Etwas Optimismus tut gerade allen gut - unabhängig davon, ob sie mit der Beschaffung oder Herstellung des klassischen Gutes "Auto" zu tun haben, denn anstatt die Vierrädler millionenfach vom Band purzeln zu lassen und sie anschließend über diverse Kanäle in die Hände der Nutzer zu geben, stocken die Produktionsstraßen und das teure "Allerweltsprodukt" wird zum raren Produkt. Und damit teuer.
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Die Auswirkungen zeigen sich aus Sicht der Flottenbetreiber sowohl beim Leasing, was über eine Verlängerung der Laufzeit geregelt wird, aber vor allem betrifft es die Miete. Denn die Fahrzeugvermieter verdienen in der kurzen Verweildauer von Autos und Transportern in ihren Fuhrparks nur das, was sie als Nutzungsrate aufrufen können sowie die Erlöse aus dem Remarketing. Beide Sparten erleben gerade Höchststände, was gut für die Vermieter ist. Aber: Der übliche Rabatt, mit dem diese ihre Autos bei den Herstellern und Importeuren beziehen, ist gering wie selten. Der Markt gerät also in eine Preisbewegung, die sich an den Beständen ablesen lässt.
Langzeitmiete: Verlässliche Partner
Kommen wir aber zurück zum Optimismus. Den versprüht Jörg Pape, Geschäftsführer Euro-Leasing, der gegenüber Autoflotte bestätigt: "Trotz der Umstände und Herausforderungen in der Mobilitätsbranche waren und sind wir lieferfähig und werden es auch weiterhin sein. Für unsere Kunden und Kundinnen sind wir demnach auch in den aktuell sehr turbulenten Zeiten ein verlässlicher Mobilitätspartner, worauf wir sehr stolz sind."
Amin Moukaddam, Leiter Vertrieb Pkw & Operations, ergänzt: "Gerade in herausfordernden und unklaren Zeiten nehmen wir eine verstärkte Nachfrage unserer Kunden und Kundinnen an kurzfristigen und flexiblen Mobilitätslösungen wahr. So ist das Mieten von Fahrzeugen die optimale Lösung, um mobil zu bleiben und zugleich kurzfristig reagieren zu können - und das ohne langfristige finanzielle Bindung."
Digitale Puzzleteile
Da ein Mietvertrag in der Regel weniger komplex und mit weniger Sicherheiten seitens des Nutzers aufgesetzt werden kann als beim Leasing, ist der Digitalisierungsgrad recht hoch in der Branche und neue Features werden stetig angeboten. So stellte beispielsweise akf Servicelease aus Wuppertal im August das digitale Bordbuch (weder fahrzeug- noch fahrergebunden) und die digitale und individualisierte Service-Karte für ihre Mietkunden vor. "Somit haben unsere Kundinnen und Kunden sämtliche Informationen rund um den Mietvertrag, zur Legitimation bei Werkstätten und zu ihren Ansprechpartnern bei der akf Servicelease immer griffbereit.
Zusätzlich erhalten sie Echtzeit-Updates zu ihren genutzten Pässen, etwa, wenn sich Kontaktdaten oder Ansprechpartner ändern", erläutert Holger Büscher, Geschäftsführer akf Servicelease. Darüber hinaus - und das kennt man bereits von den Tankkartenanbietern, die ebenfalls der Plastikkarte zum Großteil entsagen - spart der digitale Pass Plastik, Papier und Porto für den Versand. Das freut die Umwelt und die Anbieter gleichermaßen.
Langzeitmiete: Reisebegleiter
Da die gemeinsamen Reisen mit dem "Dauer"-Mietwagen auch mal länger gehen können, gibt es auch Apps, die verschiedene Helferlein auf diesen Wegen mitgeben. So stellte im Sommer Avis seinen"Travel Companion" vor, der per Smartphone beim Navigieren, Parkplatzfinden sowie Ticket buchen hilft und als mobiler Hotspot fungieren kann.
Blickt man ins aktuelle Portfolio der Vermieter, dann fällt auf, dass der Mietkunde häufiger als bislang vorkonfigurierte Ware erhält und alles andere nur "nach Verfügbarkeit" zu haben ist. Diesen Trend kennen auch jene, die ihren Neuwagen im Konfigurator zusammenstellen wollen und statt den Haken bei Einzeloptionen zu setzen vermehrt nur Pakete auswählen können. Das hilft vielen, stört aber auch den einen oder anderen Puristen. Da die Mietbeziehung in der Regel nach maximal 12 Monaten endet, ist das weniger tragisch im Vergleich zum User-Chooser-Fahrzeug, das auch mal vier Jahre lang Begleiter ist und dem Gusto des Nutzers entsprechen sollte.
Langzeitmiete: Heute Miete, morgen Abo
Unter den Punkt Vorlieben der Nutzer fallen immer stärker Auto-Abos, die im Grunde der Langzeitmiete entsprechen, aber opereativ etwas anders daherkommen, eine separate Umfrage dazu lesen Sie in der ersten Autoflotte-Ausgabe des kommenden Jahres. Diesen Schritt ist im September übrigens die Marke Europa Service gegangen. Das Vermietgeschäft bleibt allein beim Partner Starcar. Das europaweite Partnernetzwerk von Europa Service soll nun vielmehr Mobilität anbieten und verkaufen.
"Sicherlich gilt es an bewährten Strukturen festzuhalten, aber gleichzeitig muss man sich trauen, mit dem Wandel zu gehen und dieser geht eindeutig in Richtung Mobilität im weitesten Sinne. Dazu zählt die klassische Autovermietung genauso wie Auto-Abo oder Carsharing", umreißt Marcus Hungerkamp, Vorstandsvorsitzender Europa Service, jenes Spannungsfeld, das die Hersteller ebenso beackern müssen wie eben auch die Vermietprofis oder - um es optimistischer zu formulieren - sie dürfen sich wandeln.