Von Autoflotte-Redakteurin Marijke Hage
2019 konnte das Neugeschäft der Leasing-Wirtschaft um neun Prozent wachsen, auf 74,4 Milliarden Euro – trotz stagnierender gesamtwirtschaftlicher Investitionen. Das gab der Bundesverband deutscher Leasing-Unternehmen bei einem Pressegespräch bekannt. Erfreulich ist auch, dass in diesem Jahr mehr als die Hälfte aller außenfinanzierten Investitionen durch Leasing umgesetzt wurde. Wie zu erwarten dominieren Fahrzeuge auch weiterhin das Neugeschäft mit einem Anteil von 78 Prozent, ein Wachstum von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Laut BDL-Präsident Ostermann lässt sich dieses Wachstum auf zwei Faktoren zurückführen: einerseits durch Nachholeffekte aufgrund von WLTP-bedingten Beschaffungsstaus und andererseits durch die steigende Attraktivität für Unternehmen. Fahrzeugleasing biete Flexibilität in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, doch auch die zusätzlichen Services wie Wartung oder Schadensmanagement vereinfachten den Aufwand für Unternehmen, sagt Ostermann.
Auch dem kommenden Jahr blickt der BDL zuversichtlich entgegen und erwartet ein stabiles Neugeschäft. Größeren Wachstum könne man aber nicht erwarten angesichts der schwierigen Konjunktur und mangelnden Investitionen. Gerade mit Blick auf Klimaziele könnte die Leasing-Wirtschaft mit ihrer Expertise der Motor zum Wandel werden. Doch auch wenn Leasing in unsicheren Zeiten eine der Optionen sei, auf die Unternehmen noch setzen, müssten zusätzlich noch andere Hilfen greifen. In staatlichen Förderprogrammen ist Leasing nach Ansicht des BDL noch unterrepräsentiert und man wünscht sich hier mehr Unterstützung.
Der Löwenanteil am Leasinggeschäft, die Fahrzeugbranche, soll auch weiterhin stetig wachsen. Bedenken bezüglich der Autokrise und deren möglichen Einfluss auf das Fahrzeug-Leasing haben Ostermann und Fittler nicht. Autohersteller seien nicht die Zielgruppe und der Kundenstamm des Leasingmarktes, weshalb sich die Krise hier wohl kaum auswirken werde. Trotzdem müsse man natürlich Trends erkennen und ihnen auch offen begegnen.
Alternative Antriebe im Trend
Als wichtiger Trend werden weiterhin alternative Antriebe ausgemacht. Die Marktentwicklung 2019 zeigte ein Wachstum von 75 Prozent an geleasten Hybrid-Fahrzeugen: 190.000 an der Zahl, was einem Marktanteil von sechs Prozent entspricht. Reine Stromer konnten sich sogar um 90 Prozent steigern, auf eine Stückzahl von 53.000, einem Marktanteil von 1,7 Prozent. Andere Antriebe wie CNG oder Wasserstoff sind hingegen bisher vernachlässigbar. Die Gesamtzahl der geleasten Elektrofahrzeuge ist zwar noch gering, allerdings ist das Wachstum so enorm, dass ähnliche Raten in den nächsten Jahren einen Trend vermuten lassen. Auch hier ist das letzte Wort in Punkto Zukunftsfähigkeit noch nicht gesprochen, der Technologiestreit unter den alternativen Antrieben ist in vollem Gange.
Auch das Thema Batteriemiete könnte an Relevanz gewinnen, sollte sich der Elektroantrieb durchsetzen. Vor allem die Möglichkeit, Batterien losgelöst vom Fahrzeug zu vermieten, ist laut BDL eine charmante Lösung und muss weiter beobachtet werden. So sieht man beim BDL dem Jahr 2020 relativ gelassen entgegen.