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Grüne Avancen

30.06.2014 12:02 Uhr
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Grüne Avancen

Maßnahmenpakete | CO2-Reduktion, Bonus-Malus-Systeme und Spritspartrainings: Umweltschutz nimmt in Fuhrparks einen immer größeren Stellenwert ein, auch wenn das Kostenbewusstsein weiter stark ausgeprägt ist.

Umweltschutz wird heute in vielen Unternehmen großgeschrieben: Konzernvorgaben zu maximalen CO2-Emissionen, Richtlinien für Corporate Social Responsability (CSR) oder Anforderungen von Kunden, die ihrerseits auf zertifiziert-umweltbewusste Geschäftspartner Wert legen. Das nimmt auch Fuhrparkabteilungen immer stärker in die Verantwortung, bei der Bestellung von Neufahrzeugen auf Umweltverträglichkeit zu achten und auch die Nutzer von Dienstwagen mit ins „grüne Boot“ zu holen.

Das bestätigen auch die von uns befragten Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften: Umweltschutz habe in den Fuhrparks einen immer höheren Stellenwert, gewinne bei großen Flotten an Bedeutung, werde bei den Kunden großgeschrieben, sie machten sich in der Fuhrparkstrategie „grüne Gedanken“ – so das Fazit vieler Dienstleister.

Jedoch spielt die wirtschaftliche Komponente dabei nach wie vor eine große Rolle, wenn nicht sogar die größte, denn Kosten stehen immer noch an erster Stelle. Umweltschutzmaßnahmen müssen wirtschaftlich vertretbar sein. „Bei der Umstellung auf einen grünen Fuhrpark greifen häufig mehrere Gründe ineinander. Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten spielt dementsprechend auch die eigene Firmenphilosophie eine wichtige Rolle. Und diese spiegelt sich häufig in der Fuhrpark-Politik wider“, sagt Gerhard Künne, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing. „Aber auch unter CSR-Gesichtspunkten kann ein umweltfreundlicher Fuhrpark ein wichtiges Kriterium sein. Denn mittlerweile verlangen auch viele Kunden von ihren Lieferanten konkrete Nachweise über Umwelt-Engagements“, so Künne weiter.

Grüne Maßnahmen | Umweltfreundliche Fuhrparks – das heißt heute vor allem, CO2-Schranken in der Car Policy zu errichten, auf sparsame Verbrennungsmotoren zu setzen und die dienstwagenberechtigten Mitarbeiter durch Bonus-Malus-Systeme zu einem emissionsärmeren – und kleineren – Fahrzeug zu bewegen.

Aber auch das CO2-Monitoring, also die Auswertung verursachter Kohlendioxid-Emissionen nicht nur nach Herstellerangaben, sondern nach den wirklichen Kraftstoffverbräuchen über regelmäßige Reportings im Blick zu haben, und Ziele zur weiteren Reduktion zu formulieren gehören heute immer häufiger zum „grünen Maßnahmenpaket“ dazu. Das zeigt sich auch an der Entwicklung, wie sich die Durchschnittsverbräuche und CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren reduziert haben.

Deutliche Verbrauchsreduktionen | Und da haben viele befragte Flottendienstleister laut unserer Umfrage ihre eigene Erfolgsgeschichte zu den verleasten Fahrzeugen in ihrem Bestand zu vermelden: ALD stellt eine kontinuierliche Reduzierung der Kraftstoffverbräuche um zwei Prozent pro Jahr fest, Athlon Car Lease registriert für die letzten vier Jahre eine Verbrauchseinsparung um 1,5 bis zwei Liter, bei Coralix Fleet Solutions verringerte sich der Kraftstoffverbrauch von 2007 bis 2013 bei den flottenrelevanteren Dieselfahrzeugen um 5,2 Prozent, der bei Benzinern um 3,7 Prozent.

„Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch des Pkw-Bestandes pro 100 Kilometer sank seit 1991 um durchschnittlich 0,1 Liter pro Jahr. Im gesamten Zeitraum 1991 bis 2010 konnte der Durchschnittsverbrauch um 1,7 Liter pro 100 Kilometer gesenkt werden“, berichtet Henning Schick, Director Strategic Accounts and Supply Chain Management Europe bei ARI Fleet Germany.

Konkrete Angaben zur Veränderung von durchschnittlichen Verbräuchen für die von uns abgefragten Jahre 2007, 2010 und 2013 konnten nur zwei Flottendienstleister machen: Das Reporting von GE Capital Fleet Services ermittelt eine Reduktion des Durchnittsverbrauchs in diesem Zeitraum um gut einen Liter pro 100 Kilometer von 6,2 auf 5,1 und eine analoge Entwicklung des durchnittlichen CO2-Ausstoßes von 163 Gramm pro Kilometer auf 134 Gramm im Jahr 2013 – alle Angaben basieren jedoch auf Herstellerangaben, die von der Realität in der Regel deutlich abweichen. Die FleetCompany lieferte sogar reale Werte zum Verbrauch ihrer verwalteten Flotte: Lag er 2007 noch bei durchschnittlich 8,11 Litern pro 100 Kilometer, sank er 2010 auf 7,94 Liter und bis 2013 weiter auf 7,51 Liter (siehe hierzu auch Grafik auf S. 20).

Spritsparmeister gefragt | Diese Erfolge sind natürlich in erster Linie auf die Weiterentwicklung der Automobilhersteller zurückzuführen, die immer sparsamere Motoren auf den Markt bringen, die von den Fuhrparks gern genommen werden. Die „Eco-Varianten“ der etablierten Modelle werden zunehmend wichtiger, umso häufiger werden sie bestellt, wenn sie ohne Aufpreis zu bekommen sind, auch weil neben den Kraftstoffaufwendungen auch die Folgekosten wie die Kfz-Steuer sinken.

Bei LeasePlan Deutschland wählen 20 bis 30 Prozent der Kunden Spritsparmodelle. Unternehmen, bei denen Umweltschutz in der Unternehmensphilosophie eine zentrale Rolle spielt, erreichen Anteile von über 80 Prozent des Kfz-Bestands. „Je nach Unternehmensphilosophie kann die Bedeutung von Spritsparmodellen im Fuhrpark sehr groß sein. In einigen Unternehmen werden nur Spritsparmodelle zugelassen“, sagt Gunter Glück, Geschäftsleitung Vertrieb. Letzteres trifft auch auf unseren „grünen Vorzeigefuhrpark“ der Ray Facility Management Group zu, den wir auf Seite 26 vorstellen. Auch dort dürfen nur die Spritsparvarianten bestellt werden, die PS-Zahl ist wie der CO2-Ausstoß gedeckelt, um die selbst auferlegten strengen Ziele zu erfüllen.

Bei GE Capital Fleet Services beträgt der Anteil der Sparvarianten an einem Modell zwischen zehn Prozent beim 3er BMW und 90 Prozent beim VW Passat. Bei HLA Fleet Services liegt der Anteil zwischen 15 und 50 Prozent, bei Mobility Concept sogar über 50 Prozent.

Spritsparreifen mehr im Bewusstsein | Dass nicht nur der richtige Reifendruck, sondern auch der Reifen selbst einen erheblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch und damit auf die Emissionen eines Fahrzeugs hat, spricht sich allmählich herum. Auch wenn die meisten Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften noch keine signifikant gestiegenen Kaufabsichten ihrer Kunden bei Spritsparreifen erkennen können, nehmen einige seit der Einführung des EU-Reifenlabels ein stark zunehmendes Interesse an grünen Pneus wahr. „Da durch Reifen mit geringem Rollwiderstand der Verbrauch und damit die Fahrzeuggesamtkosten wie auch die Emissionen gesenkt werden können und beides als Ziel in vielen Unternehmen verankert ist, beeinflussen sie auch die Kaufentscheidung beim Reifenersatz bei einer Reihe unserer Kunden“, sagt Sebastian Fruth, Commercial Director bei Arval Deutschland.

Jedoch ist wie bei den Motoren auch bei den Reifen zu bedenken, dass die Automobilhersteller hier den Takt vorgeben. „Im Bereich der Reifenerstausstattung ab Werk ist der Einfluss sehr eingeschränkt beziehungsweise nicht umsetzbar“, sagt Ludger Reffgen, Mitglied der Geschäftsführung GE Capital Fleet Services . Beim Reifenersatz rücke das Thema aber langsam in den Fokus der Flottenbetreiber.

Anreizsysteme | Ganzheitliches Denken, das also auch Details wie den Reifen mit einbezieht, erfordert die Umsetzung der Green Fleet auch im Umgang mit den fahrzeugberechtigten Mitarbeitern. Denn sie müssen durch attraktive Anreizsysteme nicht nur dazu gebracht werden, bei gleich bleibender Motivation eine kleinere Fahrzeugkategorie (Downgrading) oder einen kleineren Motor (Downsizing) zu akzeptieren, was immer häufiger über regelmäßige Anpassungen der Car Policys sowie Bonus-Systeme oder – noch konsequenter – über Bonus-Malus-Systeme erreicht werden soll. Hat der Nutzer sein neues Sparwunder erhalten, muss er auch durch einen umsichtigen Fahrstil dazu beitragen, dass die ehrgeizigen Ziele zur Kraftstoff- und CO2-Reduktion erreicht werden. Deswegen entwickeln sich Eco-Trainings und Spritsparwettbewerbe zu einem beliebten Mittel, „nicht nur die Fuhrparkkosten zu reduzieren, sondern auch Mitarbeitermotivation und Teamgeist zu fördern“, sagt CPM-Geschäftsführer Thomas Araman.

Wer eine grüne Dienstwagenordnung etablieren oder konsequent voranbringen will, muss also den Spagat hinbekommen: einerseits den Sparkurs durch Anpassung der Referenzfahrzeuge konsequent zu verfolgen, andererseits die Mitarbeiter nicht zu stark in ihren Rechten zu beschneiden. „Wir empfehlen, den Mitarbeitern eine gewisse Entscheidungsfreiheit in Kombination mit Anreiz-Systemen zu gewähren“, sagt Uwe Hildinger, Leiter Marketing und Vertrieb bei Alphabet.

Häufig können Mitarbeiter bei Unterschreitung einer festgelegten CO2-Grenze oder Bereitschaft zum Downgrading ein Extrabudget in Sonderausstattung stecken. Dieses sollte dann aber nicht kontraproduktiv in spritfressende Breitreifen oder einen Allradantrieb gesteckt werden dürfen.

Neu ist laut Roland Meyer, Commercial Director bei Athlon, dass nicht verbrauchte Budgets für den Zeitraum der Nutzung als Bruttogehalt ausgezahlt werden. „Es zeigt sich, dass dadurch zum Teil kleinere Fahrzeuge ausgewählt werden.“

Auf dem Weg zu einer grünen Flotte ist neben ganzheitlichem Denken also auch eine Menge Einfallsreichtum gefragt.

| Mireille Pruvost

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