Das rasante Wachstum der Nutzerzahlen lockt immer mehr Autohersteller in Deutschland ins Carsharing-Geschäft. Nach Mercedes-Benz, BMW und VW steigt jetzt auch Ford in den Bereich ein und will als erstes Unternehmen der Branche in Deutschland ein bundesweites Netz aufbauen. Mit der Deutschen Bahn und der Ford-Händler Dienstleistungsgesellschaft mbH (FHD) sei eine Kooperation für eine neue Plattform mit dem Namen Ford2Go unterzeichnet worden, teilte das Unternehmen am Freitag in Köln mit. "Ford2go" soll im zweiten Quartal starten und nach und nach ausgebaut werden.
Ford gehe einen weiteren Schritt Richtung nachhaltiger Mobilität, erklärte der Chef der Ford-Werke, Bernhard Mattes. "Wir sehen zudem für Privat- und Gewerbekunden ein hohes Wachstumspotenzial." In dem Konzept des Kölner Autobauers sind die Handelspartner des Unternehmens eingebunden. Sie sollen sich um den Kundenservice kümmern und die Fahrzeuge bereitstellen. Darüber hinaus haben Besitzer einer Kundenkarte mit dem Start von Ford2Go künftig neben den Fahrzeugen der Händler auch Zugriff auf die Autos von "Flinkster" der Deutschen Bahn.
Durch die Kooperation mit Ford würden die Flinkster-Angebote kontinuierlich steigen, erklärte Rolf Lübke, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bahntochter DB Rent GmbH. Das Unternehmen soll für das neue Carsharing-Programm ein internetbasiertes Buchungssystem entwickeln sowie Anwendungen für Smartphones.
Großes Händler-Interesse
Ford verspricht sich vom Carsharing ein "profitables Geschäftsfeld, das zudem positive Impulse hinsichtlich der Kundengewinnung setzen wird". Die Autohäuser hätten bereits großes Interesse gezeigt, sich einzubringen. Mattes: "Die Teilnahme an Ford2go steht allen Vertragspartnern offen." Der Autobauer hat derzeit in Deutschland 527 Händler mit 257 angeschlossenen Filialen unter Vertrag. Hinzu kommen 1.083 Service-Betriebe.
Erst am Dienstag hatte der Bundesverband Carsharing eine Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt (wir berichteten). Danach nutzten knapp eine halbe Million Autofahrer die Angebote zur gemeinschaftlichen Nutzung von Autos. Es sei der größte Zuwachs bei Nutzerzahlen und bei den Fahrzeugangeboten gewesen. Viele Autofahrer hätten ihr Fahrzeug abgeschafft und bedienten sich der verschiedenen Angebote von Carsharing. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland den zweiten Platz ein.
Nach Angaben des Verbandes gibt es auf dem Markt inzwischen zahlreiche regionale und lokale Carsharing-Anbieter – Tendenz steigend. Zu den bekanntesten Anbietern gehören Stadtmobil, Cambio, Stattauto München, aber auch die Carsharing-Marken der großen Hersteller Car2go (Mercedes), DriveNow (BMW) und Quicar (VW). (dpa/rp)