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IAA-Programm 2023: Mehr Rad und Tat

10.04.2023 10:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Statt dem Auto soll Mobilität im Allgemeinen Thema der Messe werden.
© Foto: picture alliance/dpa/Peter Kneffel

Die IAA Mobility soll in diesem Jahr weniger zur Autoschau werden. Dafür ist eine breitere Produktpalette für alle Freunde der Mobilität geplant. Ob der Spagat zwischen Bike und BMW gelingen wird, hängt von den Verhandlungen mit möglichen Ausstellern ab – und vom Wetter.

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Jürgen Mindel wird am 5. September mit Sicherheit ganz genau die Wettervorhersage studieren – und vielleicht sendet der Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) sogar noch ein schnelles Stoßgebet gen Himmel. Denn von der Witterung wird der Erfolg der diesjährigen IAA-Mobility stärker abhängen als jemals zuvor in den fast 130 Jahren der wichtigsten Automesse des Kontinents.

Die Abhängigkeit von der Sommersonne liegt daran, dass die Veranstaltung weitgehend unter freiem Himmel stattfindet: Erstmals ist „für das breite Publikum allein die Münchner Innenstadt der Platz für die IAA“, so Mindel. Nur Fachbesucher und Medien treffen sich noch zu Kongressen, Präsentationen und Spezialthemen mit Herstellern, Zulieferern und Startups der Branche in sechs Hallen des Messegeländes am Stadtrand.


IAA Mobility 2021 - die Highlights

Mercedes EQE (2022) Bildergalerie

Die neuen Endverbraucher-Produkte also gibt es ausschließlich in der City zu sehen, und das immer gratis. Produkte, das trifft dabei mehr denn je den Kern der Sache. Denn die Messemacher werden 2023 wohl noch mehr Roller, E-Bikes oder Lastenräder rund um die zentralen Veranstaltungsflächen vom Odeonsplatz bis Königsplatz und Ludwigstraße bis zum Siegestor zeigen. Der erste Sichtkontakt mit der IAA wird so für einen Normalbesucher meist eines dieser Angebote sein.

Das hat zwei Vorteile: Zum einen wird dadurch die IAA noch stärker als Messe rund um die gesamte Mobilität sichtbar – und gerade für Auto-Skeptiker im öffentlichen Raum akzeptabler. Und zum anderen liegen die Flächen für die Biker dadurch meist näher am größten Park der Stadt, dem Englischen Garten. Dort wird es erstmals auf einer fast vier Kilometer langen Teststrecke auch die Gelegenheit für alle Besucher geben, auf Rad auch Tat folgen zu lassen. Neue Autos, vorzugsweise elektrische, dürfen die Fans allerdings auch auf den Straßen und Autobahnen rund um München wieder testen.


IAA Mobility 2021 - Zulieferer

IAA Mobility 2021 Bildergalerie

Auf den zentralen Plätzen selbst wird schließlich trotz Diskussions- und Fahrradflächen das Auto wieder im Zentrum des Interesses stehen – auch, wenn die Messeveranstalter mehr als je zuvor um ein einigermaßen umfassendes Bild kämpfen müssen. Die VDA-Mitglieder Audi, BMW, Mercedes-Benz, Porsche, VW und Ford haben zwar ihr Erscheinen wieder zugesagt. Und aus China kommen sicher BYD, Hongqi oder Leapmotor, sehr wahrscheinlich auch Wey und Ora. Aber mit Hyundai, Kia, Genesis oder Polestar haben bisherige Aussteller die Rückkehr nach München noch nicht zugesagt. Und auch die Newcomer wie Nio, Lucid, Lynk & Co oder Fisker zeigen der Messe noch die kalte Schulter. Vielleicht auch deswegen, weil diese Hersteller längst eigene Shops in der Münchner City haben, an denen die Besucher ohnehin vorbeikommen.

Auch wer von Ferrari, Lamborghini oder McLaren träumt, darf zu Hause bleiben. Diese Hersteller haben ihr Kommen ebenso bereits abgesagt wie Peugeot, Fiat, Citroen, Jeep, Chrysler, General Motors, Toyota, Mazda, Honda, Suzuki, Jaguar oder Land Rover; zumindest ein Wackelkandidat ist Opel. „Wir sind eben keine klassische Automesse mehr”, stellt Auto-Verbandschef Mindel nüchtern fest - und steht zum neuen Konzept. Da freut sich der Automann bestimmt auch schon auf die Wahl des „Cargobike des Jahres”, die auf der IAA Premiere feiert.


IAA Mobility 2021 - Impressionen

IAA Mobility 2021 - Impressionen Bildergalerie

Bis 10.September sollen dank des breiteren Angebots deutlich mehr als die 300.000 City-Besucher der 2021er-Premiere in die Ausstellungen kommen. Damals lockte zwar durchgängiges Hochsommer-Wetter das Publikum an. Aber in der Corona-Hochphase musste das Stand-Personal auch noch sicherstellen, dass nur Geimpfte, Genesene oder Getestete auf die Flächen kamen. Und das natürlich mit Maske und ohne Gedränge. All diese Regelungen fallen 2023 weg, genauso wie die Zäune um die meisten Präsentationen.

Stattdessen soll es nun mehr Gastronomie-Angebote geben, eine große Bühne am Königsplatz, zahlreiche Konzerte und Öffnungszeiten teils bis 22 Uhr. Mindel und die Messemacher träumen schon von der großen Sommerparty mitten in der Stadt. Zu der gibt es für Mobilitätsfreunde eigentlich nur drei ganz wichtige Empfehlungen. Erstens: Nicht mit dem Auto in die City kommen. Denn dort wird es noch weniger Parkraum als üblich geben und noch mehr gesperrte Straßen. Zweitens: Keinen Klebstoff mitbringen. Das könnte beim Sicherheitspersonal rund um die Stände bei einer Rucksack-Kontrolle zu unschönen Missverständnissen führen. Und drittens: Regencape einpacken. So lässt sich auch bei leichtem Spätsommer-Tröpfeln die IAA-Mobility noch genießen.


IAA Mobility 2021 - Auto-Neuheiten

IAA Mobility 2021 - Auto-Neuheiten Bildergalerie

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