fast durchgehend einfach. Alle Pulsar-Versionen haben serienmäßig eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ein Fahrerinformationssystem mit Farbdisplay. Bei der Spitzenausstattung Tekna ist das Safety Shield genannte Ensemble der Assistenten für Notbremsung, Spurhaltung, Überwachung des Toten Winkels und eine Rundumkamera sowie das Navigations- und Infotainment-System "Connect" grundsätzlich an Bord. (Michael Kirchberger/sp-x)