Wegen Problemen mit einem modernen Bremssystem muss BMW weltweit zahlreiche Autos zurückrufen. Zudem können bereits gebaute Fahrzeuge nicht ausgeliefert werden. Insgesamt sind 1,5 Millionen Einheiten betroffen, davon annähernd 150.000 in Deutschland, wie der Autohersteller mitteilte.
Die erwarteten Garantiekosten und Absatzeinbrüche veranlassen den Konzern – zusammen mit Nachfrage-Problemen in großen Märkten – seine Jahresziele zu senken. Die Gewinnmarge im Autogeschäft dürfte mit sechs bis sieben Prozent niedriger ausfallen als gedacht. Geplant waren bisher acht bis zehn Prozent.
Das sogenannte Integrierte Bremssystem (IBS) von Zulieferer Continental bereitet den Münchnern schon seit mehreren Monaten Ärger. Der Fehler kann "in sehr seltenen Fällen" zum Ausfall der hydraulischen Bremskraftunterstützung führen, so dass die Bremse stärker als gewohnt getreten werden muss. Die Bremsleistung liege aber immer über den gesetzlich geforderten Standards. Zudem könnten ABS und ESP ausfallen.
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Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte schon im Frühjahr einen überwachten Rückruf gestartet (wir berichteten). Betroffen sind diverse BMW-Modelle aus den vergangenen zwei Jahren sowie der technisch verwandte Alpina XB7. Hinzu kommen Autos der Marken Mini und Rolls-Royce. Bei den betroffenen Fahrzeugen wird, soweit notwendig, eine Software installiert, die einen potenziellen Ausfall im Vorhinein erkennen und eine Warnung des Fahrers veranlassen kann. Ist das IBS fehlerhaft, wird es ersetzt. Reparaturen mit Austausch eines Bauteils könnten vier Stunden dauern.
Das IBS ist ein "Brake-by-wire"-System, bei dem die Bremsen elektronisch gesteuert werden. Die Technik gilt als effizient und emissionssenkend, in der Formel 1 setzt man seit Jahren darauf. Zur Sicherheit enthält das Conti-System, wie gesetzlich gefordert, eine hydraulisch gesteuerte Rückfallebene.