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Mobilität für Helfer

28.03.2013 12:02 Uhr
Mobilität für Helfer

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Mobilität für Helfer

Teil 3: LWV.Eingliederungshilfe | Rund 65 Fahrzeuge bilden für Mitarbeiter und behinderte Menschen die Assistenz auf Rädern. Pkw und Transporter werden daher gemäß den individuellen Ansprüchen geordert.

— Der Einsatzzweck entscheidet über den Einkauf: Das gilt für die Flottenfahrzeuge der LWV.Eingliederungshilfe (L.EH) in besonderem Maße. Denn der Mobilitätsbedarf ist in der Regel dienstlich getrieben. Die Mehrzahl der rund 50 Transporter und 14 Pkw fahren die Mitarbeiter nur, um die Arbeit in den Werkstätten und Außenstellen bewerkstelligen zu können. Zum einen dienen sie der Materialbeschaffung, der Auslieferung sowie dem Essentransport. Zum anderen sind sie beispielsweise auf Fahrten für und von behinderten Menschen zum Arzt oder zur Arbeit unterwegs.

Daraus ergibt sich folglich ein Fuhrpark, dessen Modelle nicht von der Stange, sondern durch spezielle Umbauten entsprechend angepasst sind. Aus diesem Grund wird auch bei jeder Bestellung neu ermittelt, welcher Fahrzeugtyp mit welchen Ausbauten und Komponenten gebraucht wird.

Zentrale Flottenstrategie | Gleichwohl hat die L.EH ihren Einkauf am Hauptsitz in Tübingen zentralisiert. Dort zeichnen L.EH-Geschäftsführer Joachim Kiefer und Rainer Feess, Leiter Einkauf und Bauprojekte, für die Flotte verantwortlich. Sie definieren die strategische Ausrichtung und den übergeordneten Rahmen. Hierzu zählen der Abschluss von Großkundenabkommen mit den Automobilherstellern und die zur Auswahl stehenden Fahrzeuge. Sie entscheiden auch, ob gekauft oder geleast wird und welche Ausstattungsvariante respektive Ausbauten das Fahrzeug erhält. „Darüber hinaus ist es für uns als soziales Unternehmen, das sich aus öffentlichen Mitteln finanziert, Pflicht, auf Günstigkeit und eine preiswerte Beschaffung zu achten“, betont Kiefer.

Für bestmögliche Konditionen sorgen die Konzentration auf Mercedes-Benz und Volkswagen als Lieferanten. Mit beiden hat Feess einen Rahmenvertrag geschlossen. Die Flotte besteht daher vorwiegend aus Modellen wie VW Caddy, Golf und Passat jeweils mit 1,6-Liter-TDI-Motor BlueMotion Technology (BMT) und 105 PS, dem VW T5 als Bus mit Zwei-Liter-Diesel und 140 PS sowie Mercedes-Benz Sprinter 313 cdi mit 129 PS. „Generell setzen wir bei der Fahrzeugauswahl auf verbrauchs- und emissionsarme Fahrzeuge, um unserer Umweltverantwortung Rechnung zu tragen“, sagt Feess.

Die Fahrzeuge sind in der Regel gekauft. Geleast sind nur fünf in der Zentrale mit einer Laufzeit von ein oder zwei Jahren und einer Laufleistung von 25.000 Kilometern pro Jahr. Davon sind drei als Dienstwagen bestimmten Mitarbeitern zugeordnet.

Vorgaben macht der Leiter Einkauf und Bauprojekte auch bei der Ausstattung. Sie beinhaltet immer Radio, Klimaanlage, elektrisch verstellbare Spiegel, Einparkhilfe vorn und hinten, Winterreifen und Winterpaket. Die Pkw in der Zentrale haben zudem eine Freisprecheinrichtung.

Zusätzlich werden Ein- und Ausbauten etwa mit elektrischen Trittstufen für den Einstieg, Liften und Rampen für Rollstuhlfahrer plus Rückhaltesysteme nach Bedarf durchgeführt. Die Umbauten übernehmen die Firmen Wolf in Backnang, Mobitec in Ulm oder AMF Bruns in Apen. „Wichtig ist uns, dass die Firmen Erfahrung im Ausbau von Spezialfahrzeugen mitbringen und sich in der Praxis bewährt haben. Wir haben es auch einmal werkseitig versucht, aber das hat nicht zufriedenstellend funktioniert“, erläutert Feess. Deshalb setzt er auf Partner, mit denen die Standorte teilweise schon jahrzehntelang zusammenarbeiten.

Trotz der Umbauten muss die L.EH die Kosten für den Fuhrpark im Griff behalten. Dafür legt Feess mit den Verantwortlichen an den jeweiligen Standorten im jährlichen Wirtschaftsplan fest, welches Budget maximal zur Verfügung steht. Das schließt auch die Ausgaben für Kraftstoff ein.

Wie sich die Kosten tatsächlich entwickeln, macht eine zentrale Datenbank transparent. Hier fließen alle Quittungen und Rechnungen über die Buchhaltung ein. In monatlichen Runden bespricht Feess die Zahlen dann mit den Standortleitern. Und er ergänzt: „Der Spielraum ist gering.“

Dezentrales Fuhrparkmanagement | Da die Einrichtungen vor Ort mit dem eingeplanten Budget auskommen müssen, obliegt das operative Fuhrparkmanagement auch den Leitern der jeweiligen Standorte. Sie haben meist einen Mitarbeiter im Bereich technischer Dienste abgestellt, der alle Aufgaben rund um den Fahrzeugbetrieb managt – von der Zusammenarbeit mit nahe gelegenen Händlern und Servicebetrieben bei Wartungs-, Verschleißarbeiten und Reparaturen über die Beschaffung von Rädern und Reifen bis hin zur Abwicklung der GEZ- und Kfz-Steuer.

Die Fuhrparks der Standorte bestücken ihre Fahrzeuge auch mit Tankkarten von regionalen Tankstellen. Lediglich für die Zentrale gibt es bundesweit gültige Aral-Tankkarten. Zudem ist die Flottenversicherung in Tübingen über alle Fahrzeuge bei den WGV-Versicherungen gebündelt. Dort sind die Firmenwagen mittels Stückprämien und einer Vollkasko (VK) mit 300 Euro Selbstbeteiligung (SB) und Teilkasko (TK) von 150 Euro SB eingedeckt, die nach fünf Jahren in eine reine TK mit 150 Euro übergehen.

Das Remarketing der Kauffahrzeuge übernehmen wiederum die Standorte. Diese verkaufen sie in der Regel nach acht Jahren an gewerbliche Aufkäufer. „Vorher rechnet sich das nicht, da die Ausbauten zum Beispiel beim VW Caddy für den Rollstuhltransport mit rund 6.000 Euro zu Buche schlagen“, erläutert Feess. Ungeachtet dessen lässt er den Standorten die Einnahmen aus der Vermarktung. Feess begründet: „Die Einrichtungen sollen ein Interesse daran haben, für die Fahrzeuge den besten Preis zu erzielen.“

Den Fuhrparkverantwortlichen ist aber auch an einer möglichst guten Vermarktung gelegen, weil sie aufgrund der starken Dezentralisierung ihrer Einsätze mehr Fahrzeuge benötigen und dadurch die Ausgaben tendenziell steigen.

Wachsender Fahrzeugbestand | Generell wächst die Flotte der L.EH über die gesamte Gruppe. Ein Anlass ist die Neugründung der Tochtergesellschaft Insiva, die seit 2012 im Catering tätig ist. „Für dieses Unternehmen brauchen wir in Kürze beispielsweise Kühlfahrzeuge“, sagt Joachim Kiefer.

Begonnen hat Insiva seine Aktivitäten in Reutlingen und Tübingen, wo bereits 65 Mitarbeiter angestellt sind. Derzeit baut der Dienstleister eine Großküche, die im Sommer fertig sein soll und dann täglich bis zu 4.000 Essen kochen und ausliefern kann. Dazu Kiefer: „Ziel ist es, noch mehr Arbeitsplätze für behinderte Menschen zu schaffen, die nicht subventioniert sind und sich professionell im Wettbewerb bewegen.“

Wenn sich das Unternehmen damit erfolgreich positioniert, nimmt der Fahrzeugbedarf weiter zu. | Annemarie Schneider

Fuhrpark | Auf einen Blick

ca. 65 Fahrzeuge, u. a. VW Caddy 1.6 TDI BlueMotion Technology (BMT) (105 PS), VW T5 2.0 TDI als Bus (140 PS), VW Golf + VW Passat 1.6 TDI BMT (105 PS) + MB Sprinter 313 cdi (129 PS)

davon 51 Transporter + 14 Pkw; fünf Pkw im Finanzleasing für ein oder zwei Jahre mit Laufleistungen von 25.000 km p.  a. , alle anderen Pkw sind gekauft

Haltedauer der Kauffahrzeuge: i. d. R. acht Jahre, danach Verkauf an gewerbliche Aufkäufer

Ein- und Umbauten durch Spezialisten, Wolf in Backnang, Mobitec in Berkheim bei Ulm und AMF Bruns in Apen

Fuhrparkmanagement intern: Einkauf, Controlling und Flottenversicherung zentral in Tübingen und am jeweiligen Standort durch Mitarbeiter im technischen Dienst, z.  B. GEZ- und Kfz-Steuer, Zusammenarbeit mit regionalen Händlern und Servicebetrieben, Aral-Tankkarten deutschlandweit für Zentrale; regionale Tankkarten bei örtlichen Anbietern

LWV.Eingliederungshilfe | In Kürze

Die LWV.Eingliederungshilfe GmbH (L.EH) betreibt als sozialer Dienst Einrichtungen für pflegebedürftige und behinderte Menschen in 18 Städten und Gemeinden Baden-Württembergs. Kernstandorte befinden sich außer in Tübingen, wo sich der Sitz der L.EH-Geschäftsführung befindet, in Ellwangen, Markgröningen, Reutlingen und Ulm.

Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück zu den sogenannten Landarmenverbänden, die um 1889 gegründet und später zum Landeswohlfahrtsverband Württemberg-Hohenzollern wurden. Die L.EH als deren Nachfolgeorganisation im Schwäbischen gibt es seit 2003. Sie begleitet heute rund 1.400 Menschen, bietet Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für behinderte Menschen sowie zahlreiche Dienstleistungen – von der Betreuung in eigenen Wohnungen und Wohngruppen über Behindertenheime und -werkstätten bis hin zur Seniorenpflege. Dafür beschäftigt die L.EH rund 1.200 Mitarbeiter. Vor Kurzem ist mit der Insiva GmbH eine Tochtergesellschaft für Catering hinzukommen, die derzeit rund 65 Mitarbeiter beschäftigt.

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