In Deutschland sind Fahrzeuglistenpreise und Arbeitsleistungen rund um das Auto relativ teuer. Das zeigt der aktuelle "Leaseplan Car Cost Index", der 24 europäische Länder miteinander vergleicht. Demnach wenden deutsche Autofahrer monatlich 468 Euro an Betriebskosten auf. Im europäischen Gesamtkostenvergleich erreicht Deutschland Platz 15 von 24 und liegt damit im unteren Mittelfeld.
Ob Deutschland in den Betriebskosten teuer oder günstig ist, hänge vom jeweiligen Kostenfaktor ab, so die Marktbeobachter. Laut Leaseplan gehört Deutschland zu den Top-10 Ländern, in denen Fahrzeuglistenpreise am teuersten sind. Sowohl der durchschnittliche Listenpreis für Benziner (14.914 Euro) als auch der für Dieselfahrzeuge (16.962 Euro) lag rund 1.000 Euro über dem europäischen Durchschnitt. Im Bereich "Service & Wartung, Reifen und Reparaturen" schafft es Deutschland sogar auf Platz 3 der teuersten Länder. Monatlich schlagen hier durchschnittlich 64 Euro zu Buche (Europa: 44 Euro).
"Dass Arbeitsleistungen rund um das Auto in Deutschland relativ teuer sind, liegt unter anderem an den höheren Preisen für Ersatzteile und an teureren Stundenverrechnungssätzen", sagte Patrick Vierveijzer, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Leaseplan Deutschland. "Da es sich hierbei um Fixkosten handelt, die für Autofahrer unvermeidbar sind, gibt es nur überschaubare Ausweichmöglichkeiten. Bedarfsorientierte Mobilitätslösungen wie Carsharing können je nach Situation sinnvoll sein."
Gute Nachrichten: Hierzulande ist der Kraftstoff vergleichsweise günstig für Diesel (Platz 5) und Benzin (Platz 7). Relativ gut sieht es auch in der Kategorie "Kfz- und Mehrwertsteuer" aus (Platz 5 der günstigsten Länder).
Goße regionale Unterschiede
Innerhalb Europas können die durchschnittlichen Gesamtbetriebskosten für ein Fahrzeug der Klein- bis Mittelklasse um bis zu 344 Euro pro Monat variieren. Die drei teuersten Länder im Hinblick auf Benziner sind Norwegen (708 Euro), Italien (678 Euro) und Dänemark (673 Euro). Bei den Dieselfahrzeugen liegen dagegen die Niederlande (695 Euro) vorn, gefolgt von Finnland (684 Euro) und Norwegen (681 Euro). In den osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Tschechien und Rumänien sind die Kosten für Benzin- und Dieselfahrzeuge hingegen bedeutend niedriger (ab 369 Euro). Deutsche Autofahrer müssen 466 Euro pro Monat für ein Dieselfahrzeug und 470 Euro für einen Benziner aufbringen.
Zu den größten Posten gehört der Wertverlust, in Deutschland macht er laut Leaseplan durchschnittlich 36 Prozent der Gesamtkosten aus. Danach kommen Kfz- und Mehrwertsteuer, sie sind hierzulande zu 17 Prozent für die Haltungskosten verantwortlich. Der Kraftstoff landet mit 16 Prozent auf Platz 3.
Die Studie zeigt außerdem einen deutlichen Zusammenhang zwischen den hohen Gesamtbetriebskosten und hohen Kfz- und Mehrwertsteuern. Dies trifft sowohl auf die teuersten Länder (Italien, nordische Länder und Niederlande) als auch auf die kostengünstigsten mit der niedrigsten Besteuerung (Ungarn, Tschechien und Rumänien) zu. In Deutschland ist die Besteuerung von Diesel- und Benzinfahrzeugen für 17 Prozent der durchschnittlichen Unterhaltskosten von Klein- und Mittelklassewagen verantwortlich.
Im "Leaseplan Car Cost Index" wurden Fahrzeuge im Klein- und Mittelklassewagensegment betrachtet wie Renault Clio, Opel Corsa, Volkswagen Golf und Ford Focus. Zusätzlich zum Anschaffungspreis wurden darüber hinaus auch weitere wichtige Kostenfaktoren analysiert: Wertverlust, Instandhaltung, Kraftstoff, Reparaturen, Versicherungen, steuerliche Abgaben sowie – je nach Land – gesetzlich vorgeschriebene Winterreifen. Die Untersuchung basiert auf den Betriebskosten der ersten drei Jahre und einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 Kilometern. (se)