Alles wandelt sich gerade im Autohandel. Mercedes-Benz ist Luxus (namentlich Top-End Luxury, Core Luxury und Entry Luxury), Fiat, Jeep und Co. sind große und kleine Teile des Stellantis-Universums –und "Ford will Ford bleiben". Das sagt zumindest Christian Weingärtner. Fords neuer Managing Director für die DACH-Region setzt dabei auf das amerikanische Erbe des Kölner Produzenten. Also: Freiheit, Abenteuer, Anderssein.
Einen "adventurous spirit" will man mit seinen Produkten versprühen. Den Hang sich vom Auto- zum Mobilitätsanbieter zu wandeln, verspüren die Kölner nicht. Zwischen den uramerikanischen Pick-up-Giganten Bronco sowie F150 und dem ersten vollelektrischen Transit spannt sich jener Horizont, der die Weite von neun vollelektrischen Modellen bis 2024 in Europa umfasst. Neben dem Puma und dem Mustang Mach-E (GT) sollen zwei weitere E-Crossover aus dem Kölner Werk dazukommen.
Noch größer ist die Bandbreite an Transportern mit Akkus, denn hier liegt auch die Stärke der Rheinländer. Namentlich werden Transit Courier, Tourneo Courier, Transit Custom, Tourneo Custom und der Transit zu Stromern oder sind es bereits.
Pro wie Produktivität
Nun sind die E-Fahrzeuge meist vernetzt, was ein Füllhorn an zusätzlichen Services ermöglicht. Bei Ford sammeln sich diese unter dem Schild: Ford Pro. Wobei "Pro" für Produktivität steht. Das kann das Laden sein oder die Finanzierung (etwa als Ein- oder Zweirechnungsgeschäft). Ebenso sind dort Softwarethemen wie das Abrechnen eines Auto-Abos abgebildet – was man zusammen mit Fleetpool anbietet. Als neue Puzzleteile im Pro-Gesamtbild agieren die mobilen Werkstattwagen, die bei den Ford-Großflotten in den USA und in Großbritannien bereits gang und gäbe sind und welche probeweise in einigen Regionen hierzulande die Werkstatt zum Kunden bringen.
Die großen Themen der vernetzten Flotte wie das "predictive maintenance" finden sich bei Ford auf einem großen Bildschirm wieder. "Ford Liive" nennt sich der Zwölf-Meter-Screen, auf den dutzende Mitarbeiter blicken und dabei die Gesamtheit der vernetzten Fahrzeuge hierzulande im Sichtfeld haben. Das System kennt man laut Weingärtner aus der Luftfahrtindustrie, in der alle technischen Daten der Flugzeuge und Triebwerke exakt gemonitort werden, um auf mögliche Ausfälle schnell reagieren zu können. Das ist auch bei Ford die Idee. Ford Liive soll helfen, Ausfallrisiken frühzeitig zu erkennen und den tatsächlichen Ausfall schnell zu beheben. Geschwindigkeit ist hier die entscheidende Maßeinheit. Das deutsche Liive-Center entsteht in Köln und wird von rund 20 Experten geführt, so die Ansage.
Die Domstadt ist auch die Heimat von Ford Model e – wie die E-Fahrzeugsparte künftig heißen wird. In Köln sollen nach millionenschweren Investitionen jene zwei angekündigten E-Crossover (Medium-Size und Sport) in den kommenden Monaten lossurren. Das kommt sicherlich spät, aber momentan bremst die Lieferthematik eh viele Flotten aus, die auf "E" umstellen wollen. Damit jene Ford-Kunden, die mit dem Kauf oder Leasing eines Kuga Plug-in-Hybrids "Ja" zur E-Strategie sagen, keine Probleme mit der Umweltprämie bekommen, garantieren die Rheinländer dafür, dass alle Bestellungen noch in diesem Jahr ausgeliefert, zugelassen und damit förderfähig sein werden. Denn wer nach dem 31. Dezember seinen PHEV erst erhält und 2023 in den Zulassungspapieren stehen hat, muss hoffen, dass die Förderung über das aktuelle Jahr hinaus verlängert wird. Sonst entfällt die Bafa-Umweltprämie.