Seit gut zwölf Jahren ist das Fahrradleasing als Gehaltsumwandlungsmodell attraktiv, da es steuerlich gefördert wird. Damals wurde die Ein-Prozent-Regel auf Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs ausgeweitet. Am Ende der meist 36 Monate kaufen die Nutzer das geleaste Fahrrad aus dem Vertrag. Diese Art der Gehaltsumwandlung (Bruttogehalt) gibt es seit Langem auch für Autos, aber so richtig Fahrt kam hier selten auf. Allein der vertragliche Aufwand war groß, das Auto selbst meist eher klein, damit es in eine attraktive Rate passte.
So funktioniert Gehaltsumwandlung für ein Auto-Abo
Nun rollen Fleetpool und Lofino dieses Feld gemeinsam auf und bieten die Gehaltsumwandlung für ein Auto-Abo an. Und das geht folgendermaßen: Der Arbeitgeber schließt einen Rahmenvertrag sowohl mit Fleetpool als auch mit Lofino. Im Anschluss wird die Software in die vorhandenen HR- (SAP, Datev, Personio etc.) und Lohnbuchhaltungssysteme integriert. Damit öffnet sich der Online-Shop für die Mitarbeiter, die ein Fahrzeug bestellen können aus dem Pool der vorkonfigurierten Modelle, die für ihre Profile freigegeben wurden.
Im Anschluss wird dann die Nutzungsüberlassungs-Vereinbarung unterschrieben; damit beginnt die Abo-Zeit und der Mitarbeiter kann sein Auto in einem der acht bundesweiten Auslieferungszentren abholen oder gegen Aufpreis (249 Euro) liefern lassen. Die Arbeitnehmer zahlen fortan ihre Rate per Gehaltsumwandlung an den Arbeitgeber, der monatlich eine Sammelrechnung bei Fleetpool begleicht.
Beispiel fürs Sparen
Das Sparpotenzial gegenüber einem klassischen Auto-Abo beginnt dann zu wirken, sobald ein Teil des Gehalts des Arbeitnehmers in einen Sachbezug gewandelt wird. So verringert sich das zu versteuernde Einkommen um den Betrag der monatlichen Rate - wovon sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren. Durch die Überlassung eines E-Autos entsteht im Gegenzug ein geldwerter Vorteil, der zu versteuern ist. Das sind 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises - wenn dieser maximal 60.000 Euro beträgt - oder 0,5 Prozent bei teureren Stromern. Hinzu kommt die Versteuerung der Fahrten zwischen Wohnung und erster Tätigkeitsstätte (0,03 Prozent oder 0,002 Prozent je Entfernungskilometer). In den von Fleetpool vorgestellten Beispielen sinkt die Nettorate gegenüber der Bruttorate um etwa 30 Prozent, aber das sollte man sich individuell durchrechnen. Zumal die Mitarbeiter ihre eigenen Fahrzeugkosten digital einreichen können, um damit ihren geldwerten Vorteil zu optimieren.
"Das erhöht den Vorteil bisweilen auf deutlich über 40 Prozent", rechnet Oliver Hagen, Steuerberater und Gründer von Lofino, vor und ergänzt: "Grundsätzlich spielt es keine Rolle, wie groß das Unternehmen ist. Wir können den gesamten Prozess digital für unser neues Produkt abbilden, um den administrativen Aufwand zu minimieren. Zu beachten sind natürlich individuelle rechtliche Rahmenbedingungen wie Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen."
Weitere Mittel für die Steuer
Die Quellen für die Bruttogehaltsanteile sind relativ frei, sprich, es können auch Sonderzahlungen oder Gelder aus einem vorhandenen Mobilitätsbudget, dem Kernprodukt von Lofino, stammen. Das kleinteilige Fahrradleasing steht hier Pate, denn dabei stellt sich bereits die Gretchenfrage für jede bezuschusste Mobilitätsform: Was passiert mit dem Fahrrad (oder Auto), wenn der Arbeitnehmer das Unternehmen verlässt?
Wenn der Mitarbeiter geht
Hier greift das Störfallmanagement. Kosten für die vorzeitige Rückgabe des Autos (Kündigung, Elternzeit, Arbeitsunfähigkeit) werden über eine Versicherung abgesichert, das Ausfallmanagement-Konzept, was Standard bei Dienstfahrrädern ist. Da Lofino seit Mitte 2022 zu JobRad gehört, ist man mit diesen Abläufen bestens vertraut. Damit lernen die Vierräder was von den Zwei- oder Dreirädern. Schäden am Auto oder Ordnungswidrigkeiten rechnet Fleetpool direkt mit dem Arbeitnehmer ab. Der Flottenmanager ist hier also außen vor. Das betrifft auch die UVV und die Führerscheinkontrolle. Anders als beim Fahrrad, das stark abgeschrieben werden soll, sodass die Schlussrate zum Rauskaufen möglichst gering ist, soll das Auto nach der Abolaufzeit zurück zum Anbieter, der es vermarktet. Deshalb ist hier ein möglichst hoher Restwert angesetzt, was im Stromer-Markt noch herausfordernd ist.
Anbieten will man Abo-Modelle aus allen gängigen Fahrzeugklassen - vom Kleinwagen bis zum großen SUV. Die größte Nachfrage erleben im Moment noch die City-Modelle. Kaiser sieht hier zwei Benutzergruppen als prädestiniert: jene Nutzer, die aus dem bestehenden Budget nun steuerlich günstiger ihr Auto beziehen können, und jene Nutzer, die den Vorteil verwenden, um mit dem gleichen Geld ein Fahrzeugsegment nach oben zu springen.
Beispielrechnung Kleinwagen1 | ||
Monatliche Abo-Kosten: 336 Euro | ||
Ersparnis Unternehmen: über 480 € pro Jahr | ||
Ersparnis für Arbeitgeber | monatlich | jährlich |
Unternehmen spart an Lohnnebenkosten | 40,11 € | 481,32 € |
Ersparnis Mitarbeitende: über 1.200 € pro Jahr | ||
Ersparnis für Mitarbeitende | Monatlich | Jährlich |
Kosten des Abos durch Gehaltsumwandlung | 233,07 € | 2.796,84 € |
Ersparnis gegenüber realen Abo-Kosten | 102,93 € | 1.235,16 € |
Ersparnis für Mitarbeitende | 30,63 % | 30,63 % |
1Annahme: 3.000 Euro Monatsbrutto x 12 Monatsgehälter, Steuerklasse l, Brandenburg | ||
Quelle: Fleetpool |
Beispielrechnung Geländewagen2 | ||
Monatliche Abo-Kosten: 706 Euro | ||
Ersparnis Unternehmen: ca. 1.100 € pro Jahr | ||
Ersparnis für Arbeitgeber | monatlich | jährlich |
Unternehmen spart an Lohnnebenkosten | 91,98 € | 1.091,76 € |
Ersparnis Mitarbeitende: über 2.800 € pro Jahr | ||
Ersparnis für Mitarbeitende | Monatlich | Jährlich |
Kosten des Abos durch Gehaltsumwandlung | 470,55 € | 2.796,84 € |
Ersparnis gegenüber realen Abo-Kosten | 235,45 € | 2.825,40 € |
Ersparnis für Mitarbeitende | 33,35 % | 33,35 % |
2Annahme: 3.000 Euro Monatsbrutto x 12 Monatsgehälter, Steuerklasse l, Brandenburg |
Geschlossener Nutzerkreis
Fleetpool Deputy-CEO und CCO Alexander Kaiser: "Das Elektroauto-Abo im Gehalts-umwandlungsmodell bedeutet ,mehr Auto vom Brutto' und ist damit ein wichtiger zukünftiger Baustein zur Demokratisierung der nachhaltigen beruflichen Mobilität. Darüber hinaus wird es ein bedeutsamer zukünftiger Vertriebskanal für alle OEMs werden und die Mobilitätswende entscheidend beeinflussen." Das wäre in der Tat ein Erfolg, bedenkt man, dass vor allem Großunternehmen angesprochen werden. Das könnten also in der Tat Stückzahlen werden. Die Autoindustrie wird sich über eine weitere Verbreiterung ihres wichtigsten Kanals für Stromer freuen: Firmenkunden.
- Ausgabe 10/2023 Seite 056 (741.0 KB, PDF)