Sie ist kantiger als alle anderen, schon länger auf der Straße und abseits der Straße hat sie mehr drauf als die meisten Konkurrenten: So sticht die Mercedes G-Klasse seit Jahr und Tag aus der Flut der Geländewagen heraus. Demnächst kann man das allerdings auch wörtlich nehmen. Denn auf dem Genfer Salon zeigt Mercedes Anfang nächsten Monats eine neue Version des mittlerweile 36 Jahre alten Dinosauriers, die mit ihren 2,25 Metern Höhe buchstäblich ein überragendes Auto ist.
Verantwortlich sind dafür so genannte Portalachsen, wie man sie bei Mercedes bislang nur aus dem Unimog und dem Wüstenschiff G 6x6 kannte: Bei ihnen stecken die Räder nicht mit der Nabe auf der Mitte der Achse, sondern können dank eines Portalgetriebes deutlich tiefer montiert werden. So wächst die G-Klasse in den Himmel und die Bodenfreiheit steigt von 21 auf 45 Zentimeter. Zugleich geht mit den neuen Achsen die Spurweite um 30 Zentimeter in die Breite, was Mercedes mit neuen Radläufen aus Karbon zusätzlich betont. Egal ob mit der 22-Zoll-Bereifung für die Straße oder den grobstolligen 18-Zöllern für den Offroad-Einsatz sieht die G-Klasse damit im Rückspiegel ziemlich furchterregend aus.
Zu den neuen Achsen und den zwei Radsätzen gibt es auch Varianz bei der Federung: Um die Performance auf und neben der Straße zu verbessern, bekommt der G 4x4 hoch 2 erstmals Verstelldämpfer aus dem Rallye-Sport, mit denen wahlweise die Bewegung des Aufbaus im Gelände erleichtert und bei der Kurvenhatz fast vollständig vermieden wird: Eben noch bockige Bergziege wird aus dem G-Modell so beinahe das sprichwörtliche Brett.
Auch unter der Haube betreten die Schwaben Neuland: Erstmals diesseits von Affalterbach kommt in dem G-Modell der V8-Motor aus dem AMG-Sportwagen GT zum Einsatz, der bald seinen Weg auch in M- und E-Klasse finden wird. Er leistet 310 kW / 422 PS, kommt auf bis zu 610 Nm und ermöglicht selbst im fast drei Tonnen schweren G 500 4x4 hoch 2 eine Spitzengeschwindigkeit weit über 200 km/h.
Kundenresonanz ausloten
In Genf steht der neue G als Showcar und nach der offiziellen Sprachregelung wollen die Schwaben damit jetzt erst einmal die Kundenresonanz ausloten. Doch müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Gigant fürs Grobe nicht bald durchs Gebirge stürmen müsste. Denn man muss nur auf seinen großen Bruder schauen um zu wissen, wie verrückt die Truppe um die G-Klasse ist. Auch der 6x6 stand schließlich mal als Studie auf der Messe – und seitdem bislang fast 150 Mal verkauft. (sp-x)