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Langes Suchen und seltenes Finden

02.05.2018 06:00 Uhr

Es ist nervig und kostspielig sowie ressourcenraubend, in den Innenstädten einen Stellplatz zu finden. Durch Karten mit Echtzeitdaten und Car-to-Car-Communication wird es hierfür Lösungen geben.

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_ Eines der K.O.-Kriterien, die gegen ein Auto im urbanen Umfeld sprechen, ist die Parkplatzsuche. Das leidige Thema ist allerdings mehr als nur ein nerviges Privatvergnügen. Wie Inrix, ein Serviceanbieter für das vernetzte Automobil und Verkehrsanalysen, verrechnet, kostet die jährliche Parkplatzsuche inklusive Spritverbrauch und Zeitaufwand statistisch gesehen 896 Euro pro Fahrer. Das ist natürlich ein theoretischer Wert, der sich aber in Hotspots wie den zehn größten Städten in Deutschland, die untersucht wurden, sehr real anfühlt. In der groß angelegten Datenerhebung wurden insgesamt die Gebührendaten aus über 8.700 Städten in 100 Ländern als Basis genommen und mit Umfragen von fast 18.000 Autofahrern in 30 Städten in den USA, Großbritannien und Deutschland kombiniert. Für Deutschland kam man auf einen durchschnittlichen Wert von 41 Stunden pro Jahr, die mit der Suche nach einem Parkplatz verfahren werden. Dazu wurden hierzulande mehr als 5.000 Autofahrer aus den zehn größten Städten bundesweit befragt. Ganz oben auf der Parkplatzsuchliste (siehe Tabelle "Suchen und Zahlen") steht Frankfurt mit 65 Stunden pro Jahr. Auf Rang zwei und drei folgen Essen (64 Stunden) und Berlin (62 Stunden) vor Düsseldorf (61 Stunden) und Köln (60 Stunden). Wer einen Parkplatz ergattert, zahlt dafür durchschnittlich zwischen drei und sieben Euro für ein Zwei-Stunden-Ticket auf der Straße (siehe Tabelle "Parkgebühren"). Im Parkhaus ist es meist günstiger. Wer kein Glück hat, muss oft ein Knöllchen riskieren, was dazu führt, dass in Städten wie Stuttgart (1,5 Strafzettel pro Autofahrer im Jahr) oder Frankfurt (1,39 Strafzettel) jeder Autofahrer statisch mehrmals pro Jahr fürs Falschparken belangt wird. Dabei sammeln deutsche Fahrer laut der Inrix-Studie mehr als doppelt so viele Knöllchen als jene in den USA oder in Großbritannien. "Rechnen wir alle Kosten zusammen, die durch die Parkplatzsuche entstehen, durch Überzahlen oder durch Strafzettel, dann kommen wir für Deutschland auf fast 45 Milliarden Euro pro Jahr", moniert Graham Cookson, Chefökonom bei Inrix und Leiter der Untersuchung. Viele Parkprobleme sind laut dem Experten die Folge fehlender Informationen.

Daten als Basis

Dem will unter anderem Here Technologies gegenwirken. Der Kartendienst, an dem in erster Linie Audi, BMW und Daimler sowie zu je fünf Prozent die Zulieferer Bosch und Continental beteiligt sind, entwickelt zusammen mit Partnern wie Intel oder Pioneer neue Dienstleistungen mit Echtzeitdaten. Hierunter soll künftig auch die intelligente Parkplatzsuche fallen. Mit Livedaten aus den Fahrzeugen, von Parkstellenanbietern sowie den vorhandenen Straßenkarten sollen Prognosen für das Finden eines Parkplatzes innerhalb eines Umkreises möglich werden. Im Moment ist dies leider noch Zukunftsmusik.

Deutlich weiter sind die Datenexperten bei den Verkehrswarnungen, die ebenfalls Teil der Here-Welt sind. So will BMW ab Mitte des Jahres die sogenannten Here Safety Services anbieten. Auch hier werden digitale Echtzeit-Karten mit Car-to-Car-Communication verbunden. Die Info von einem Unfall auf der Fahrtstrecke oder von Behinderungen durch Wettereinflüsse (Sichtbehinderung durch Starkregen oder Straßenglätte) kommen dann in Echtzeit auf den Navi-Bildschirm und erhöhen die Verkehrssicherheit. In den aktuellen Modellen der E- und S-Klasse sowie der neuen A-Klasse setzt Daimler bereits digitales Kartenmaterial von Here ein. Diese hochpräzisen Karten sind Voraussetzung für Fahrerassistenzsysteme und später mal das autonome Fahren selbst. Die Karte kann dynamische Veränderungen im Straßenbild nahezu in Echtzeit widerspiegeln. Durch miteinander verknüpfte Informationsschichten weiß das Auto, wo es sich gerade befindet, welche Strecke vor ihm liegt und wie es auf verschiedene Verkehrsszenarien zu reagieren hat, so die Vision dahinter. So können die damit ausgestatteten Fahrzeuge aktiv auf wechselnde Verkehrssituationen reagieren - zum Beispiel im Fall einer Fahrbahnsperrung frühzeitig auf die freie Spur wechseln und die Geschwindigkeit der Situation anpassen, heißt es hierzu aus Stuttgart.

Autonomes Fahren

Ola Källenius, Vorstandsmitglied bei Daimler, blickt voraus: "Zentimetergenaues Kartenmaterial, das nahezu in Echtzeit die Wirklichkeit abbildet, ist eine notwendige Grundlage für autonomes Fahren. Mit der HD Live Map und ihren kontinuierlich wachsenden Detailinformationen machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zum autonomen Fahren."

Spätestens dann stellt sich für den urbanen Nutzer die Frage nach einem eigenen Auto nicht mehr zwingend und Probleme wie die Parkplatzsuche verschwinden.

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