Die meist schwarzen oder silbergrauen Londoner Taxis sind vorerst gerettet. Der chinesische Autobauer Geely hat den kriselnden Hersteller (Autoflotte berichtete) der "Black Cabs", die London Taxi Company (LTI) - eine Sparte der Holding Manganese Bronze, - für elf Millionen Pfund (13 Millionen Euro) komplett gekauft. Das bestätigte Geely am Freitag. Londons Bürgermeister Boris Johnson begrüßte den Deal: "Es freut mich, dass Geely die Zukunft der London Taxi Company gesichert hat und damit auch die weitere Produktion eines weltbekannten Autos, das mit London assoziiert wird."
Geely versprach die verbliebenen mehr als 100 Arbeitsplätze sowie die Produktion des einzigen Modells TX4 in Coventry zu erhalten. Den Chinesen gehörten bereits 20 Prozent an Manganese. Li Shufu, Vorstandschef von Geely, sagte: "Trotz der jüngsten Probleme haben wir immer daran geglaubt, dass das Unternehmen und das London Taxi großes Potenzial haben." Die Produktion der Taxis solle so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden – sie stand unter anderem still, weil der kleine Hersteller eine Rückruf-Aktion starten musste: Ausgerechnet von Geely zugelieferte Lenkungen wiesen einen Defekt auf.
Nicht mehr britisch
LTI stellt die "Black Cabs" seit 1948 in Coventry her, dem einstigen Zentrum der britischen Auto-Industrie. Mit dem Deal befindet sich ein weiterer britischer Autohersteller in ausländischer Hand. Jaguar und Land Rover gehören zum indischen Tata-Konzern. Rolls-Royce und Mini sind im Besitz des Münchner BMW-Konzerns, Bentley gedeiht unter dem Dach der Konzernmutter VW. Der Sportwagenhersteller Lotus gehört zum malaiischen Proton-Konzern und steht zudem am Rande des Abgrunds – sämtliche Entwicklungsarbeiten an neuen Modellen wurden eingestellt, teilweise liegt die Produktion brach. Aston Martin geht es im Vergleich viel besser, die Firma gehört allerdings kuwaitischen Holdings. Eigentümer des kleinen Sportwagenherstellers Caterham Cars ist der malaiische Unternehmer Tony Fernandes. Richtig britische Fahrzeughersteller wären unter anderem noch Morgan Cars aus Malvern Link und der Caterham-Konkurrent Westfield aus Kingswinford.
Auch von den kleinen deutschen Herstellern gibt es Neuigkeiten: So ist Melkus endgültig Pleite, aber Gumpert, der Entwickler und Hersteller der Apollo-Supersportwagen, hat wohl durch weitere Aufträge eine neue Überlebens-Chance bekommen. (dpa/ghe)