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Nachhaltige Strategie

29.04.2011 12:02 Uhr
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Nachhaltige Strategie

Verbrauch und CO2-Emissionen haben Klaus Gilmer und Franz Glantschnig bei Geberit immer im Blick,

wenn es um die Beschaffung und den Einsatz der Firmen-Pkw geht. Ziel des Unternehmens ist es, beide Werte jedes Jahr zu reduzieren. Dementsprechend ändert sich regelmäßig die Auswahl der Fahrzeuge.

Das Thema Umweltschutz steht bei Geberit schon seit Anfang der 90er-Jahre ganz oben auf der Agenda. Damals hat das Unternehmen begonnen, alle Standorte auf ressourcenschonenden Betrieb auszurichten. Aus dieser strategischen Vorgabe ist die Betriebsökobilanz als eine Maßnahme entstanden, welche jeder Standort nun jährlich erstellt. Dazu werden alle emissionsrelevanten Daten, wie Strom- und Treibstoffverbräuche, erfasst und anhand eines Verfahrens des Schweizerischen Umweltbundesamtes in sogenannte Umweltbelastungspunkte umgerechnet, die das Unternehmen dann in Relation zur Wertschöpfung bringt.

Auch Klaus Gilmer, Leiter Zentrale Funktionen und Umweltbeauftragter bei Geberit in Pfullendorf, führt diese Auswertung jedes Jahr für den Standort durch. Dabei ist im vergangenen Jahr herausgekommen, dass Strom mit rund 75 Prozent den größten Energieblock darstellt. Danach folgt mit einem Anteil von rund 8,5 Prozent der Treibstoff, den die rund 190 Firmenwagen benötigen.

Um die Bedarfsmengen und den Schadstoffausstoß sukzessive zu reduzieren, hat Geberit die CO2-Emissionen als Maßstab eingeführt. Diese sollen konzernübergreifend jedes Jahr um rund fünf Prozent sinken. „Und die Zahlen zeigen deutlich, dass wir innerhalb der Unternehmensgruppe unsere Ziele im Verhältnis zur Wertschöpfung bisher auch immer erreicht haben“, konstatiert Klaus Gilmer. Dies hat bedeutet, einen Pfad zur Absenkung der CO2-Werte zu entwickeln, der die Fahrzeugemissionen alle drei Jahre um zehn Prozent reduziert. Grundlage dafür haben die Normverbrauchsangaben der Automobilhersteller für bestimmte Modelle in 2006 gebildet. „Mittels dieser Leitlinien haben wir die CO2-Emissionen nun schon spürbar gesenkt und werden sie in Drei-Jahres-Schritten von 2010 bis 2012, 2013 bis 2015 et cetera weiter um jeweils zehn Prozent verringern“, sagt Fuhrparkleiter Franz Glantschnig.

CO2-optimierte Fahrzeugauswahl

Demzufolge setzt Geberit in der Flotte konsequent auf verbrauchs- und CO2-arme Pkw, die bis auf zwei Fahrzeuge nur aus Dieselmodellen bestehen. Daneben hat das Unternehmen vor gut drei Jahren auch Fahrzeuge mit bivalentem Benzin-Erdgas-Antrieb wie den VW Passat TSI EcoFuel oder den Mercedes B170 NGT BlueEfficiency im Alltag erprobt. „Die Fahrzeuge haben im Test zwar gut abgeschnitten, die dürftige Infrastruktur in der Region und die daraus entstehenden Umwege für die Mitarbeiter zur nächstgelegenen Tankstelle haben jedoch dazu geführt, vom Einsatz Abstand zu nehmen“, so Franz Glantschnig.

Gegenwärtig setzt sich der Fuhrpark daher aus Dieselmodellen zusammen, die sich vier fahrzeugberechtigten Mitarbeiterkategorien zuordnen lassen. Die ersten beiden Gruppen bilden Geschäftsführer und Bereichsleiter, die Modelle aller europäischen Hersteller als Limousine, Coupé oder Kombi in gedeckten Farben fahren. Dritte Gruppe sind Vertriebsleiter, Objektmanager und AT-Mitarbeiter, die den Audi A4, A5 oder A6, 3er BMW, Mercedes-Benz C-Klasse, VW Passat oder Touran als Diesel sowie Kombi oder Limousine ohne Einschränkung bei der Motorleistung ordern dürfen. „Die Obergrenze setzen hier der Bruttolistenpreis des Fahrzeugs sowie der Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen“, erklärt der Fuhrparkleiter.

Vierte und größte Gruppe sind mit rund 160 Firmenwagen die Mitarbeiter im Außendienst. Sie können aus einer Palette an vorkonfigurierten silberfarbenen Kombis und Vans wählen, die aus dem VW Passat Variant und Touran (jeweils 2.0 TDI mit 140 PS), BMW 318d, Audi A4 2.0 TDI (140 PS) und die Mercedes C 200 CDI besteht. „Seit zwei Jahren kann der Außendienst die Fahrzeuge auch in Weiß mit der firmeneigenen Aqua-Clean-Produktfolierung bestellen. In diesem Fall erhält der Mitarbeiter die Möglichkeit, mehr Ausstattung ins Fahrzeug zu packen“, sagt Franz Glantschnig. Die Grundausstattung aller Fahrzeuge umfasst stets Sportsitze und Sitzheizung, Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad, Freisprecheinrichtung, Nebelscheinwerfer und Navigationssystem sowie bei Außendienstfahrzeugen eine Anhängerkupplung. „Mit der Fokussierung auf Verbrauch und CO2-Emissionen haben wir auch Reifendrucksensoren und – wo immer möglich – rollwiderstandsarme Reifen in den Fahrzeugen zur Pflichtausstattung gemacht“, sagt Klaus Gilmer.

Darüber hinaus gibt es 13 Poolfahrzeuge, für die prinzipiell auch die Vorgaben des Außendienstes gelten. „Die Poolfahrzeuge werden allerdings nur in Weiß mit Aqua-Clean-Folierung geordert, um einen einheitlichen Auftritt zu gewährleisten“, so der Leiter Zentrale Funktionen.

Kfz-Kauf und „gemischtes“ Fuhrparkmanagement

Trotz der strikt CO2-orientierten Car Policy hat sich in Pfullendorf die Auswahl an Firmenwagen nicht verkleinert, sondern vergrößert. Die beiden Flottenverantwortlichen begründen das zum einen mit der seit jeher vorhandenen Strategie, funktionale und sparsame Fahrzeuge zu nutzen. Zum anderen führen sie die Entwicklung auf den technischen Fortschritt zurück, den die Automobilhersteller bei der Verbrauchs- und Emissionsreduzierung geleistet haben. Gleichwohl zeichnet sich bereits ab, dass es in den kommenden Jahren spannend wird, ob und wie das Unternehmen den derzeitigen Status beibehalten kann. „Würde keine weitere wesentliche Optimierung stattfinden, müssen wir aufgrund des CO2-Absenkpfads vermutlich schon 2013 zu einem Downgrading übergehen und auf Fahrzeuge mit geringerer Motorleistung umstellen“, resümiert Klaus Gilmer.

Unabhängig davon gelten feste Grundsätze im Fuhrparkmanagement. Hierzu gehört der Fahrzeugkauf als Beschaffungsstrategie. Aus diesem Grund kauft Geberit in Pfullendorf auf Basis von Rahmenverträgen mit den Herstellern, die der Einkauf verhandelt, die Firmenwagen. Diese werden höchstens vier Jahre oder bis zu einer maximalen Laufleistung von 150.000 Kilometern „gehalten“. Ist eine der beiden Grenzen erreicht, vermarktet der Fuhrparkleiter die Fahrzeuge an einen zentralen Aufkäufer. „Dadurch sind wir sehr flexibel und es rechnet sich unterm Strich im Vergleich zum Leasing“, so Franz Glantschnig. Die neuen Firmen-Pkw bezieht er über die regionalen Vertragshändler, welche die Fahrzeuge am Standort übergeben oder bei Bedarf auch überführen.

Den Fuhrpark managt Franz Glantschnig somit hausintern, wobei er auf Car Professional Management (CPM) als markenunabhängigen Dienstleister zurückgreift, der bestimmte Bereiche wie Wartung und Verschleiß, die Tankkartenverwaltung, GEZ, Rechnungsprüfung, Schadensabwicklung für die Außendienstflotte übernimmt. Alle Managementaufgaben rund um die Firmenwagen der Führungskräfte, die Poolfahrzeuge und andere Aufgaben wie die Verhandlung der Kfz-Versicherung und die Abwicklung der Kfz-Steuer bleiben im Unternehmen. Sämtliche Daten laufen wiederum in einem SAP-basierten Programm zur Flottenverwaltung zusammen, das auch Schnittstellen zu den eingebundenen Abteilungen wie der Buchhaltung hat.

Dieses Verfahren sorgt für transparente Prozesse im Haus, sodass sich Klaus Gilmer und Franz Glantschnig auch mit neuen Projekten befassen können. Derzeit diskutieren sie beispielsweise das Pro und Kontra von Fahrertrainings, die Sicherheits- und Spritsparmodule kombinieren. Zur Bewertung haben einige Mitarbeiter als Testgruppe ein solches Training absolviert. In Kürze soll nun die Auswertung ihres jeweiligen Spritverbrauchs vor und nach der Schulung – repräsentativ über mehrere Monate – vorliegen. Ist das Ergebnis positiv, sollen auch die anderen Mitarbeiter auf den Übungsparcours. Denn Verbrauch und die CO2-Emissionen würden damit weiter sinken.

Annemarie Schneider

Geberit-Fuhrpark im Überblick

Rund 190 Firmen-Pkw am Standort Pfullendorf, davon etwa 160 Einheiten im Außendienst (AD)

Vier fahrzeugberechtigte Gruppen: 1. Geschäftsführer, 2. Bereichsleiter, 3. Betriebs-, Objektleiter, Projektmanager und AT-Mitarbeiter sowie 4. Mitarbeiter im Außendienst

Kfz für Gruppe 1+2: Modelle aller europäischen Hersteller; Gruppe 3: Audi A4, A5 und A6, BMW 3er-Reihe, Mercedes C-Klasse, VW Passat und Touran (jeweils Diesel als Kombi oder Limousine ohne Einschränkung bei der Motorleistung, Bruttolistenpreis als Kriterium) Gruppe 4: VW Passat Variant und Touran (2.0 TDI mit 140 PS), BMW 318d (143 PS), Audi A4 2.0 TDI (140 PS) und MB C 200 CDI (136 PS)

Poolfahrzeuge: generell in Weiß mit Produktfolierung

Kauffuhrpark: Haltedauer maximal vier Jahre/150.000 km

Durchschnittliche Laufleistung im Außendienst: 50.000 km per anno

Wiedervermarktung über einen zentralen Aufkäufer

Fuhrparkmanagement: intern + CPM als externen Dienstleister für AD-Fahrzeuge

Kurzporträt: Geberit-Gruppe

Die Geberit-Gruppe ist ein international tätiger Hersteller von Sanitärtechnik mit 5.800 Mitarbeitern in 40 Ländern. 2010 betrug der Umsatz rund 2,15 Milliarden Schweizer Franken. Mit einem Anteil von fast 50 Prozent am Gesamtgeschäft stellen Deutschland und die Schweiz die beiden Hauptmärkte dar. Gegründet wurde Geberit 1874 von Caspar Melchior Gebert in der Schweiz. Dort befindet sich heute noch der Hauptsitz des Konzerns in Jona. Der größte Produktionsstandort von Geberit liegt in Pfullendorf, etwa 25 Kilometer nördlich von Überlingen am Bodensee.

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